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Archiv © DI Johanna Schnaubelt

Konflikt um Eberswalder Heizkraftwerk

Ein Artikel von DI Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 23.02.2012 - 16:17
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Im ostdeutschen Eberswalde entwickelt sich ein akademisch unterfütterter Konflikt um das insolvente Heizkraftwerk Hokawe. 2006 wurde das stromgeführte Biomassekraftwerk (20 MWel) in Betrieb genommen. Direkt am Oder-Hafelkanal gelegen, verbrauchte es rund 100.000 t/J unbehandeltes Frischholz. Das einst reichlich geförderte Unternehmen musste im Vorjahr wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung Insolvenz anmelden. Der Betrieb lief indessen weiter. Der Kreis Barnim erwägt nun, das Holzkraftwerk zu übernehmen, schreibt die Märkische Oderzeitung online. Nach Investitionen um geschätzte 16,8 Mio. € könnte das Heizkraftwerk ökonomisch weiter betrieben werden.

Ökologisch sei das allerdings kontraproduktiv, meinen vier Professoren von der Hochschule Eberswalde – Fachbereich Wald und Umwelt. Auf 34 Seiten (hier verlinkt) legen sie dar, warum die Frischholzverbrennung im Hokawe abzulehnen ist. Wörtlich heißt es etwa:
• „Im Falle des Eberswalder Holzkraftwerks muss festgestellt werden, dass dessen Betrieb bereits zu einem intensiveren Einschlag auch in wertvollen und geschützten Waldgebieten geführt hat (z.B. im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin)“
• „Wollte der Landkreis Barnim ‚seine‘ Wälder und Holzressourcen im Sinne seiner [...] Nullemissionsstrategie effektiv einsetzen, wäre anzuraten, geeignete Waldbesitzer [...] finanziell dabei zu unterstützen, Wälder zumindest zeitweise aus der Nutzung zu nehmen, um Kohlenstoff zu speichern.“