Die Holzforschung als Tummelplatz von wahrhaft himmelsstürmenden Technologien, als interdisziplinärer Kreuzungspunkt und als Impulsgeber für eine mögliche zweite industrielle Revolution: Der Festakt zum 50. Jubiläum der Holzforschung München/DE am 14. Oktober und das 13. Holzkolloquium im Anschluss daran hielten für über 200 Holzfachleute an der Technischen Universität (TU) München so manchen Holz-fachlichen Leckerbissen parat.
Durchgängige Kompetenz. In seinem Rückblick zeichnete der derzeitige Leiter der Holzforschung München, Univ.-Prof. Dr. Gerd Wegener, Höhepunkte in der Geschichte seines Institutes nach: Dessen erster Leiter, Prof. Dr. Franz Kollmann, versuchte durch Fächer-übergreifende Forschung und Lehre Akademiker verschiedenster Disziplinen mit einer Holzfach-Ausbildung zu versehen, die sie befähigte, „Tagesfragen und Zeitsorgen zu lösen” (Kollmann). Sein Nachfolger Prof. Dr. Horst Schulz prägte die „Forstnahe Holzforschung” als wissenschaftlichen Begriff.
Unter der Leitung von Wegener erlangte etwa die Öko-Bilanzierung in der Forst- und Holzwirtschaft Bedeutung, aber auch die Erschließung neuer Anwendungen für Holz-basierten Materialien - wie die Raumfahrt. „Wir wollen Kompetenz vom Forst bis zur Holzarchitektur beweisen”, spannt Wegener einen weiten Bogen für sein Institut. Immerhin gelte es, Rohstoff, Energie und Technologie für eine immer anspruchsvollere Menschheit bereit zu stellen, so der Wissenschaftler. Und betonte im Nachsatz: Solche hehren Ziele drohen aber an der Realität allzu knapper finanzieller Dotierung durch Bundesbehörden zu zerbrechen.
Unter der Leitung von Wegener erlangte etwa die Öko-Bilanzierung in der Forst- und Holzwirtschaft Bedeutung, aber auch die Erschließung neuer Anwendungen für Holz-basierten Materialien - wie die Raumfahrt. „Wir wollen Kompetenz vom Forst bis zur Holzarchitektur beweisen”, spannt Wegener einen weiten Bogen für sein Institut. Immerhin gelte es, Rohstoff, Energie und Technologie für eine immer anspruchsvollere Menschheit bereit zu stellen, so der Wissenschaftler. Und betonte im Nachsatz: Solche hehren Ziele drohen aber an der Realität allzu knapper finanzieller Dotierung durch Bundesbehörden zu zerbrechen.
China: Plus 20% Energieverbrauch. Für den Festredner und Träger des Alternativen Nobelpreises 1999 Dr. Hermann Scheer zeichnete die Erfindung der Dampfmaschine den verhängnisvollen Weg der Ausbeutung und globaler Stoff-Flüsse fossiler Energieträger bis in die Gegenwart vor. In Anbetracht innerhalb weniger Jahrzehnte erschöpfter fossiler Ressourcen meinte Scheer: „Es wäre fatal, wenn die Vorräte noch länger vorhielten. Es entstünde kein Druck zur Veränderung. Der Energiebedarf Chinas stieg 2003 innerhalb eines Jahres um gigantische 20% - die Natur hat keine Chance, das zu verkraften”.
Fossile Ressourcen sind auf wenige Erdregionen konzentriert und bedingen lange Transportwege. Erneuerbare Energie wäre überall vorhanden - ob als Wasser, Wind, Sonne oder Biomasse. Der visionäre Forscher sieht eine Chance in einer Zweiten Industriellen Revolution, in der die Land- und Forstwirtschaft als Bereitsteller wesentlicher Anteile der erforderlichen Energie-Ressourcen fungieren soll und in der regional gewonnene Energie regionale Ansprüche befriedigt. Dies erfordere auch Technologie der Rohstoff-Mehrfachnutzung.Precision Forestry. Über laufende Versuche in deutschen und skandinavischen Modellbetrieben berichtete Univ.-Prof. Gerro Becker, Freiburg/DE: Durch Eingabe von Daten aus Waldbehandlung, Standortsbedingungen und der Simulation bestimmter Merkmale wie Astigkeit und Holzverfärbung könnten Computer-gestützt Bestandes-Bezirke unterschiedlicher Holzqualität leichter ausgeschieden und durch integrierte Holzketten der Sortieraufwand wesentlich veringert werden.
Fossile Ressourcen sind auf wenige Erdregionen konzentriert und bedingen lange Transportwege. Erneuerbare Energie wäre überall vorhanden - ob als Wasser, Wind, Sonne oder Biomasse. Der visionäre Forscher sieht eine Chance in einer Zweiten Industriellen Revolution, in der die Land- und Forstwirtschaft als Bereitsteller wesentlicher Anteile der erforderlichen Energie-Ressourcen fungieren soll und in der regional gewonnene Energie regionale Ansprüche befriedigt. Dies erfordere auch Technologie der Rohstoff-Mehrfachnutzung.Precision Forestry. Über laufende Versuche in deutschen und skandinavischen Modellbetrieben berichtete Univ.-Prof. Gerro Becker, Freiburg/DE: Durch Eingabe von Daten aus Waldbehandlung, Standortsbedingungen und der Simulation bestimmter Merkmale wie Astigkeit und Holzverfärbung könnten Computer-gestützt Bestandes-Bezirke unterschiedlicher Holzqualität leichter ausgeschieden und durch integrierte Holzketten der Sortieraufwand wesentlich veringert werden.
Space-Shuttle mit Holz-Hi-Tech-Material. Leicht wie Holz und hart wie Keramik - so stellte Univ.-Prof. Jörg Fromm seine Silizium-Carbit-Keramik auf Holzbasis vor. Der Pyrolyse eines Holzwerkstoff-Formteils folgt eine Silizium-Flüssig-Infiltration bei 1600° C. Dabei wird die Festigkeits-optimierte Holzstruktur auf die entstehende Si-Keramik übertragen. Anwendungen sieht Fromm in Hochleistungs-Werkzeugen, -Gleitlagern und Schutztäfelung für die Raumfahrt.Holz-Megatrends. Laser- oder Wasserstrahlschneiden werde bis 2010 kein Thema in der Holzbearbeitung sein, prophezeit Univ.-Prof. Dr. Arno Frühwald, Hamburg/DE. Dafür sieht er sinkende Fertigungstiefe mit stärkerer Einbindung der Zulieferer, kontinuierliche Pressung von - teilweise witterungsbeständigem - OSL (Oriented Strand Lumber) und Holz-Kunststoff-Komposite als möglichen Ausweg für oft problematischen chemischen Holzschutz als Trends der Zukunft. „Die Möbel-Erzeugung wird durch Leichtplatten mit harter Beplankung und individualisierten Produkten aus der Plattform-Fertigung geprägt sein”, lautet Frühwalds mittelfristige Prognose.