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MH Massivholz

Topjahr für KMU-Säger und Holzbau

Ein Artikel von Gerd Ebner | 09.12.2020 - 13:48

Rekordaufträge statt Kurzarbeit

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Ferdinand Reisecker

„Mitte März starteten wir vorsichtig mit vermehrtem Urlaubsabbau – und als wir ernsthafter über Kurzarbeitet nachdachten, startete das Geschäft schon wieder voll durch“, erzählt Reisecker von seinem Geschäftsgang, der wohl bei den meisten MH-Massivholz-Mitgliedern ähnlich verlief.

Am Beginn der Pandemie kam es aus Sicht Reiseckers zu Vorziehkäufen der Zimmererkunden: „Die, die normal vier Pakete nahmen, kauften vorsichtshalber eine ganze Ladung.“

Herausforderung, Aufträge abzuarbeiten

Also lief es vorerst aufgrund der Vorziehkäufe gut. Doch die Nachfrage riss seit dem 2. Quartal nicht mehr ab: Es folgte der positive Effekt der DIY-Maßnahmen sowie der der Terrassen- und Heimverschönerung: „Seit April, Mai läuft der Holzbau voll. Wir produzieren bis Weihnachten mit Volllast weiter, damit wir die Aufträge halbwegs abwickeln können“, umschreibt Reisecker die Situation.

Die Holzbauunternehmen haben ohnehin kaum Lager, doch auch bei den Sägewerken erkennt Reisecker derzeit kaum Puffer. „Wir werden also im 1. Halbjahr 2021 zu tun haben, die Lagerstände zu normalisieren“, ist für Reisecker die logische Konsequenz daraus.

2021 sollte gut werden

Auf der Mitgliederversammlung Bauholzsäger der MH-Massivholz Austria-Runde am 27. November war der Tenor daher auch, dass die Holzbauunternehmen 2021 eine gute Auftragslage haben werden.

Die Fertighausbauer verkaufen teilweise bereits für 2022. Doch nicht nur im Einfamilienhausbau dürfte ein weiteres gutes Jahr folgen. Reisecker ist überzeugt, dass die Fördermaßnahmen der Regierung auch im gewerblichen Bau ziehen werden. „Die COVID-19-Investitionsprämie beläuft sich auf bis zu 14 %. Dies werden viele beantragen“, ist die Einschätzung Reiseckers. „Selbst der Tourismus und die Gastronomiebranche werden die Zeit für Investitionen nutzen.“

Buy local: am besten auch das Holz

„Regionales Einkaufen ist auch für den Holzbau relevant“, interpretiert Reisecker einen Absatztrend der vergangenen Jahre. „Das heurige Jahr zeigte, dass Holzindustrien am Weltmarkt kurzfristig ihre Preise mitunter verdoppeln können. Wir Familienbetriebe fahren hingegen mit stabilen MH-Preisen bei entsprechender Rundholzversorgung.“

Stabilerer Bauholzpreis

Die Schwankungen beim MH-Massivholzpreis orientieren sich auch am BSH- und KVH-Preis. „Mit MH plus haben wir die Antwort auf BSH-Sichtqualität – nur halt Natur pur ohne Klebstoff. Und bei Querschnitten über 20 sind wir KVH überlegen.“

Diesbezüglich bedankt sich Reisecker explizit auch bei der heimischen Forstwirtschaft dafür, dass „sie die regionalen Bauholzsägewerke vorbildlich mit Langholz versorgt hat“.

Produziert, was möglich ist ...

2020 wurde so viel MH-Massivholz erzeugt, „wie es vom Rohstoff her möglich ist“, resümiert Reisecker. Das waren in seinem Betrieb 3000 m3. Auf gut 50.000 m3/J schätzt er die MH-Produktion in Österreich. Vielleicht auch bald mehr: Man möchte noch den einen oder anderen Säger in Westösterreich zum Mitmachen bewegen.

Reisecker ist auch Vorsitzender der oberösterreichischen Säger. So inhomogen die dortigen Säger auch sind, sie einte dieses Jahr das Unverständnis für das „Rundholzimport-Bashing mancher Landes- und auch Bundespolitiker im 1. Halbjahr. Weil zu viel Biomasse rumgelegen ist, wurde eine unnötige Hysterie aufgebaut. Die lokalen Sägewerker produzieren in Österreich die hohe Bruttowertschöpfung und sie haben neuerlich bewiesen, dass man auch das anfallende Schadholz kontinuierlich aufnimmt. Ebenso wäre es wünschenswert, Rundholz ganzjährig in Österreich beziehen zu kann. Das funktioniert leider nicht in allen Sortimenten und nicht in ausreichendem Maße.“ Die Witterungsverhältnisse werden dafür sorgen, dass sich die Situation 2021 weiter entspannt.

Reisecker produziert auch rund 40.000 m3/J KVH. Für dieses Produkt war es ein „kontinuierliches Jahr ohne Sommerloch“ und mit einer starken Nachfrage, die noch nicht abriss „Wir hatten alle zu tun, alle Kunden zu bedienen. Und die Bestellungen für 2021 lassen uns sehr optimistisch sein.“