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Fordern Holzdeal für Österreich: Engelbert Schrempf, (Mitglied Geschäftsführung Holzbau Austria und Inhaber Holzbau Schrempf, Schladming; Gabriele König (Arge Rohstoff und Inhaberin Holzbau König-Gruber, St. Radegund; Gerhard Kast (Obmann Holzbau Austria und Inhaber Holzbau Kast, Gols; Siegfried Kohler (Strategieteam Holzbau Austria und Inhaber oas:sys baut, Alberschwende) © Holzbau Austria/APA-Fotoservice/Juhasz

Holzbau Austria

1,5 Mio. m³ und Holzdeal gefordert

Ein Artikel von Gerd Ebner | 06.07.2021 - 12:57
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Gerhard Kast, Landesinnungsmeister Holzbau Burgenland und Obmann des Vereins Holzbau Austria

Holzbau Austria wünscht sofort einen Runden Tisch mit der Holzindustrie. Die Politik soll diesen als Mediator begleiten, war eine Forderung. Gemeinsam soll man die Gefährdung des Holzbaus abwenden. Denn niemals zuvor sei der Holzbau so wichtig gewesen wie gerade jetzt. Stichworte: nachwachsender Rohstoff, CO2-Speicherung, Energieeinsparung. Neben Wasser sei Holz außerdem die einzige Ressource Österreichs, war man auf der Pressekonferenz überzeugt.

Gerhard Kast, Landesinnungsmeister Holzbau Burgenland, verwies eingangs als Obmann von Holzbau Austria auf die enormen Preissteigerungen bei den Holzprodukten und darauf, dass es zu wenig Angebot gebe. „Und das in einem Land mit solchen Ressourcen“, beklagte er.

Im Januar sah es laut Kast so aus, dass 2021 ein extrem gutes Jahr für den Holzbau wird. Doch mittlerweile sieht Kast die Holzbaubetriebe aufgrund der jüngsten Entwicklung in einer existenziellen, unverschuldeten Krise. „Unsere Rohstoffe sind zu wenig vorhanden und zu teuer. Wir haben keinerlei Planungssicherheit.“

Kunden hätten teilweise schon das Vertrauen verloren und wechselten zu anderen Baustoffen, erkennt Kast: „Die gemeinsame Aufbauarbeit der vergangenen Jahre ist gefährdet. Wir fordern daher einen Holzdeal für Österreich: 1,5 Mio. m3 müssen unsere Betriebe im Jahr erhalten.“

An einem gemeinsamen Tisch mit der Politik und den Produzenten will man diesen Deal besiegeln.

2022 ist es für uns zu spät

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Holzbau-Meister Engelbert Schrempf

Engelbert Schrempf, Mitglied Geschäftsführung Holzbau Austria, verwies auf die langen Projektlaufzeiten von ein bis zwei Jahren bei Einfamilienhäusern. Für einen solchen Zeitraum könne niemand mehr Preise nennen. Er forderte ebenfalls planbare und konkurrenzfähige Preise. Schrempf erklärte stolz, dass bereits 1100 Unternehmen eine Petition für den „Holzdeal“ unterschrieben hätten.

Gabriele König, ARGE Rohstoff und Holzbau-Unternehmerin aus St. Radegund, sprach gar von Tagespreisen bei Holzprodukten. „Wir müssen so lange Preise rechnen, bis die Kunden nicht mehr kommen. 2022 ist es zu spät, dass die Preise runtergehen – dann sind die Kunden weg.“

„Wir sind momentan nicht in der Lage, verbindliche Angebote zu machen. KVH wurde in sechs Monaten um 300% teurer. Keiner weiß, was es morgen kostet“, ergänzte wortgewaltig Siegfried Kohler vom Strategieteam der Holzbau Austria. „Wenn jetzt nicht von der Politik und der Industrie reagiert wird, entstehen Flurschäden, die man in 20 Jahren noch sieht.“

Alleine aufgrund der Verteuerung von KVH würde eine 80 m2-Wohneinheit um 25.000 € mehr kosten als im Vorjahr, ein ebensolches Einfamilienhaus wäre um 30.000 € teurer, kalkulierte Schrempf live.

Bei +300% nicht mehr konkurrenzfähig

Aufgrund der jüngsten Preiskorrektur in den USA sieht Kohler mittlerweile eine Preisentspannung. „Das ändert aber nichts daran, dass wir keinerlei langfristige Planbarkeit haben – weder mengen- noch preismäßig. Wir müssen aber mittel- und langfristig planbar werden.“

„Wir brauchen Preise, die konkurrenzfähig sind. Bei +300% können wir mit anderen Baustoffen trotz aller ökologischen Vorteile nicht mithalten“, war Schrempf abschließend auf der Pressekonferenz überzeugt.