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Blick auf das neue Rudnick & Enners- Pelletswerk bei Rettenmeier in Ramstein, links der 285 m lange Rohrgurtförderer © Rudnick & Enners

REttenmeier Holzindustrie RAmstein

Voll integrierter Standort

Ein Artikel von Martina Nöstler | 04.05.2022 - 07:44

„Das Sägerestholz am eigenen Standort weiterzuverarbeiten, ist ökologisch sinnvoll“, eröffnet Jochen Egner, Geschäftsführer der Rettenmeier Holzindustrie in Ramstein/DE, das Gespräch. Konkret heißt das: Seit wenigen Monaten ist das neue Pelletswerk in Ramstein in Betrieb. „Bisher haben wir die Sägenebenprodukte an die Plattenindustrie oder an Pelletshersteller verkauft. Mit unserem neuen Werk verarbeiten wir jetzt sämtliches Restholz selbst weiter und haben unsere Wertschöpfung nochmals gesteigert. Außerdem sind wir unabhängig von der Abfuhr des Restholzes.“ Säge- und Hobelspäne sowie Hackgut gehen in das neue Pelletswerk, lediglich die Rinde wird verkauft.

Erneut auf die Technik aus Alpenrod gesetzt

Aufgrund der guten Zusammenarbeit beim Pelletsprojekt am slowakischen Standort in Liptovský Hrádok (s. Beitrag Erhöhung der eigenen Wertschöpfungskette) sowie bei der Entsorgungsanlage der neuen Sägelinie am Stammsitz in Wilburgstetten entschieden sich die Verantwortlichen erneut für Rudnick & Enners, Alpenrod/DE. „Unsere Wahl hat sich auch rückblickend bewährt. Wir hatten immer eine gute Kommunikation, bei Fragen oder Problemen stand und steht uns die Mannschaft von Rudnick & Enners immer zur Verfügung und auch die Nachbetreuung läuft tadellos“, berichtet Egner.

Rudnick & Enners lieferte die Anlagentechnik von der Sägewerksanbindung bis zum fertig abgesackten 15 kg-Pelletssack. „Die Rudnick & Enners-Anlagensteuerung und -Visualisierung ist zudem mit dem R+E production monitoring ausgestattet. Das heißt, wir erfassen sämtliche Produktionsdaten, auch jene von Nebenanlagen, und können Leistungsparameter, Produktions- und Anlagenkennzahlen für unsere Kunden auf Knopfdruck, optional auch mit direkter ERP-Anbindung, bereitstellen“, sagt Christian Gebele, der seitens Rudnick & Enners für das Projekt zuständig war. Bei Rettenmeier schätzt man auch speziell diese „Alles-aus-einer-Hand-Qualität“. „Damit haben wir nur einen Ansprechpartner“, betont Egner.

Auf Sägewerk ausgerichtet

Die Rettenmeier Holzindustrie schneidet in Ramstein rund 650.000 fm/J Fichte, Lärche, Douglasie und Kiefer. Das Pelletswerk ist auf diese Einschnittmenge – und auch Holzarten – ausgelegt. „Wir wollen die Produktion ausschließlich mit eigenem Sägerestholz betreiben und nichts zukaufen“, erläutert der Geschäftsführer. Damit ergibt sich künftig eine jährliche Produktionsmenge von bis zu 130.000 t Pellets. Die Bauzeit für das Pelletswerk dauerte sechs Monate – bereits Ende 2021 rieselten in Ramstein die ersten Pellets aus der Presse.

Eines der Highlights der Anlage ist wohl der 285 m lange Rohrgurtförderer, der die Sägespäne und das Hackgut „gemischt“ von der Lagerhalle in die neue Pelletsproduktion befördert. Das Sägewerk arbeitet im Zweischichtbetrieb. Um für den 24/7-Betrieb im Pelletswerk ausreichend Rohmaterial zur Verfügung zu haben, entschied man sich bei Rettenmeier für zwei Nassspansilos mit insgesamt 7000 Srm und ein Trockenspanlager mit 3500 Srm Kapazität. Aufgrund des Rohrgurtförderers werden keine Radlader benötigt, was für Egner zudem den eingangs erwähnten ökologischen Gesichtspunkt unterstreicht.

Hackgut und Sägespäne werden zunächst in der Nassspanhammermühle aufgemahlen. „Durch einen speziellen Vermahlungsraum kommen wir hier ohne eine Absaugung aus“, verdeutlicht Gebele. Das bringe zwei Vorteile mit sich: Eine energieintensive Absauganlage entfällt und gleichzeitig wird die Anlagensicherheit erhöht. Die Trockenspanhammermühle stammt ebenfalls von Rudnick & Enners. „Je nach Motorisierung erreichen unsere Trockenspanhammermühlen Durchsatzleistungen von bis zu 25 t/h“, führt Geschäftsführer Sven Rudnick aus. Der Reifebunker und die Stärkedosierung von Rudnick & Enners sorgen für ein optimales Mischverhältnis. Drei Salmatec-Pressen sorgen für eine kontinuierliche Produktion.

Für Lkw und Pkw

Rudnick & Enners lieferte zudem eine Lkw-Verladestation mit verfahrbarer Beladeeinrichtung und Hochleistungspelletssieb. „Der Lkw-Fahrer kann die Bedienung bequem selbst durchführen – da ist kein Mitarbeiter von unserer Seite mehr nötig“, erklärt Egner. Um möglichst flexibel zu sein, kümmerte sich Rudnick & Enners zudem um eine Absackanlage mit Varioformat. Damit ist ohne Umbau ein schneller Wechsel zwischen 10 kg- und 15 kg-Säcken möglich.

Rettenmeier Holzindustrie Ramstein

Standort: Ramstein/DE

Hauptsitz: Wilburgstetten/DE

Gegründet: 2009

Geschäftsführer: Dr. Stephan Lang, Jochen Egner

Areal: 50 ha

Mitarbeiter: 250

Holzarten: Fichte, Kiefer, Lärche, Douglasie

Einschnitt: 650.000 fm/J im Zweischichtbetrieb

Weiterverarbeitung: 200.000 m³/J Hobelware, Pellets (Ziel: 130.000 t/J)

Produkte: sämtliche Sortimente für den DIY-Sektor, Fachhandel, Verpackungsware