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Dieser Bandtrockner des Typs 1003 von Mühlböck wird gerade bei der neu gegründeten Ennstal Pellets in Lainbach in Betrieb genommen © Günther Jauk

Grüne Pelletsproduktion

Ein Artikel von Günther Jauk | 20.07.2016 - 08:15
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Dieser Bandtrockner des Typs 1003 von Mühlböck wird gerade bei der neu gegründeten Ennstal Pellets in Lainbach in Betrieb genommen © Günther Jauk

315.000 Lkw-Kilometer im Jahr benötigte die Klausbauer Holzindustrie bisher, um ihre Sägenebenprodukte vom steirischen Lainbach zu einem Abnehmer nach Salzburg zu bringen. Der in Reichraming ansässige Pelletsproduzent Ökostixx hatte bisher ebenfalls lange unternehmensinterne Transportwege zu bewältigen. Diese Umstände sowie eine Reihe weiterer ökonomischer, aber auch ökologischer Überlegungen veranlasste die beiden Unternehmen zu handeln. Am Ende einer langen Planungsphase steht jetzt ein neues, gemeinsames Unternehmen mit dem Namen Ennstal Pellets.
Die Idee dahinter ist genauso simpel wie sinnvoll. Ökostixx verlegt seine Produktionsanlagen von Reichraming nach Lainbach zu Klausbauer und bringt zudem einen breiten Kundenstamm in die Unternehmung ein. Klausbauer stellt die Produktionsstätte sowie das Rohmaterial bereit. Die Anlagenkapazität beträgt 25.000 t/J. Vorerst plant Ennstal Pellets, aber nur rund 10.000 t/J zu produzieren. „Nicht die Quantität, sondern die Wirtschaftlichkeit steht hier klar im Vordergrund“, betont Rupert Klausbauer. Er ist einer der Geschäftsführer.

Name ist Programm

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Die Geschäftsführer der neu gegründeten Ennstal Pellets: Rupert Klausbauer, Josef Feldbacher und Ludwig Klausbauer (v. re.) © Klausbauer

Im Unternehmensnamen Ennstal Pellets stecken nicht nur das Produkt und die Produktionsstätte, sondern auch das Vertriebsgebiet. „Nachdem wir sämtliche unternehmensinterne Fahrten eliminiert haben, sind uns kurze Wege zum Kunden ebenfalls ein Anliegen. Deshalb erschließt sich unser Vertriebsgebiet hauptsächlich über das Ennstal“, informiert Klausbauer.
Die nötige elektrische Produktionsenergie liefert ein Wasserkraftwerk, die thermische Energie stammt von einem 5 MW-Biomasse-Heizkraftwerk. Auch hier betont Klausbauer die ressourcenschonende, CO2-neutrale Bereitstellung.

Der Energiespartrockner

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Das Energie-Einsparungspotenzial des Systems beziffert Mühlböck mit bis zu 50% © Günther Jauk

Derzeit ist man in Lainbach gerade dabei, einen Bandtrockner zu installieren. Entschieden haben sich die Betreiber für einen Mühlböck-Energiespartrockner des Typs 1003 mit 1,5 t/h Leistung. „Zum einen haben wir in den vergangenen Jahrzehnten nur positive Erfahrungen mit Mühlböck gemacht und zum anderen passt das 1003er-Energiesparsystem sehr gut in unsere Unternehmensphilosophie“, begründet Klausbauer die Kaufentscheidung. Der Säger besitzt bereits sechs Mühlböck-Frischluft-Abluft-Kammern. Im Wesentlichen besteht die Anlage aus drei Teilen: dem Vortrockner, dem Nachtrockner und der Wärmerückgewinnung. Der Vortrockner entzieht den Spänen bei durchschnittlich 35° C die Hälfte des Wassers. Dabei strömt die Luft nur ein Mal durch das Schüttgut, wobei sie sich sättigt und beinahe auf Außentemperatur abkühlt. Dieser Teil der Trocknung braucht keine eigenen Heizregister. Die benötigte Wärme stammt ausschließlich aus der Wärmerückgewinnung, wobei optional zusätzliche Register eingebaut werden können.
Im Anschluss entzieht der Nachtrockner dem Material so lange das Wasser, bis die gewünschte Endfeuchte erreicht ist. Wie in einer herkömmlichen Anlage erhitzt ein Heizregister das Warmwasser auf eine zuvor definierte Temperatur. Auch die Umlaufventilatoren erinnern in diesem Abschnitt an einen konventionellen Bandtrockner. Anders als bei herkömmlichen Anlagen geht die Abluft aber nicht ins Freie, sondern gelangt in die Wärmerückgewinnung. Diese bildet mit dem Nachtrockner ein geschlossenes System.
Die im Nachtrockner eingebrachte Wärme wird in der Wärmerückgewinnung zu 100% zurückgewonnen und beinahe vollständig in die Zuluft des Vortrockners übergeleitet. Das vom Luftstrom im Nachtrockner aufgenommene Wasser kondensiert in der Wärmerückgewinnung vollständig aus. Dieses anfallende Kondensat reinigt die Wärmerückgewinnung permanent und kann laut Mühlböck problemlos entsorgt werden. Das Energie-Einsparungspotenzial des Systems beziffert Mühlböck mit bis zu 50%.

Start im August

Als voraussichtlichen Produktionsstart nennt Klausbauer den August. In dieser ersten Phase des Projektes muss Ennstal Pellets sein trockenes Material allerdings noch von Lainbach nach Reichraming transportieren. Die Pelletierung wird erst nach der kommenden Heizperiode verlegt. Dann aber könne das Unternehmen seine „voll ökologischen“ Pellets produzieren.