EHO Pellets / Bioenergie-Gruppe

Ein voll integrierter Standort

Ein Artikel von Philipp Matzku | 28.06.2022 - 13:48

„Der Wille, etwas Neues im Energiesektor zu schaffen, und die Liebe zur Natur stehen hinter unseren Steirer Pellets“, erklärt Jakob Edler, Geschäftsführer der EHO Pellets im Zuge der Eröffnung des Pelletier- und Biomasseheizwerkes in der Oststeiermark am 10. Juni. RHI plante seit einiger Zeit einen voll integrierten Standort. „Es war nur sehr wenig Platz zur Verfügung. Unsere Idee, in die Höhe zu bauen, hat überzeugt. Die gesamte Anlage erstreckt sich über zwei teilweise drei Stockwerke. Der Bandtrockner ist beispielsweise oberhalb des Heizwerkes positioniert. Wir haben viel Erfahrung mit Inhouse-Lösungen. Von der Planung über die Montage bis zur Finanzierung passiert alles bei uns im Haus“, informiert Edler. Die Bioenergie-Gruppe, Köflach, das Mutterunternehmen der EHO Pellets, hat seit 20 Jahren Erfahrung in der Projektplanung und -umsetzung und arbeitet seither mit Urbas als Hauptlieferanten zusammen. Gerade wenn nasse Rinde und Sägespäne mit bis zu 55 % Feuchte zum Einsatz kommen, bringen die sehr robusten Urbas-Anlagen immer die volle Leistung. „Die Inbetriebnahme innerhalb eines Jahres war möglich, da wir mit einem besonders standardisierten, seit vielen Jahre bewährten Konzept mit Checklisten arbeiten“, betont Edler.

Investition in Trocknungskapazität

Bereits im Frühjahr hat man bei RHI die Schnittholz-Trockungskapazität auf 90 % gesteigert. Mit der Verdoppelung der Mühlböck-Trockenkammern auf 20 Stück und einem zusätzlichen Trockenkanal sollte die Wertschöpfung am Standort weiter gesteigert werden.

Parallel zum Pelletswerk errichtete die EHO Pellets ein 8 MW-Biomasseheizwerk von Urbas, Völkermarkt, welches das alte, 17-jährige 5,5 MW-Heizwerk der Kärntner Spezialisten ersetzte. Die Heizanlage ist auf eine thermische Gesamtleistung von 10,3 MW ausgelegt, wobei sich die Leistung auf 8 MW aus dem Biomasseheizwerk und 2,3 MW aus der nachgeschalteten Rauchgaskondensation aufteilt. Aus dem Abgas werden mithilfe der Rauchgaskondensationsanlage bei entsprechend feuchtem Brennstoff und niedriger Netzrücklauftemperatur bis zu 2,3 MW zusätzlich für das Niedertemperaturnetz gewonnen. Die erzeugte Wärme dient einerseits als Raum- beziehungsweise Prozesswärme für die Trocknungsanlagen, andererseits als Prozesswärme zur Herstellung der Pellets sowie zur Trocknung der nassen Späne. Die Energie aus der Kühlung der Pellets wird ebenso für die Trocknung der Sägespäne genutzt. Das Sägerestholz wird direkt vom Rundholzplatz über einen Schubboden- und Aufgabenförderer in den Feuerraum des Kessels gefördert.

Steirische Pellets

Mit den beiden Salmatec-Pelletspressen kann eine Produktionsleistung von rund 13 t/h erzielt werden. Im ersten Jahr möchte man 30.000 t produzieren – künftig soll der Jahresausstoß dann bei 60.000 t liegen. Als Rohstoff für die Pellets dienen Sägespäne, die im Betrieb der RHI als Nebenprodukt der Holzverarbeitung entstehen und direkt nach der Sägelinie in einen Silo gefördert werden.

Für die Lagerung der fertigen Pellets dienen zwei Stahlsilos mit einer Höhe von 27 m und einem Fassungsvermögen von 4000 t. Zusätzlich gibt es einen Betonsilo für nasse Späne sowie als Zwischenpuffer einen Trockenspansilo.

„Wir übernehmen die Sägespäne mithilfe von Förderern direkt in den Nassspansilo. Es entsteht dabei keinerlei Staubentwicklung“, erklärt Edler. Auf den vertikalen Freiflächen der Siloanlagen wird eine Photovoltaikanlage mit rund 160 kWp installiert. Der erzeugte Strom verwendet EHO Pellets dann zur Eigenversorgung des Pelletierwerkes.

Kurze Montagezeit

Die Planung der Anlage erfolgte zur Gänze durch die Bioenergie-Gruppe. Alle Schlüsselkomponenten der Heizanlage wurden aber vom Kärntner Spezialisten Urbas geliefert. Die Lieferung umfasste die Biomassebeschickung, Brennstoffbevorratung, Feuerbox mit stehender Nachverbrennungszone, Ascheentsorgung , Rauchgasrezirkulation, Luftvorwärmung sowie die Kaminanlage und den Rauchrohrkessel mit vertikal angeordneten Rauchgaszügen. Alle Kesselkomponenten werden im Urbas-Produktionswerk in größtmöglichen Modulen vorgefertigt, wodurch sich die Montagezeit wesentlich verkürzt.

Die Entaschung erfolgt über einen massiven, robusten Trogkettenförderer sowie über Verteilschnecken in die geschlossenen Abrollcontainer.

Urbas Maschinenfabrik

Gründung: 1929
Geschäftsführer: Josef, Andreas und Peter Urbas
Mitarbeiter: 420 
Standorte: Völkermarkt, Ruden
Produkte: Warmwasser-, Nieder- und Hochdruck-Dampfkessel bis 77 Bar, Spänetrockner, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen

EHO Pellets

Standort: Rohrbach an der Lafnitz
Gegründet: 2021
Geschäftsführer: Jakob Edler 
Mitarbeiter: 8 
Pelletskapazität: 60.000 t/J  (geplant 2022: 30.000 t/J)