Wenn es in Innenräumen brennt, werden nicht nur die Gebäudestatik und Bauteile beschädigt. Hitze und Löschwasser verursachen ebenso erhebliche Schäden © Holzforschung Austria
Um ein Brandereignis und dessen Sanierung zu dokumentieren, errichtete die Holzforschung Austria am Schulungsgelände des oberösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes in Linz einen Brettsperrholz-Kubus.
Die Wandverkleidung im Inneren bestand aus Holzoberflächen und Vorsatzschalen mit Gipsplatten. Beim Realversuch wurde die Entzündung eines Papierkorbes als Brandursache simuliert: Die Forscher erzeugten zunächst einen Schwelbrand mit unterschiedlichen Materialien. Danach provozierten sie das Durchzünden der Brandlast zu einem „Flashover“ – einem schlagartigen Übergang eines Schadenfeuers von der Entstehungs- hin zur Vollbrandphase – mit einer 20 kg schweren Holzkrippe. Die Temperaturen dokumentierten sie mithilfe von Thermoelementen.
Neben der Erforschung der komplexen Zusammenhänge zwischen Brandereignis, Löschwassereinsatz und der Beeinträchtigung der Wohnräume durch Brandgeruch ist die Entwicklung eines Sanierungskonzeptes eines der Projektziele. Die Erkenntnisse werden als Richtlinien formuliert und sollen künftig als Entscheidungshilfe und -basis für Gutachten und Sanierungen dienen.
Die Erkenntnisse
Für Forschungszwecke hat die Holzforschung Austria einen Brettsperrholz-Kubus mit den Maßen 3 m mal 3 m mal 2,8 m installiert, an dem die Brandszenarien getestet werden © Holzforschung Austria
In die Bausubstanz eingedrungenes Wasser könne, sofern es nicht rasch durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen beseitigt werde, langfristige Folgen für die verbauten Holzbauteile haben, so die Forscher zu den Untersuchungserkenntnissen. Neben einem Befall durch Holz zerstörende Pilze ist bei dauerhaft feuchten Bauteilen auch Schimmelbildung möglich. Außerdem gibt es weitere, nicht ersichtliche Spätfolgen, die weder von der Gebäude- noch Haushaltsversicherung abgedeckt sind: Nach einer Sanierung wird zum Beispiel häufig über eine anhaltende Geruchsbelästigung geklagt. Im Brandversuch wurden daher die geruchsaktiven Substanzen, die zum Entstehen eines typischen Brandgeruchs beitragen, identifiziert und eine Methodik zur Analyse wurde entwickelt. Zudem bestimmten die Forscher die Eindringtiefe des Rauches in das Holz, was die Grundlage für eine erfolgreiche und nachhaltige Rauchschadenssanierung darstellt.
Zurzeit wird der Brettsperrholz-Kubus saniert. In weiterer Folge soll eine Bewohnung simuliert werden, um Daten hinsichtlich Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Raumluftqualität zu erhalten.