Pünktlich zum 25-jährigen Bestehen von Klaus Timber wurde im Sommer 2023 im Rahmen einer großen Feier in Dvorec der erste Stamm im neuen Sägewerk eingeschnitten. „Eine unglaubliche Leistung aller beteiligten Mitarbeiter und Unternehmen“, lobt Firmengründer und Geschäftsführer Marcel Klaus die Projektbeteiligten. „Hervorzuheben ist jedoch unser langjähriger Partner Drevostroj. Ein gesamtes Werk in dieser Qualität und Geschwindigkeit hochzuziehen, schaffen nur die Wenigsten“, unterstreicht Klaus die Bedeutung Drevostrojs beim bisher größten Projekt in der Unternehmensgeschichte von Klaus Timber. Rund 25 Mio. € wurden in den Bau des Sägewerks investiert. Über den Rundholzplatz konnte der Holzkurier bereits in Ausgabe 06/24 (s. Beitrag Tschechische Profis am Werk) berichten, nun steht das Herzstück im Fokus.
Ein gesamtes Werk in dieser Geschwindigkeit und Qualität hochzuziehen schaffen nur die Wenigsten
Erhöhung der Eigenversorgungsquote
Alles im Blick: Gesteuert werden die Säge und sämtliche Förderstränge von einem zentralen Leitstand aus. Trotz des hohen Sortieraufwandes und der kleinteiligen Ware benötigt Klaus Timber im gesamten Sägewerk nur rund 30 Mitarbeiter © Raphael Kerschbaumer
Mit der in die Jahre gekommenen Gattersäge in Drahkov (Kapazität rund 25.000 fm/J pro Schicht) konnte man in der Vergangenheit den Schnittholzbedarf bei Weitem nicht selbst decken. „Speziell die vergangenen Jahre waren aufgrund der aus den Fugen geratenen Preissituation beim Schnittholz besonders schwierig für uns. Davon wollen wir uns nun zu guten Teilen entkoppeln. Wir werden zwar in Zukunft weiter auf die gute Zusammenarbeit mit unseren Schnittholzlieferanten angewiesen sein, mit dem eigenen Sägewerk können wir nun jedoch deutlich flexibler und unabhängiger am Markt auftreten“, schildert Klaus.
Derzeit soll die Säge noch einschichtig betrieben werden. „Wir wollen mit unserem neuen Sägewerk nicht noch zusätzlichen Druck auf die bereits angespannte Marktlage ausüben. Preislich ist Schnittholz nach wie vor am Boden. Da braucht es jetzt ein stabiles und vorsichtiges Agieren, um den Markt wieder in ruhigere Gewässer zu führen. In Zukunft, sofern es die Marktlage hergibt, ist jedoch durchaus eine zweite Schicht möglich“, informiert der Unternehmer. Neben Schnittholz für die eigene Palettenproduktion könnte Klaus so zukünftig auch Bauholz oder Dachlatten für den internationalen Markt fertigen: „Die technischen Voraussetzungen dafür wären gegeben.“
Trotz des noch jungen Millioneninvestments denkt man bei Klaus Timber aber schon wieder weiter: „Ob es auch in Zukunft wirtschaftlich Sinn machen wird, unzählige Lkw-Ladungen voll mit Sägespänen quer durch das Land zu transportieren, ist derzeit noch offen“, gibt Klaus einen Hinweis auf potenzielle weitere Investitionen am Standort. „Derzeit gilt es jedoch das Sägewerk ins Laufen zu bringen, zu optimieren und wieder einige Jahre erfolgreich zu wirtschaften, ehe wir an einen weiteren Ausbau denken können. In wenigen Wochen geht hier in Dvorec schon die nächste, bereits siebte Cape-Linie in Betrieb. Das wird unseren Output nochmals deutlich steigern“, informiert der erfolgreiche Palettenproduzent.
Eine Anlage, etliche Möglichkeiten
Bypass zur Fremdaufgabe: Gleich am Beginn der Sägelinie sah Drevostroj eine zusätzliche Möglichkeit zur Fremdaufgabe für in Drahkov vorprismierte Model vor. Im Hintergrund sieht man den Weg der Seitenwarenbretter hin zur Besäumanlage © Raphael Kerschbaumer
Flexibilität ist das allumfassende Schlagwort, wenn es um die Beschreibung der neuen Sägelinie geht. Schon parallel zum ersten Hauptaggregat gibt es eine Bypassfunktion zur Fremdaufgabe und auch Entnahme von bereits vorprismierten Modeln. „Die Säge ist auf Stammdurchmesser von 400 mm begrenzt. Klaus Timber betreibt jedoch im nur wenige Kilometer entfernten Drahkov ein kleines Gattersägewerk. Dort können die größeren Bloche vorprismiert und aufgetrennt werden und hier in Dvorec in den weiteren Prozessfluss eingeschleust werden. Zusätzlich stellt diese Bypassfunktion eine gewisse Ausfallsicherheit zur Hauptmaschine der Linie dar“, erklärt Frantisek Ctvrtnik, Vertriebsleiter bei Drevostroj, den Grund hinter der eingangs installierten Möglichkeit zur Fremdaufgabe.
Maximale Ausbeute: Sämtliche Ware, die den Qualitätskriterien für eine automatisierte Abstapelung nicht entspricht, wird manuell nachsortiert, um so nahezu sämtliche anfallenden Sortimente für die Palettenproduktion nutzbar zu machen © Raphael Kerschbaumer
Die im ersten Prozessschritt erzeugten Seitenwarenbretter werden links und rechts abtransportiert und gehen direkt über einen Drevostroj-Besäumer in eine erste Stapelanlage zum Abtransport in das angrenzende Palettenwerk. Die prismierten Model werden weiter von einer Doppelwellenkreissäge aufgetrennt. Davor werden die Prismen noch entsprechend vermessen und nach Bedarf gewendet. Die Lamellenstärken richten sich dabei nach den Anforderungen aus dem Palettenwerk, liegen jedoch üblicherweise im Bereich von nur 14 bis 22 mm.
Holzschutz: Kurz vor der Abstapelung installierte Drevostroj eine Anlage, um die Lamellen entsprechend mit Holzschutzmitteln zu imprägnieren © Raphael Kerschbaumer
Anschließend können die Hölzer abhängig von ihrer Qualität drei unterschiedliche Wege wählen. Bretter der Qualitätsstufe eins gehen direkt per automatischen Förderanlagen durch die Imprägnierstraße zur Aufbringung notwendiger Holzschutzmittel auf eine Kappanlage und anschließende Stapelanlage. Parallel dazu gibt es jedoch weitere Sortierlinien, an welchen Mitarbeiter die Bretter manuell, ausbeuteoptimiert abstapeln. „Alles ist auf höchste Effizienz und Ausbeute ausgelegt. Die kürzesten Bretter sind nur 600 mm lang. In einem normalen Sägewerk undenkbar, in der Palettenproduktion jedoch wertvolle Rohware“, erklärt Ctvrtnik und ergänzt: „Der normale weitere Weg wäre eine Schnittholzsortierung. Hier wird jedoch bereits fertiges Produkt erzeugt, das direkt frisch in die weitere Produktion laufen kann.“