1247498737.jpg

© DI (FH) Marcus Schild

Pellets aus Polen

Ein Artikel von DI (FH) Marcus Schild bearbeitet für Timber-Online | 14.07.2009 - 09:08
1247498737.jpg

© DI (FH) Marcus Schild

2008 nahm Stelmet, Zielona Góra/PL, ein neues Holzverarbeitungswerk zur Produktion von Garten- und Konstruktionsholz in Betrieb. Das Unternehmen investierte 35 Mio. €. Die Verarbeitungskapazität beträgt 150.000 m /J. Parallel zum neuen Produktionsbetrieb investierte man weitere 20 Mio. € in ein Pelletierwerk.
„Damit verfolgten wir zwei Ziele”, erklärt Stelmet-Gründer und Geschäftsführer Stanislaw Bienkowski. „Einerseits ging es uns darum, das bei der Produktion anfallende Restholz umweltfreundlich und energieeffizient zu verwerten. Daneben erhoffen wir uns natürlich auch einen wirtschaftlichen Nutzen, indem wir uns mit dem Verkauf von Pellets zu Heizzwecken und zur industriellen Energiegewinnung ein neues Standbein aufbauen.”

Pelletsproduktion

Für die Realisierung des neuen Holzpelletierwerkes wählte man Bühler, Uzwil/CH, als Partner. „Wir haben uns für Bühler entschieden, weil wir bei dieser neuartigen Technologie einen Partner wollten, der damit eng vertraut ist und Anpassungen eigenständig entwickeln kann”, erklärt Bienkowski. „Zudem gewährleistete das Bühler-Engineering-Team die Erstellung der schlüsselfertigen Anlage innerhalb eines engen Zeitrahmens.”
Bühler begann im Juli 2007 mit der Planung der Pelletsanlage. Im März 2008 konnte mit der Montage begonnen werden und am 12. Mai 2008 startete die Inbetriebsetzung. Ende Mai wurden die ersten Pellets produziert. Bühler-Mitarbeiter Günter Lorenz: „Das Projekt war vor allem wegen der engen Terminvorgaben für uns eine Herausforderung. Es ist uns dank der guten Partnerschaft mit Stelmet und zwei Partnerunternehmen gelungen, die gesetzten Termine einzuhalten.” Seit der definitiven Übergabe der Anlage im November 2008 läuft die Pelletsproduktion. „Es fallen weltweit so viele Holzabfälle an, dass damit ein Teil unserer Heizenergie gedeckt werden kann”, prognostiziert Bühler-Produktmanager Daniel Meier.

Energie aus dem Blockheizkraftwerk

Das Pelletierwerk wurde in direkter Nachbarschaft zur Produktionsanlage gebaut. Die vollautomatische Anlage zur Pelletsproduktion ist großzügig konzipiert. Eine spätere Erweiterung ist ebenfalls möglich. Die neue Anlage ist durch ein staubfreies Fördersystem direkt mit dem Hauptwerk verbunden. Das Restholz gelangt aus der Produktion kontinuierlich ins Pelletierwerk. Das System bringt die feuchten Holzschnitzel zur Zwischenlagerung in große Silos. Um die nachfolgende Trocknungstechnologie effizient nutzen zu können, werden die Holzreste gesichtet und grob gemahlen.
Die Trocknung erfolgt auf einem Niedertemperatur-Bandtrockner von Stela-Laxhuber, Massing/DE. Die dafür benötigte Trocknungsenergie wird aus dem mit Rindenholz befeuerten Blockheizkraftwerk gewonnen. Diese Anlage stellt einen großen Teil der im Pelletierwerk verwendeten elektrischen Energie bereit und verbessert so die Energieeffizienz des Unternehmens.

18 t Pellets pro Stunde

Den zentralen Teil stellen die Trocken-Feinvermahlung und die Pelletieranlage dar. Die trockenen Holzspäne werden auf Bühler-Hammermühlen fein vermahlen. Das Produkt wird anschließend in Holzpellets gepresst. Stelmet kann mit der Anlage 18 t Holzpellets pro Stunde herstellen. Für den Privatverkauf und den Export werden die Pellets auf der vollautomatischen Absackanlage in Säcke verpackt und anschließend palettiert.
Die Belieferung von Großabnehmern mit losen Pellets erfolgt durch Tankwagen und Kipper, informiert Meier.
Das gesamte Stelmet-Pelletierwerk wird zentral gesteuert. Die Anlagen können dadurch mit wenig Personal betrieben werden, ist man sich im Unternehmen sicher.