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Blicken optimistisch in die Zukunft: Stefan Wittkopf, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf; Martin Hackl, Fronius International; Mihkel Jugaste, AS Graanul Invest; Gordon Murray, Wood Pellet Canada; Eric Vial, Propellet France; Richard Peberdy, Drax-Gruppe; Gilles Gauthier, Bioenergy Europe (v. li.) © Philipp Matzku

Europäische Pelletskonferenz in Wels

Nicht nur Übergangslösung

Ein Artikel von Philipp Matzku | 25.03.2020 - 07:23
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Das Thema „Keine Energiewende ohne Pellets“ zog viele Besucher auf die Europäische Pelletskonferenz nach Wels © Philipp Matzku

„Keine Energiewende ohne Pellets!“ und die Positionierung der Pellets in der Klimapolitik waren die zentralen Themen der Eurpäischen Pelletskonferenz in Wels Anfang März.

Die Hälfte des gesamten Energieverbrauches wird in Deutschland (2018: 2400 TWh) für Wärme verwendet, jeweils ein Viertel für Elektrizität und Kraftstoffe für Mobilität. Laut Daten des deutschen Umweltbundesamtes kommen 17 % (430 TWh) aus erneuerbaren Energien. 55 % der erneuerbaren Energien sind Bioenergie und ein Drittel ist Holzenergie. „Gerade die Energie aus Holz ist für den Erfolg der Energiewende in Deutschland im Wärmesektor bedeutsam“, erklärte Stefan Wittkopf von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.

Holzvorrat und Laubholzanteil steigen

Der Holzvorrat steigt in vielen Ländern und ist nicht nur in Deutschland mit 3,7 Mrd. fm bei einer Waldfläche von 11 Mio. ha auf einem historischen Höchststand. „Wir brauchen aber einen Waldumbau und mehr klimatolerante Laubholzbäume“, so Wittkopf. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der prozentuale Laubholzanteil in Bayern von 22 % 1971 auf 36 % 2012 fast verdoppelt. Bei Laubholz liegt der Energieholzanteil bei 60 %. „Es ist zudem absehbar, dass Käferholz, Windwürfe und Dürreschäden den Anteil am Einschlag weiter erhöhen, welcher in erster Linie für den direkten Energieverbrauch geeignet ist“, erläuterte Wittkopf.

Holzeinschlag und -verbrennung im Fokus

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Blicken optimistisch in die Zukunft: Stefan Wittkopf, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf; Martin Hackl, Fronius International; Mihkel Jugaste, AS Graanul Invest; Gordon Murray, Wood Pellet Canada; Eric Vial, Propellet France; Richard Peberdy, Drax-Gruppe; Gilles Gauthier, Bioenergy Europe (v. li.) © Philipp Matzku

Das Thema Holzeinschlag und Holzverbrennung zur Energiegewinnung ist in vielen Ländern in der Bevölkerung sehr umstritten. „Wir bekommen in mehreren Ländern sehr viel Widerstand von Non-Profit-Organisationen und anderen Lobby-Organisationen,wie der Heizölindustrie, welche sehr viel Geld zur Verfügung haben. Unsere eigenen Kampagnen haben oftmals nicht genug positive Wirkung“, erläuterte Gilles Gauthier von Bioenergy Europe. Positive Ausnahmen, wie die „Adieu-Öl- Kampagne“ in Oberösterreich, sind zu selten. „Die Menschen sind mit den Bäumen emotional verbunden, die Pelletstechnologie ist sehr komplex, die Industrie geografisch sehr stark verteilt und wir sprechen nicht mit einer Stimme“, machte Gauthier deutlich. „Wir müssen die Perspektive des Konsumenten annehmen und hinter die Emotionen sehen“, erklärte Martin Hackl, Leiter Solar Energy bei Fronius International, Linz.

Beispiel Photovoltaik

„Die Energie von Photovoltaik-Anlagen wird zunehmend im eigenen Haus genutzt und nicht an die Netze für die Allgemeinheit verkauft. Früher war Photovoltaik ein reines Finanzierungsprodukt“, informierte Hackl. Er sieht in der Photovoltaik ein starkes Wachstum, da Privatpersonen sich immer mehr mit der Selbstversorgung durch Sonnenenergie beschäftigen. Fotovoltaik ist leicht zu installieren und hat einen größeren Bekanntheitsgrad als Biomasse. „Eine große Chance besteht in der Koppelung und übergeordneten Steuerung von Biomasse und Photovoltaik, da so über das ganze Jahr hinweg ein hoher Eigenversorgungsgrad durch erneuerbare Energien entsteht“, so Hackl.

Gute Marktchancen und starke Konkurrenz

Kohle macht noch fast 40 % (3,8 Mrd. t) des weltweiten Energieverbrauchs aus, vor allem in China, Indien und den USA. „Wenn wir von der Kohle wegkommen, gibt es viele Möglichkeiten und Pellets können einen wichtigen Beitrag dabei leisten“, informierte Richard Peberdy, Drax-Gruppe/GB. Die Konkurrenz von Solar, Wind und auch Wärmepumpen wird von einigen Podiumsteilnehmern als stärker angesehen, man war sich aber einig, dass die Marktanteile für Pellets in den nächsten Jahren erhöht werden muss. In Frankreich müssen 1 Mio. Heizölkessel bis 2025 getauscht werden. „Wir sind aber zu klein, um den gesamten Markt zu bedienen. Die Möglichkeit, auf Pellets umzusteigen und diese auch zu nutzen ist nicht das Gleiche“, erklärte Eric Vial von Propellet Frankreich. „Wichtig sind neue technische Lösungen, wie bessere Filtersysteme für Öfen und Heizkessel“, fügte Wittkopf hinzu. „Die Emissionen der Endgeräte sind sehr gering und durch Austausch der Kessel sind bis zu 80 % der Emissionen einzusparen“, ergänzte Gauthier.

„Pellets eignen sich sehr gut zur Lagerung, um gerade auch zu Spitzenlastzeiten, wie im Winter, genug zur Verfügung zu haben“, informierte Gauthier. Die Kostenübernahme der Lagerung müsse aber geklärt sein. „Wir sind Teil der Lösung und wesentlich mehr als nur eine Übergangslösung“, so Vial.