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Vorne: Rundstab zu Spirale gebogen, hinten: geschnitztes Ornament © Kanzian

Design ohne Grenzen

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 18.10.2004 - 00:00
Zeit und Geld sparen mit Bendywood, darauf setzt man bei Candidus Prugger, Brixen/IT. Das Südtiroler Unternehmen hält ein weltweites Patent auf das Biegeholz Bendywood. Am Anfang war das Ornament. Angefangen hat alles mit Ornamenten für Möbel und Architektur-Dekorationen. Unternehmensinhaber Georg Prugger, stellt eine breite Palette her: Eine Kollektion von über 1000 verschiedenen Schnitzteilen wie Rosetten, Ecken, Füllungen, Türverzierungen, Muscheln, Kapitäle, Tischfüßen, Paneelen und Schnitzleisten ist erhältlich. Thermomechanischer Prozess. Das Hauptprodukt des Unternehmens wurde jedoch mit der Zeit das Biegeholz: Seit 1987 wird dieses aus thermomechanisch behandelten europäi-schen Harthölzern hergestellt. Dadurch kann man es wie normales Holz bearbeiten und danach im trockenen und kalten Zustand biegen.
Handläufe für Treppen sowie Um- und Anleimer für runde Teile können damit gefertigt werden. Die Idee stammt von Flugzeugen aus dem Ersten Weltkrieg. „Dank der Qualität dieses Produktes sowie der Zusammenarbeit mit Architekten, Designern und Bauunternehmern ist Candidus Prugger international aufgestiegen. Für uns sind die Treppenhersteller der größte Markt. Neu hinzu kommen die Architekten, die sich vermehrt für Biegeholz interessieren”, so Marketing-leiterin Dr. Siria Rizzi. Als neuestes Produkt werden Lampen aus Biegeholz angeboten. Begutachtet können diese im Atelier Piero Papari, Brixen/IT, werden.
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Vorne: Rundstab zu Spirale gebogen, hinten: geschnitztes Ornament © Kanzian

Design-Probleme überwunden. „Aus dem Biegeholz ergibt sich eine Art abstrakter Skulptur, bei der alle Design-Probleme überwunden werden”, so der Inhaber. Dadurch erhält man die Möglichkeit, funktionelle Gegenstände herzustellen.
Handläufe bis zu 6,6 m sind möglich. Die begrenzende Komponente dabei ist der Transport. Das Biegeholz wird hauptsächlich in der Möbelfertigung, im Innenaus- und Modellbau verwendet.
Dünne Leisten werden von Hand gebogen, stärkere wie Tischumleimer mittels Spanngurten, Bandeisen, Zwingen oder einer Tisch-Rollenbiegemaschine. Starke Leisten wie Handläufe können nur mit einer Rollenbiegemaschine gebogen werden. Längenverzinktes Biegeholz. Auch ein Verzinkungssystem wurde vom Südtiroler Unternehmen entwickelt.
Während bei fachgerechtem Biegen aus einem Stück ein Biegeradius bis 1:10 erzeugt werden kann, liegt dieses Limit bei verzinkten Teilen nur bei etwa 1:20 (Beispielsweise 1 cm Materialstärke = 20 cm Biegeradius). Nach dem Biegen wird das Werkstück an einer Schablone festgebunden. Dies dient der Stabilisierung der Form. Verwendung immer innen. „Zu beachten ist, dass Biegeholz für eine Verwendung im Außenbereich nicht geeignet ist.
Der Einkauf erfolgt vorwiegend in Europa, wobei hauptsächlich Buche verarbeitet wird. Wir suchen die beste Qualität”, so Prugger.
Candidus Prugger-Facts
Gegründet: 1968
Biegeholz seit: 1987
Geschäftsführer: Georg Prugger
Mitarbeiter: 70
Produktion: 6000 lfm Handläufe/J
Filialen: Mailand/IT, Venedig/IT, Pordenone/IT
Biegeholz-Verwendung: Umleimer für Rund- und Oval-Tischplatten, Sockelleisten bei Rundungen und Säulen, Handläufe, Glasleisten, Schlagleisten und Anleimer