Holzbörse 2024

Im Brandfall sicher versichert

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Holzkurier.com bearbeitet) | 26.11.2024 - 13:51

Nach Überprüfung des Prämienniveaus sowie des anlagentechnischen und organisatorischen Brandschutzes seien Sägewerke im gewerblichen (nichtindustriellen) Sachversicherungsbereich – unabhängig von ihrer Größe – „im Bestand grundsätzlich für die Kammer versicherbar“, betonte Günter Scherzl von der Versicherungskammer Bayern. Bei der Erarbeitung eines anlagentechnischen Brandschutzkonzepts setzen Versicherungen in der Regel auf Sprinkleranlagen. Vor allem bei kleinen und mittelständischen Betrieben mit einer Versicherungssumme ab einem mittleren einstelligen Millionenbetrag gelten Betriebe ohne Sprinkleranlagen als kaum bis gar nicht versicherbar. Dabei erfolgt bei jedem Betrieb eine individuelle Prüfung. Neukunden aus der Sägeindustrie unterliegen einer sehr restriktiven Zeichnung und äußerst selektiven Prüfung.

Jeder ist grundsätzlich versicherbar

Kleinbetriebe mit einer Versicherungssumme bis zu einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag müssen mit einem erhöhten Prämienniveau rechnen, sind aber mit einem ausreichenden Brandschutzkonzept grundsätzlich auch ohne Sprinkleranlage versicherbar, sofern sie Bestandskunden sind. Bestandskunden werden bei entsprechender Kooperation mit der Versicherungskammer auch nicht kurzfristig gekündigt. Es wird gemeinsam ein Brandschutzkonzept erarbeitet und die Umsetzung sowie Verbesserung des anlagentechnischen und organisatorischen Brandschutzes überprüft. Wichtig ist ferner, dass die Unternehmen Selbstbehalte akzeptieren. Die Prämienhöhe richtet sich dabei nach der Risikoeinschätzung – je sicherer der Brandschutz, desto niedriger die risikoadäquaten Prämien. Wird die Versicherungssumme nicht regelmäßig angepasst, droht eine Unterversicherung.

Moderne Sensorik, wie Thermografiemelder, ist zumeist Voraussetzung, reicht jedoch als alleiniger anlagentechnischer Brandschutz in der Regel nicht aus. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Funktionieren der Interventionskette: Erfolgt ein Alarm an eine ständig besetzte Stelle? Kann ein sogenannter Entstehungsbrand zuverlässig erkannt und gelöscht werden? Wie lange dauert die Interventionszeit des abwehrenden Brandschutzes bzw. der Feuerwehr?

Hilfe von Verband und Maklern

Thomas Höfling, Risikomanager der iVM Industrie-Versicherungs-Makler, Neustadt an der Weinstraße/DE, verwies auf die Vorteile, einen Versicherungsmakler zu nutzen, da dieser im Schadensfall mit seiner Expertise auf Seite des Versicherungsnehmers zur Verfügung steht und bei der Koordination der beteiligten Instanzen hilft. Auf Wunsch werden Kontakte zu Gutachtern, Sachverständigen und Fachplanern für vorbeugenden Brandschutz hergestellt. Der Makler benötigt das Brandschutzkonzept,um den passenden Versicherungsschutz zu erarbeiten. Gegebenenfalls wird, um größere Risiken vermeiden zu können, das zu versichernde Risiko auf mehrere Versicherer verteilt. „Eine Unterversicherung im Schadenfall kann nur durch eine jährliche Feststellung der versicherten Sachwerte vermieden werden, dies führt zu einer angepassten Versicherungssumme und einer angepassten Prämie“, erklärt Höfling.

Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) plant, eine eigene Versicherung für alle Betriebe aus dem Holzsektor zu schaffen. Eine Mitgliedschaft im DeSH ist dafür nicht erforderlich. Versicherungsnehmer können nur zertifizierte Betriebe werden, die als Grundvoraussetzung moderne Sensorik (zum Beispiel Thermografie) anwenden. Weitere Anforderungen an die Betriebe sowie die Prämienberechnung werden noch erarbeitet. An dem Arbeitskreis beteiligen sich unter anderem Sensorik- und Kameraentwickler sowie Experten aus der Versicherungsbranche.

Aus Sicht von Matthias Obermaier vom Sägewerk Martin Obermaier in Irschenberg/DE wäre eine finanzielle Unterstützung durch vergünstigte, langfristige Darlehen wünschenswert und würde helfen, die KMU-Säger zu erhalten. Eine direkte staatliche Hilfe zur Finanzierung der Prämien lehnt er jedoch ab.