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Montana Textilwerke setzt auf die ECH: Mittels Pelletsbefeuerung werden die CO₂-Emissionen verringert © ECH

Cleveres Contracting

Ein Artikel von DI Johanna Schnaubelt (für Timber-Online bearbeitet) | 02.03.2010 - 16:33
Unaufhaltsam rückt das Zeitalter regenerativer Energien näher. Der Trend ist getrieben von drohenden Klimakatastrophen auf der einen und der Endlichkeit fossiler Energieträger auf der anderen Seite. „Grund zur Panik ist das nicht. Die Natur stellt uns Energie aus Sonne, Wind, Gezeiten, Erdwärme und Biomasse in unvorstellbaren Mengen zur Verfügung”, informiert Dr. Ulrich Kaier. Der promovierte Ingenieur ist einer von vier Vorständen der Energiecontracting Heidelberg AG (ECH).

Biomasse aus Naturholzzentren

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Montana Textilwerke setzt auf die ECH: Mittels Pelletsbefeuerung werden die CO₂-Emissionen verringert © ECH

Das Heidelberger Unternehmen plant und baut mit Holzpellets und Biomasse befeuerte Anlagen. Die Biomasse stammt aus Naturholzzentren der EC Bioenergie (Muttergesellschaft der ECH), die naturbelassene Biomasse zu Strom und Wärme, Biobrennstoffen und Pellets verarbeitet.
Die Anwender nutzen die Systeme zur Gewinnung von Prozesswärme oder zum Bereitstellen von Heiz- und Kälteenergie. Doch ECH bietet mehr als ausgeklügelte Ingenieurs- und Konstrukteursleistung, heißt es. Die installierten Anlagen werden von ECH auch langfristig betrieben. Das heißt, der Kunde überträgt langfristig Aufgaben auf einen Dienstleister im Contracting.
Einer der vielen Contracting-Kunden von ECH sind die Montana Textilwerke, Nußloch/DE. Der Modehersteller der Marke Betty Barclay bezieht seit Oktober 2009 95 % seiner Grundlastwärme klimaneutral von ECH. Dazu haben die Heidelberger auf dem Werksgelände ein Biomasse-Heizwerk errichtet, das mit Pellets befeuert wird. Ein Wärmeverbund, also ein Rohrleistungssystem, sorgt für die Bereitstellung der Energie an jeder Stelle des Montana-Werkes. „Unser Kunde hat damit vom ersten Tag der Vertragslaufzeit an seine Kohlendioxid-Emission massiv reduziert”, führt Kaier aus. Das Projekt ist für den ECH-Vorstand ein gutes Beispiel dafür, wie die Zukunft ohne fossile Energien aussehen kann.
„Patentlösungen gibt es nicht”, erläutert Kaier. „Die Kunst besteht vielmehr darin, die örtlich verfügbaren und sinnvollen Bausteine zu einer dezentralen regenerativen Gesamtversorgung zusammenzustellen. Dazu gehört auch, zukunftsorientierte Organisationsformen wie eben Contracting, aber auch Einsparkonzepte, Netzwerke und dezentrale Strukturen zu entwickeln und aufzubauen.”

Kostenentlastung und Klimaschutz

Bei konsequenter Nutzung dieser Bausteine können in Deutschland und weltweit in nahezu allen Bereichen und Regionen der privaten, öffentlichen, gewerblichen Energie- und Wärmewirtschaft, klassische Bedarfs- und Emissionswerte bei gleichzeitiger Kostensenkung mehr als halbiert werden, rechnet man bei ECH. Das Contracting bietet den Kunden dabei drei Vorteile: Es ist sowohl von Unternehmen als auch Privatpersonen und Kommunen nutzbar, es führt zu sofortiger Kostenentlastung und mindert die Kohlendioxid-Emissionen vom ersten Tag an.

Dezentrale Energieversorgung

Kerngeschäft der 2005 gegründeten Energiecontracting Heidelberg AG ist die dezentrale Energieversorgung für Industrie, Gewerbe und Wohnungsbau. Über 300 Referenzprojekte haben die 120 Mitarbeiter als Planer und Berater bereits entwickelt. Die Arbeitsgebiete umfassen im Einzelnen: Beschaffung, Erzeugung, Verteilung, Verrechnung von Wärme, Kälte, Strom sowie Druckluft. Geschäftsführung und Kernmannschaft zählen zu den Pionieren des Energie-Contracting in Deutschland, wird informiert.

Ausgewählte Referenzen

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Die Eternit AG zählt auch zu den ECH-Kunden: Ein Biomasse-Grundlastkessel versorgt das Unternehmen mit 2 MW © ECH

Im Folgenden werden einige ausgewählte Referenzen aus der Metropolregion Rhein-Neckar und dem Umfeld in Baden-Württemberg geschildert: Die Eternit AG in Heidelberg Rohrbach-Süd wird seit Jahren aus einem Biomasse/Grundlast-Kessel mit 2 MW versorgt. Die Wild-Werke in Eppelheim erzeugen ihre Wärme-Grundlast über einen Biomasse-Dampfkessel im Contracting-Modell. Der OBI-Baumarkt in Heidelberg Rohrbach wird über ein Pelletsheizwerk voll regenerativ, CO2-neutral mit Wärme versorgt.
Pfizer-Pharma in Freiburg/DE wird seit Oktober 2009 mit Deutschlands größtem Pelletskessel (3,8 MW, Dampf) mit Prozesswärme, Heizung, Kälte versorgt. Die Rothausbrauerei im Schwarzwald („Schwarzwald-Mädel”) wird im Contracting-Modell mit Dampf aus naturbelassener Biomasse beheizt und damit weitgehend CO2-neutral versorgt.

Energiecontracting Heidelberg AG

Gründung:2005
Standort:Heidelberg
Mitarbeiter:120
Kerngeschäft:dezentrale Energieversorgung mit Contracting für Industrie, Gewerbe und Wohnungsbau