Investitionen drücken Ergebnis
Besonders stark von den Rückgängen betroffen waren Mayr-Melnhof Holz und die Pfeifer Group, die 2023 umfangreiche Expansionen durchführten – Mayr-Melnhof Holz investierte an die 200 Mio. € in Leoben und die Pfeifer Group tätigte den Zukauf von Pölkky in Finnland, der ähnlich teuer gewesen sein dürfte. Damit wies das EGT/EBT der vom Holzkurier analysierten Unternehmen erstmals seit 2012 wieder einen negativen Wert auf.
Trotz eines schwierigen Jahres 2023, das neben der Marktschwäche insbesondere von hohen Abschreibungen belastet war, ist dies angesichts der außerordentlich hohen Jahresüberschüsse von 790 Mio. € im Jahr 2021 und 743 Mio. € im Jahr 2022 noch verkraftbar. Der kumulierte Durchschnittsgewinn aller sechs analysierten Unternehmen lag im Zeitraum von 2014 bis 2023 bei 260 Mio. €/J.
Das EGT-Ranking führt auch 2023 Binderholz mit 32,9 Mio. € an – und das trotz eines EGT-Rückgangs um 93 % gegenüber 2022, als das Unternehmen noch 440 Mio. € verzeichnete. Es folgen die Holzindustrie Maresch** mit 16,5 Mio. € (–74 %) und die Johann Offner Holzindustrie*** mit 8,5 Mio. € (–76 %). Hasslacher Norica Timber erwirtschaftete im Vorjahr noch 2 Mio. €, trotz eines Rückgangs um 97 %. Deutlich negativ fielen die Ergebnisse bei Mayr-Melnhof Holz (–50 Mio. €) und der Pfeifer Group (–137 Mio. €) aus. Im Jahresvergleich büßte Mayr-Melnhof 195 Mio. € ein, während der Rückgang bei der Pfeifer Group sogar knapp über 400 Mio. € lag.
Ausgewählte österreichische Holzindustrien; Werte in Mio. €, Prozentwerte Veränderung zum Vorjahr; *: hier EBT statt EGT | ||||
Rang 22 ➜ 23 |
Unternehmen | in Mio. € | Diff. in % | |
---|---|---|---|---|
2022 | 2023 | |||
1← →1 | Binderholz* | 440 | 33 | –93 |
4 ↑ 2 | Holzind. Maresch** | 64 | 17 | –74 |
6 ↑ 3 | Johann Offner HI*** | 35 | 9 | –76 |
5 ↑ 4 | Hasslacher Holding | 62 | 2 | –97 |
3 ↓ 5 | Mayr-Melnhof Holz* | 145 | –50 | –134 |
2 ↓ 6 | Pfeifer Group | 267 | –137 | –151 |
Rang 22 ➜ 23 |
Unternehmen | in Mio. € | Diff. in % | |
---|---|---|---|---|
2022 | 2023 | |||
1← →1 | Binderholz | 2.493 | 2.134 | –14 |
2← →2 | Pfeifer Group | 1.226 | 833 | –32 |
3← →3 | Mayr-Melnhof Holz | 1.063 | 765 | –28 |
4← →4 | Hasslacher Holding | 624 | 504 | –19 |
5← →5 | Holzind. Maresch** | 222 | 180 | –19 |
6← →6 | Johann Offner HI*** | 149 | 108 | –28 |
Sägewerke hatten es 2023 besser
Die Umsatzrendite der sechs Unternehmen, die 2022 noch bei 13 % lag, sank 2023 auf –3 %, bei einem Jahresüberschuss von –146 Mio. €. Der durchschnittliche Umsatzrückgang lag bei 22 %. Die reinen Sägewerke, wie Maresch** und Offner***, schnitten dabei besser ab als Unternehmen mit umfangreicher Weiterverarbeitung. So erwirtschafteten die Sägewerke Renditen von 8 % (Offner) bis 9 % (Maresch), während Binderholz als stark integriertes Unternehmen noch eine Umsatzrendite von 2 % erzielte. Hasslacher kam auf 0 %, während Mayr-Melnhof Holz (–6 %) und die Pfeifer Group (–16 %) deutlich negativ waren.
Rang 22 ➜ 23 |
Unternehmen | in Mio. € | Diff. in % | |
---|---|---|---|---|
2022 | 2023 | |||
1← →1 | Holzind. Maresch** | 29 | 9 | –69 |
2← →2 | Johann Offner HI*** | 24 | 8 | –67 |
4 ↑ 3 | Binderholz | 18 | 2 | –91 |
6 ↑ 4 | Hasslacher Holding | 10 | 0 | –96 |
5← →5 | Mayr-Melnhof Holz | 14 | –6 | –147 |
3 ↓ 6 | Pfeifer Group | 22 | –16 | –176 |
Mehr Eigenkapital als vor zehn Jahren
Trotz der Herausforderungen bleibt die Eigenkapitalquote der österreichischen Unternehmen mit im Schnitt 50 % sehr hoch. Besonders hervorzuheben ist die Holzindustrie Maresch mit einer Eigenkapitalquote von 86 %, trotz eines „Rückgangs“ um 2 %. Selbst Binderholz, das expansivste Holzunternehmen Europas, hatte eine Eigenkapitalquote von 45 %, was sogar einem Anstieg um 8 % gegenüber zehn Jahren davor entspricht.
Die Erweiterungen und Investitionen der vergangenen Jahre zeigen sich bei Binderholz in den Verbindlichkeiten. Diese blieben 2023 mit 1,07 Mrd. € konstant, davon haben 717 Mio. € eine Laufzeit von über einem Jahr.
Primus größer als die nächsten drei
Mit einem Umsatz von 2,1 Mrd. € war Binderholz im vergangenen Jahr größer als die Pfeifer Group (833 Mio. €), Mayr-Melnhof Holz (765 Mio. €) und die Hasslacher Holding (504 Mio. €) zusammen. Binderholz konnte den Umsatzrückgang auf 14 % begrenzen, während die Pfeifer Group (–32 %), Mayr-Melnhof Holz (–28 %) und Hasslacher (–18 %) stärkere Einbußen verzeichneten.
Pölkky erstmals in Pfeifer-Bilanz
Bei der Pfeifer Group stiegen die Personalkosten insbesondere 2021 und 2023. Die Abschreibungen erhöhten sich infolge der Expansions- und Investitionsmaßnahmen 2022 und 2023. Die langfristigen Verbindlichkeiten stiegen von 4 Mio. € (2022) auf 62,5 Mio. € im Vorjahr, was auf die Übernahme der vier Pölkky-Standorte in Finnland zurückzuführen ist. 2023 wurde die erworbene Gesellschaft in den Konzern integriert. Laut Bilanz ist der Kaufpreis für Pölkky Oy noch nicht endgültig abgeschlossen, da Earn-Out-Klauseln auf Basis der Geschäftsjahre 2024 und 2025 erfüllt werden müssen. Zudem besteht ein Rechtsstreit im Zusammenhang mit dem Anteilserwerb.
Bilanzanalyse: Österreich 2023
In den vergangenen zehn Jahren analysierte der Holzkurier die Konzernbilanzen von Mayr-Melnhof Holz, der Pfeifer Group, von Binderholz, der Hasslacher Holding, Maresch Holzindustrie sowie Johann Offner Holzindustrie. Auswahlkriterien waren ein Einschnitt von mindestens 500.000 fm/J und der Sitz in Österreich. (Deshalb fehlen Stora Enso sowie die HS Timber-Gruppe, welche keine Sägewerke im Inland betreiben.) Seit der Bilanz 2021 konzentrieren wir uns nur noch auf sechs Unternehmen: Pfeifer Group, Imst (1); Binderholz, Fügen (2); Hasslacher Holding, Sachsenburg (3); Offner Holzindustrie, Wolfsberg (4); Mayr-Melnhof Holz, Leoben (5); Holzindustrie Maresch, Retz (6). ** Bei Maresch gibt es erst die Bilanz 3. Quartal 2022–1. Quartal 2023.
***: Bei der Johann Offner Holzindustrie wird KLH nicht berücksichtigt. Es handelt sich also um reine Sägewerkszahlen, genauso wie bei der Maresch Holzindustrie. Die übrigen vier sind voll integrierte Holzindustrien mit internationalen Standorten.