„Die optimale Nutzung der Sägenebenprodukte war seit Jahren eines unserer zentralen Ziele. Mit der Erzeugung von Strom, Wärme und Pellets sollte dabei die Wertschöpfung im eigenen Unternehmen, aber auch bei weiteren lokal ansässigen Betrieben deutlich optimiert werden. Dabei wollten wir das Restholz sowohl zur Wärme- als auch zur Stromgewinnung nutzen“, erklärt Eric Veyrière, Generaldirektor des familiengeführten Sägewerks sowie der 2015 gegründeten Veyrière Bois Energie in der französischen Auvergne.
Zeitplan größte Herausforderung
Seit 2019 investierte Veyrière knapp 22 Mio. € in das moderne Biomassekraftwerk, die 70.000 t/J-Pelletierung sowie ein Rohstofflager und Betonsilo. Die erzeugte Wärme- und Stromenergie soll einerseits für das Säge- und Leimholzwerk verwendet und darüber hinaus in das lokale Stromnetz eingespeist werden.
Der erste Kontakt mit dem französischen Vertragspartner von Urbas, André Technologies, Rosheim, erfolgte auf dem Carrefour de Bois 2018 in Nantes. Veyrière erteilte im Oktober 2019 den Auftrag und gemeinsam setzte man sich an die Planung des Heizkraftwerkes und Bandtrockners. „Wir kennen Henry André, Geschäftsführer bei André Technologies, seit vielen Jahren. Er vertritt neben Urbas auch andere namhafte österreichische Maschinenhersteller aus der Holzbranche. Urbas ist uns als seriöser und zuverlässiger Hersteller von Biomassekesselanlagen bekannt und hat bereits bei einigen unserer Mitbewerber erfolgreich Heizkraftwerke installiert. Sowohl die Anlage als auch das Unternehmen haben uns komplett überzeugt“, erklärt Veyrière seine Entscheidung für die Energieanlage und den Spänebandtrockner des Kärntner Anlagenbauers. Von Januar bis Mai 2020 wurden die im Vorfeld notwendigen baulichen Maßnahmen, wie Betonbauarbeiten und Gebäude, umgesetzt. Die Urbas-Techniker haben ab dem Frühsommer 2020 die Urbas-Anlagen innerhalb eines guten halben Jahres montiert. Die Inbetriebnahme des Turnkey-Projektes erfolgte im Dezember 2020 bis Januar 2021. Der Biomasseheizkessel läuft seither unter Volllast.
„Die Abwicklung des Projektes in so einer extrem kurzen Zeit war für uns eine große Herausforderung, welche wir auch dank der guten Zusammenarbeit und Koordination mit Urbas erfolgreich umsetzen konnten“, bestätigt Lionel André, Projektverantwortlicher bei André Technologies. „Trotz der Pandemie hat Urbas sein Versprechen gehalten und die bereits 2019 gesetzten Zeitpläne umgesetzt. Dafür sind wir Urbas und seinem Montageteam sehr dankbar. Ein Jahr nach der Bestellung konnte die Turbine bereits Strom produzieren“, gibt Veyrière zu verstehen.
Restholz aus eigenem Sägewerk
Der Urbas-Kessel hat eine Leistung von 11,4 MWth bei einer Turbinenleistung von 2,6 MWel. Die Absicherungstemperatur des Dampfkessels beträgt bei einem maximalen Betriebsdruck von 41 bar 490° C. In der Kesselanlage werden ausschließlich Rinde und Sägerestholz (Fichte, Tanne, Douglasie, Lärche, Kiefer) aus dem nahe gelegenen Säge- und Leimholzwerk (Scierie Veyrière) eingesetzt. Das Sägerestholz wird ferner für die Pelletierung mithilfe zweier Pelletspressen mit einer Kapazität von 70.000 t/J verwendet.
Die gesamte Abwärme der KWK-Anlage wird dabei für die Spänetrocknung genutzt. „Aufgrund der großzügigen Auslegung des Bandtrockners wird dieser mit einer optimierten Vorlauftemperatur betrieben und dadurch mit der KWK-Anlage ein höchstmöglicher elektrischer Wirkungsgrad erreicht“, betont man seitens Urbas.
Der 10 t/h-Bandtrockner reduziert die Restfeuchte der Späne von rund 50 % auf 10 % und führt das Restholz der Pelletierung zu. „Die Urbas-Biomasseheizzentrale ist für den langjährigen Betrieb unter Volllast gebaut und auch der Spänebandtrockner arbeitet zu unserer vollen Zufriedenheit. Die Kapazitäten beider Anlagen entsprechen genau unseren Vorgaben“, ist man bei Veyrière glücklich.
Weitere Ausbau- und Investitionspläne
Nachdem die Pelletsproduktion auf eine 7-Tage-Woche ausgebaut worden ist, soll der Umsatz von Veyrière Bois Energie von heuer 10 Mio. € auf 18 Mio. € erhöht werden.
Das Säge- und Leimholzwerks soll seinen Umsatz um 4 Mio. € auf 25 Mio. € erhöhen. Der Einschnitt des Sägewerks soll sich mittelfristig auf 150.000 m3/J verdreifachen. In der Planung sind eine neue Stapelanlage sowie eine neue Sägelinie samt Nachschnittsäge für größere Durchmesser. Bis 2024 sind dafür insgesamt 12 Mio. € veranschlagt.
Urbas Maschinenfabrik
Gründung: 1929
Geschäftsführer: Josef Urbas, Andreas Urbas, Peter Urbas
Mitarbeiter: 420
Standorte: Völkermarkt, Ruden
Produkte: Warmwasser-, Nieder- und Hochdruck-Dampfkessel bis 77 bar, Spänetrockner, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
Veyrière Bois Energie
Standort: Arlanc/FR
Gegründet: 2015
Generaldirektor: Eric Veyrière
Mitarbeiter: 10
Umsatz: 10 Mio. € (2022)
Einschnitt Sägewerk: 45.000 m3 Schnittholz, 6000 m3 Leimholz (2022)
Produkte Sägewerk: Schnittholz, Leimholz
Pelletskapazität: 70.000 t/J