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Der Sattdampfkessel leistet 4?MW und versorgt neben der Wäscherei drei Heizkreise mit Dampf © Polytechnik

Hospital steht unter Dampf

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer (für Timber-Online bearbeitet) | 24.04.2013 - 13:04
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Der Sattdampfkessel leistet 4?MW und versorgt neben der Wäscherei drei Heizkreise mit Dampf © Polytechnik

Polytechnik ist in Frankreich kein Unbekannter. Nicht weit von Saint-Alban, im Departement Lozère gelegen, installierte man 2009 bereits drei Heizanlagen. Darüber hinaus wurde man mit der Umsetzung der Heizanlagen bei Airbus in Toulouse für die Werkshallen des A350 betraut. Für die Geschäftsführung vom Hospital François Tosquelles war dies angesichts der Zahl an Referenzen Grund genug, im April 2012 den Auftrag für eine 4 MW-starke Sattdampfkesselanlage zu erteilen. Nur acht Monate später, am 18. Dezember, wurde bereits die feierliche Eröffnung vorgenommen. Polytechnik realisierte dabei das ganze Projekt inklusive Grünflächen, Rohrleitungen, Isolierung und Wasseraufbereitung. Außerdem wurden drei weitere Gebäude an das vorhandene Nahwärmenetz angeschlossen.

Maßarbeit benötigt

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Der Wärmetauscher musste aufgrund der geringen Raumhöhe versetzt angebracht werden © Polytechnik

Da das Krankenhaus aus dem 19. Jahrhundert in denkmalgeschützter Umgebung steht, kam eine Änderung der Gebäudehülle nicht infrage. Darüber hinaus sorgte die geringe Gebäudehöhe dafür, dass die Installation eines gewöhnlichen Kessels mit dem Wärmetauscher über der Feuerungsstelle nicht umgesetzt werden konnte. Deshalb löste man das Raumhöhenproblem, indem die Verbrennungsgase per Rohr zum Wärmetauscher strömen, welcher versetzt wurde. Neben eingesparter Raumhöhe diente diese Lösung auch dazu, NOx-Gase durch einen optimierten Brennvorgang zu reduzieren. Der erzeugte Dampf mit bis zu 13 bar Druck wird verwendet, um zwei Nahwärmenetze mit Warmwasser zu versorgen, Prozessdampf zur am Gelände befindlichen Wäscherei zu liefern sowie Warmwasser für einen dritten, separaten Heizkreis bereitzustellen. Polytechnik lieferte und in-stallierte zu diesem Zweck eine erdverlegte Dampfleitung zwischen Heizhaus und Wäscherei, einen neuen Wärmetauscher (2,5 MW) zwischen beiden Nahwärmenetzen, alle Kondensatoren sowie die Heizhausverrohrung und die Einbindung in das vorhandene Equipment.

Ökologische Zukunft

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Alte Schale, neuer Kern: Polytechnik installierte seine Heiztechnik in denkmalgeschützter Umgebung © Polytechnik

Die Errichtung der Heizanlage soll der Auftakt einer grüneren Zukunft für das Krankenhaus sein. Als Brennmaterialien dienen Waldhackgut sowie Pellets, die aus der umliegenden Region stammen. Über einen hydraulischen Vorschubrost werden diese kontinuierlich in den Brennraum eingebracht. Mit dem Umstieg von Heizöl auf natürliche Brennstoffe rechnen die Krankenhausbetreiber mit einem Einsparungspotenzial im hohen zweistelligen Prozentbereich. Die Rauchgase werden über einen Speisewasser-ECO, einen Dampferzeuger, einen Zyklonabscheider, einen Luftvorwärmer und Elektrofilter in die Atmosphäre abgegeben. Dadurch werden die strengen Emissionsauflagen eingehalten und ein hoher Wirkungsgrad wird erzielt. Da der Arbeitsalltag in einem Krankenhaus sehr hektisch ist, bestand man seitens der Betreiber darauf, einen Betrieb ohne ständige Beaufsichtigung zu fahren. So ist die Sattdampfkesselanlage nach EN12953 zertifiziert, was einen 72-Stunden-Betrieb ohne ständiges Personal gewährleistet. Zudem wurde die Inbetriebnahme im Dezember von der französischen Prüfstelle APAVE begleitet. Die Leistung wurde mit 3,75 MW thermisch so gewählt, dass geplante Bestandserweiterungen in Saint-Alban problemlos mitversorgt werden können.