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Bei der Außenverkleidung des Stadels setzte man ebenfalls auf eigenes Tannenholz © Anklang Event & Marketing GmbH

MH Massivholz

Der Tannenstadel

Ein Artikel von Günther Jauk | 24.03.2022 - 09:06

Der Tannenabschlag beim Rundholzverkauf ist Andreas Gasselsberger schon lange ein Dorn im Auge. Der Forstwirt ist Betriebsleiter der Gräflich Arco-Zinneberg‘sche Domänenverwaltung in St. Martin im Innkreis und damit für 1400 ha Wald verantwortlich. Es sei einfach nicht einzusehen, dass man für gleichwertiges Holz immer noch weniger Geld bekomme, da das höhere Gewicht der Tanne auf der Baustelle heute faktisch keine Rolle mehr spiele, betont Gasselsberger. Zudem werde die Tanne in klimafitten Wäldern künftig eine noch wichtigere Rolle einnehmen.

Neben dem Forst bewirtschaftet das Unternehmen auch 270 ha Ackerflächen und besitzt zudem Forsthäuser, Hotels, Wirtshäuser, 50 km Fischwasser, ein E-Werk, ein Schloss und mehrere Bauernhöfe. Einen dieser Bauernhöfe entwickelte man in den vergangenen Jahren zur Eventlocation, die nicht zuletzt durch das Festival „Woodstock der Blasmusik“ bekannt ist. Um zu zeigen, was seine Tannen und klassisches Bauholz tatsächlich können, setzte Gasselsberger bei einem kürzlich umgesetzten Bauprojekt bewusst auf Tannenholz aus den eigenen Wäldern.

Für die Errichtung eines neuen Eventstadels – der aber auch als Lagerhalle für landwirtschaftliche Maschinen dient – erntete man 350 fm Tannenrundholz.

Geprüfte Qualität

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Klassische Zimmermannskunst für moderne Ansprüche, realisiert mit Tannenmassivholz © Anklang Event & Marketing GmbH

Holz Reisecker aus Roßbach veredelte die Stämme zu getrocknetem, hochwertigem Bauholz gemäß den auferlegten Kriterien von MH Massivholz Austria. Die Mitglieder dieser Herstellergemeinschaft sind familiengeführte Klein- und Mittelbetriebe, die ausgesprochen hohe Ansprüche an Qualität und Zuverlässigkeit erfüllen. Sie produzieren unter dem Markenzeichen MH Massivholz ein hinsichtlich Maßhaltigkeit und Formstabilität geprüftes Spitzenprodukt für den tragenden Einsatz im Holzbau – Konstruktionsvollholz MH, die leimfreie Alternative.

MH-Betriebe überwachen die Qualität der Produkte durch innerbetriebliche Kontrollen, wie Qualitätshandbuch und Eigenüberwachung. Diese werden durch ergänzende Überwachungen unabhängiger Institute sichergestellt. Dies gilt auch für die darüber hinausgehenden zusätzlichen Qualitätsanforderungen aus der Vereinbarung von MH Massivholz. „Wir haben im Rahmen des Qualitätsmanagements zugestimmt, konkrete Qualitätsdefinitionen bei Massivholz einzuhalten. So können wir den Architekten, Zimmerleuten und Bauherren ein kontrollierbares, qualitativ hochwertiges Konstruktionsvollholz ohne Leim anbieten“, betont Geschäftsführer Ferdinand Reisecker, der MH Massivholz auch als Präsident vorsteht.

Herausforderndes Projekt

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125 m3 Tannenbauholz bilden das Tragwerk © Anklang Event & Marketing GmbH

Umgesetzt wurde der Tannenstadel von Greil Bau aus St. Martin. Das Bauunternehmen mit eigenem Zimmereibetrieb realisierte bereits mehrere Umbauprojekte mit der Gräflich Arco-Zinneberg‘sche Domänenverwaltung – viele davon ebenfalls in Tanne. „Die Herausforderung war, einen Stadel mit über 800 m2 Grundfläche nach alter Zimmermannskunst zu errichten, der aber dennoch allen Anforderungen einer modernen Eventlocation entspricht“, beschreibt Norbert Bauer von Greil Bau das Projekt.

Ein Unterfangen, das man in weit über 2000 Arbeitsstunden und mit 125 m3 händisch abgebundenem Tannenbauholz sowie 140 m3 Latten und Brettern in die Tat umsetzte. „Wir arbeiten oft und gerne mit klassischem Bauholz. Dennoch war der Eventstadel aufgrund der geforderten Dimensionen und Spannweiten eine Herausforderung, bei der sich am Ende aber gezeigt hat, was das Konstruktionsvollholz MH Massivholz alles leisten kann“, so Bauer abschließend.