Handlos Säge Summerau

Holztrocknung auf hohem Niveau

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 12.11.2024 - 15:45

Für den 14 ha großen Sägewerksstandort, an dem rund 100 Mitarbeiter beschäftigt sind, orderte Handlos zwei Kanaltrockner des Typs Dynamic 1306 Pro mit einer Trocknungsleistung von 130.000 m3/J. Gemeinsam mit den vorhandenen Kammern kann so der gesamte Einschnitt technisch getrocknet werden. Neben der Hauptholzart Fichte verarbeitet Handlos zudem Kiefern- und Lärchenstämme in Summerau. Das Unternehmen nimmt Durchmes­ser zwischen 12 und 60 cm an.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Trockenkammern durchlaufen die Schnittholzpakete bei der Kanaltrocknung unterschiedliche Klimazonen. Im Falle der Holzindustrie Handlos installierte Mühlböck zwei baugleiche, zweizonige Kanäle. „Durch die Wärmerückgewinnung erreichen diese einen sehr hohen Effizienzgrad. Das Einsparungspotenzial des Wärmebedarfs liegt, verglichen mit Kanaltrocknern ohne Wärmerückgewinnung, bei diesem System je nach Trocknungscharge, Außentemperatur und weiteren Einflussfaktoren bei bis zu 25%. Im elektrischen Bereich ergeben sich ebenfalls gewisse Einsparungspotenziale“, erklärt Richard Mühlböck, Geschäftsführer von Mühlböck Holztrocknungsanlagen.

Möglich wird das durch eine intelligente Anordnung der Heizregister und Wärmerückgewinnungseinheiten samt Regelung der Zu- und Abluftströme. So stellt Mühlböck sicher, dass die erwärmte Luft zur Gänze zirkuliert und nicht ungenutzt aus der Anlage strömt. Die Wärme für die Trocknungsanlagen stammt aus einem 4 MW-Heizkraftwerk, in dem das Unternehmen Rinde und Hackgut aus der Säge thermisch und elektrisch verwertet.

Da hinsichtlich der Schallemissionen behördenseitig strenge Schallvorgaben auferlegt wurden, verfügen sämtliche Wandelemente über eine zusätzliche Dämmung. Außerdem versah man die Kanäle mit Abluftdämpfern.

Gleichmäßige Wärmeabnahme

„Große Vorteile der Kanaltrockner sind die gleichmäßigere Wärmeabnahme und die dadurch vermiedenen Spitzen während der Aufheizphase. Im Kanaltrockner durchläuft das Schnittholz alle Klimabereiche, wodurch eine gleichmäßige Feuchte über alle Stapel garantiert wird“, erläutert Herbert Handlos, Geschäftsführer der gleichnamigen Holzindustrie.

Um den Wärmeverlust bei der Ein- und Ausfuhr der Schnittholzpakete in den Kanal so gering wie möglich zu halten, erfolgt dieser Schritt jeweils parallel. Die beiden Tore öffnen simultan und je ein Stapel wird in den Kanal eingeführt, während ein Wagen mit trockenem Schnittholz diesen verlässt.

Bei der Schnittholzaufgabe und -entnahme installierte Mühlböck jeweils acht Pufferplätze, mit denen das Unternehmen etwa eineinhalb Tage überbrücken kann. Im Kanal selbst verfügt die Anlage über 20 Stapelwagenplätze.

Nachdem die bis zu 5 m langen Pakete auf den Wagen platziert sind, erfolgen die weiteren Prozessschritte vollautomatisch.

Volle Übersicht zu jedem Zeitpunkt

Um bei jedem Paket stets die Übersicht über den Trocknungsstatus zu haben, werden Paket und Kanal bei der Aufgabe mittels QR-Codes gescannt. Sobald der Trocknungsprozess abgeschlossen ist, weist die Trocknungssoftware die Ware als fertig getrocknet aus. Da jeder Kanal über eine separate Steuerung verfügt, können diese unabhängig voneinander beschickt werden.

Sollten kürzere Pakete in den Kanälen getrocknet werden, ordnen die Mitarbeiter diese versetzt an, um eine gleichmäßige Luftzirkulation zu gewährleisten. Für die Gewährleistung eines gleichmäßigen Paketabschlusses montierte Mühlböck im Aufgabebereich Anschlagsbleche.

Hohe Trocknungsqualität

„Unsere Steuerung sorgt dafür, dass Unterschiede in der Eingangsfeuchte bei gleichbleibender Taktzeit exakt auf die definierten Endfeuchten getrocknet werden. In Kombination mit der schonenden Trocknung in einem Kanaltrockner sorgt das für eine hohe Trocknungsqualität bei gleichzeitig bestmöglicher Feuchtestreuung“, beschreibt Mühlböck. Auch Handlos lobt ausdrücklich die hohe Mühlböck-Trocknungsqualität gegenüber dem Holzkurier.

„Ein weiterer Vorteil ist die bessere Planbarkeit der Nachsortierung, die dank der Pufferzone besteht. Wir wissen stets, welche Sortimente als Nächstes kommen, und können die weiteren Prozessschritte entsprechend einplanen“, erklärt Handlos.

Zahlreiche Sicherheitseinrichtungen

Um zu garantieren, dass nur Schnittholzpakete mit den entsprechenden Maßen in den Trockner gelangen, und damit Schäden am Kanal zu verhindern, konzipierte das Mühlböck-Team rund um Projektleiter Christian Grilz an der Aufgabe eine Seilsicherung. „Dadurch überwachen wir die gesamte Pakethöhe und stellen sicher, dass kein Paket mit falschen Dimensionen in den Kanal gelangt, da das Fördersystem beim Auslösen der Sicherung sofort abstellt“, erklärt Mühlböck.

Ausfuhrseitig verfügt der 100 m lange Kanal über zwei Lichtschranken. So kann das äußerste Paket entnommen werden, ohne das Fördersystem zu unterbrechen. Wird hingegen die zweite, weiter innen liegende Lichtschranke ausgelöst, schaltet das System ab, da sich Mitarbeiter im Bereich der Ausschleusung befinden könnten.

Hohe Servicequalität

„Neben der hohen Qualität der Anlagen war die Nähe zu Eberschwang ein entscheidender Grund, Mühlböck den Zuschlag zu erteilen. Ersatzteile können so auch sehr kurzfristig beschafft werden und eine weite Anreise der Servicetechniker entfällt. Außerdem ist der Service im Generellen sehr gut und es gibt keine Sprachbarriere zwischen uns und dem Mühlböck-Team“, erklärt Handlos, dessen Unternehmen seit über 40 Jahren eine enge Partnerschaft mit Mühlböck pflegt.