Deutschland

Kohle- nicht auf Altholzkraftwerke umrüsten

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 23.06.2021 - 14:54

Durch die Förderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) entstanden seit 2000 in Deutschland über 70 Altholzkraftwerke. Bewusst wurde im EEG eine maximale Größe von Altholzkraftwerken auf 20 MW festgelegt. Dies entspricht laut BAV dem Prinzip der dezentralen Energiebereitstellung und der Nutzung regional anfallender Biomasse. Altholz wird in Deutschland zu fast 100% stofflich und energetisch genutzt.

Sollte der Gesetzgeber im Anschluss an die EEG-Förderung erneut Altholz im Rahmen der Verbrennung von Biomasse in umgerüsteten Kohlekraftwerken fördern, so würden die bisherigen Förderinvestitionen (5 Mrd. € seit 2000) zunichtegemacht, erläutert der BAV in seiner Pressemitteilung. Kleine, nicht mehr geförderte Altholzkraftwerke müssten gegen geförderte umgerüstete Kohlekraftwerke antreten. Die wettbewerbliche Verzerrung werde die bestehenden Altholzkraftwerke vom Markt drängen, heißt es.

Ein 800 MW-Kohlekraftwerk (bei 3500 Vollbenutzungsstunden) hätte einen Brennstoffbedarf von rund einem Drittel (2,8 Mio. t) des jährlichen Gesamtaltholzaufkommens in Deutschland (8 Mio. t). Die bisher politisch gewollte dezentral organisierte Verwertung würde auf wenige große Standorte reduziert, mit erheblichen CO2-Emissionen durch den zusätzlichen Lkw-Verkehr.