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Heco feiert heuer 50-jähriges Jubiläum. © Kathrin Lanz

Heco

Im Namen der Schraube

Ein Artikel von Kathrin Lanz | 30.11.2017 - 13:38

Familienbetriebe verfügen über einen speziellen Unternehmergeist. Beim Schraubenhersteller Heco, Schramberg/DE, spürt man diesen besonders. Wenn die Geschäftsführer, Stefan und Guido Hettich, gemeinsam mit ihren Brüdern, Ulrich, Produktentwickler, und Andreas, Marketingleiter, ihren Betrieb vorstellen, tun sie das aus Überzeugung. Viel Herzblut steckt hier im Werk.

Mutiger Schritt zur eigenen Produktion

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Drei der vier im Unternehmen tätigen Familienmitglieder: Ulrich, Guido und Stefan Hettich (v. li.)
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Schramberg, bekannt als Stadt der Uhren und Geburtsort der Marke Junghans, entwickelte sich mit Beginn des 19. Jahrhunderts zur Industriestadt. Auf solchem fruchtbaren Boden begann Karl Hettich schon 1888 die Unternehmenshistorie. Als Erfinder mit Geschäftssinn machte er sich als Zulieferer der Uhrenindustrie selbstständig. Das Unternehmertum reicht also weit in der Ahnengeschichte zurück. Nach Jahren der Hingabe an die Feinmechanik kam es 1967 zur Gründung des heute existierenden Unternehmens und 1971 zum Umzug nach Schramberg-Sulgen. Ludwig Hettich, Enkel von Karl und Vater von Stefan, Guido, Ulrich und Andreas, löste die Schraubenproduktion aus dem bestehenden Betrieb heraus. Von hier an spezialisierte man sich auf klassische Holz- und Blechschrauben sowie Sonderschrauben. Beim Bezug des neuen Standortes wurde Ludwig damals kein Mut zugesprochen. „Aus Sicht des damaligen Geschäftsführers, August Hettich, konnte diese Art der Spezialisierung nicht gut gehen. Wie man heute sieht, behielt er nicht Recht“, erzählt Stefan Hettich. Zur Betriebsübernahme durch ihn als ältesten Sohn kam es Jahre später ganz überraschend. Der an Krebs erkrankte Vater hinterließ ein großes Erbe.

Eine Marke war geboren

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Marketingleiter Andreas Hettich führt durch das Unternehmen
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„Es war eine schwierige Zeit für Heco. Wir mussten entscheiden, in welche Richtung es gehen sollte“, erinnert sich Stefan Hettich. Es folgte der Wechsel von der reinen Holzschraube zur Spanplattenschraube Heco-Fix. Eine Marke war geboren. Heco-Fix-plus hob sich dann noch stärker von der Standard-Spanplattenschraube ab. „Das war ein Meilenstein in Sachen Produktdifferenzierung zum Mitbewerb.“ Der nächste Schritt war das Pendant dazu – die Betonschraube Multi-Monti. Einmal in diesem Segment Fuß gefasst, wandte man sich abermals verstärkt dem Holzbau zu. Für den konstruktiven Holzbau brauchte es neue Lösungen. Deshalb kam 2000 die Heco-Topix auf den Markt. Das Produkt deckt ein breites Spektrum an Holzschrauben in Stahl und Edelstahl ab.

Durch die zunehmende Etablierung der Marke Heco keimte der Wunsch, diese auch im Unternehmensnamen zu transportieren. 2002 fiel deshalb die Entscheidung, vom Familiennamen abzulassen und zur Umfirmierung auf Heco-Schrauben. Seit 2006 verstärkt Guido Hettich die Geschäftsführung und baute damals den Rumänien-Standort Câmpia Turzii auf. Weitere Meilensteine seitdem sind die Markteinführung der Multi-Monti-TimberConnect zur Befestigung von Holz an Beton 2008, die Entwicklung der Vollgewindeschraube Heco-Unix mit Zusammenzieheffekt 2010 und die etlichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen am Werksgelände über die Jahre hinweg. Mit 10 Mio. € ist das Logistikzentrum die jüngste, aber auch größte Investition in der Unternehmensgeschichte. „Wir mussten uns neu aufstellen, da wir aufgrund der veränderten Marktanforderungen zunehmend unter Druck gerieten“, erzählt Stefan Hettich. „Nun verfügen wir über einen hohen Automatisationsgrad, mit dem wir den wachsenden Kunden- und Marktanforderungen kompetent begegnen.“

Kooperation mit Schweizer Hersteller

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Die Vorführung beweist: Der SFS intec-Stabdübel meistert die Materialherausforderung Holz und Metall ohne Probleme
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Ebenfalls als Reaktion auf veränderte Bedürfnisse darf die jüngste Unternehmensentscheidung gesehen werden. 2015 ging man mit dem Schweizer Hersteller SFS intec eine strategische Partnerschaft ein. Im Bereich der Befestigungstechnik für den kon-
struktiven Holzbau erwartet man sich, mit weitgehend ergänzenden Sortimenten, die Kunden noch umfassender bedienen zu können. Beispielsweise wird ein Stabdübel von SFS intec, der den Verarbeiter ermächtigt, durch nicht vorgebohrte Metallschichten und Holz gleichzeitig zu bohren, künftig auch im Sortiment von Heco erhältlich sein. Darüber hinaus möchte man in Schramberg ein eigenes Holzbau-Prüflabor einrichten. „Damit gehen wir als Hersteller sicher, keine Überraschungseier in die Prüfung zu schicken. Wir können selbst Potenziale ausloten und Anpassungen vornehmen“, erklärt An-
dreas Hettich diese Entscheidung. 

Abschließend lässt sich festhalten: Heco hat seine Ziele stets hoch gesteckt. Grund genug, seine Erwartungen in Zukunft noch höher zu schrauben.

Heco

Hauptsitz: Schramberg/DE
Weitere Standorte: Câmpia Turzii/RU, Saint-Projet/FR
Geschäftsführung: Stefan und Guido Hettich
Mitarbeiter: rund 300
Gründung: 1967
Produkte: Universal- und Holzschrauben, Betonschrauben und Schraubanker, Sonderschrauben und Zubehör (zum Beispiel Terrassensortiment)
Märkte: rund 40 Märkte weltweit mit Schwerpunkt in Westeuropa