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Der Elefant in Winterthur ist ein modernes Bürogebäude in Hybridbauweise im neuen Quartier Lokstadt. Balteschwiler liefert dafür die gekoppelten BSH-Deckenelemente © Weberbrunner Architekten

Balteschwiler

Reduzierte Bauzeit durch hohen Vorfertigungsgrad

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 09.09.2021 - 06:38

Der „Elefant“ war seinerzeit eine legendäre Dampflokomotive auf der Gotthard-Strecke, die in der Lokomotivfabrik Winterthur hergestellt wurde. Jetzt entsteht an der Stelle seiner einstigen Produktionsstätte ein gleichnamiges, modernes Bürogebäude mit rund 13.000 m². Anfang 2023 ist der Bezug des künftigen Mieters geplant. Der Elefant ist als umweltfreundlicher Mehrgeschosser mit fünf und sieben Etagen, Fernwärme und Photovoltaik auf dem Dach konzipiert. Eine rationelle Hybridbauweise mit hoher Vorfertigung ermöglicht die kurze Bauzeit: Ein Tragwerk aus Baubuche mit dazwischengehängten BSH-Geschossdecken wird mit Beton ausgesteift. Die Deckenelemente kommen als vormontierte Flächen just in time zur Baustelle.

„Wir haben den Auftrag für die Lieferung von rund 2400 m³ BSH-Deckenelementen erhalten, weil wir als einziger Schweizer Anbieter die Elemente vormontiert liefern können“, berichtet Sven Bill, Leiter des Balteschwiler Holzbearbeitungszentrums. „Mit dieser Technik wurde Neuland betreten. Statt jedes BSH-Deckenelement einzeln in Position zu hieven und auf der Baustelle mit fremden Federn zusammenzufügen, können wir nun größere, transportfähige Flächen im Werk vorfertigen. Das spart etliche Kranzüge.“ Um die einzelnen BSH-Stangen beim Transport in Position zu halten, bedient man sich einer einfachen Technik. „Wir bearbeiten diese Deckenelemente mit unserer Fünfachs-Abbundanlage und fräsen damit Nuten sowie Kerven und setzen Bohrungen für das Sihga-Pick Transportsystem. Einfache Latten verhindern beim Lkw- und Krantransport das Auseinanderdriften der Elemente. Dazu fräsen wir einige der quer zur Holzrichtung verlaufenden Kerven breiter und nageln dort mit Latten ab. Die Latten können an Ort und Stelle verbleiben. Der ausführende Holzbauer muss diese beim gesetzten Element nicht mehr entfernen. Das kann in Summe eine erhebliche Bauzeitreduktion bedeuten.“ Die Deckenelemente werden nach dem Einhängen am Tragwerk verschraubt und abgedichtet, die Statik wird über eine Betonarmierung erreicht.

„Vorfertigung ist nicht nur bei Großprojekten mit großem Materialvolumen effizienter, sondern auch bei kleineren Bauvorhaben“, weiß Bill. Balteschwiler setzt das Sihga-Pick Transportsystem bereits in der Produktion ein, um Elemente effizient und schonend zu bewegen. Die Einschraubösen lassen sich mehrfach verwenden und sehr einfach an den vorgebohrten Teilen anbringen. „Als einer der führenden Schweizer Holzbau-Dienstleister können wir Sichtqualitäten in ausreichender Menge liefern: Beim Projekt Elefant bleiben die Untersichten der Decken als Gestaltungselemente der zeitgenössischen Holzbauarchitektur sichtbar“, sagt Bill.

Balteschwiler liefert die Elemente just in time, abhängig vom Baufortschritt und auf Abruf. „Das ist bei so einem Volumen mit 2400 m³ BSH in Stärken von 200 und 280 mm nur möglich, wenn eine entsprechend leistungsfähige Produktion verfügbar ist. Die können wir bieten, vom Hobelwerk bis zur CNC-Abbundanlage“, meint Bill.