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Die Zimmermeisterbrücke Wallteq M-120 von Weinmann erledigt bei Otmar Berger Holzbau sämtliche Befestigungs- und Formatierungsarbeiten © Otmar Berger

Weinmann

CNC-Zimmermeisterhaus

Ein Artikel von Günther Jauk | 23.06.2022 - 09:24
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Projektpartner Johann Ölser von Homag und Zimmermeister Otmar Berger (v. li.) © Günther Jauk

Otmar Berger ist einer, der die Dinge in die Hand nimmt. 1981 von seinem Vater gegründet, entwickelte der niederösterreichische Zimmermeister das Familienunternehmen Otmar Berger Holzbau zu einem Anbieter maßgeschneiderter Einfamilienhäuser in Riegel- und Massivholzbauweise. Je nach Größe und Ausbaustufe errichtet das Zwölf-Mann-Unternehmen heute 15 bis 25 Häuser pro Jahr. Darüber hinaus realisiert der in Pernitz angesiedelte Betrieb klassische Zimmererarbeiten und größere Hallenprojekte.

Neben der Holzbausparte verfügt das Unternehmen auch über ein 2016 stillgelegtes Sägewerk, das man aufgrund der andauernd angespannten Marktsituation gerade wieder in Betrieb nimmt. Bereits 1991 investierte Berger in die erste CNC-Abbundanlage des Unternehmens.

Es rechnet sich

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Dank der CNC-Brücke konnte Berger den Vorfertigungsgrad deutlich erhöhen und damit die Arbeitszeit auf der Baustelle maßgeblich verkürzen © Otmar Berger

Wie beinahe jeder österreichische Holzbaubetrieb kämpft auch Berger seit Jahren mit der Personalsituation. Gut ausgebildetes Fachpersonal sei kaum noch zu bekommen, beklagt der Zimmermeister. Das ist einer der zentralen Gründe, warum Berger bereits seit längerer Zeit über die Anschaffung einer CNC-Zimmermeisterbrücke nachdachte. „Damit könnte ich zahlreiche Arbeitsstunden einsparen. Zudem würde sich der Vorfertigungsgrad erhöhen und die benötigte Zeit auf der Baustelle sinken“, waren die Überlegungen von Berger. Bis vor Kurzem fertigte sein Unternehmen die Riegelwände mithilfe eines Holztisches und eines Hallenkrans sowie mit viel manueller Arbeit.

Diesen Vorteilen gegenüber standen die Investitionskosten, die laut Berger im Endeffekt aber nur eine untergeordnete Rolle spielten, da die wirtschaftlichen und auch technischen Vorteile bei Weitem überwogen. „Wenn ich bei einer geplanten Investition beginnen muss, mit den Zahlen zu jonglieren, damit es sich wirtschaftlich darstellen lässt, dann ist es für mich uninteressant. Nur wenn es – wie in diesem Fall – klar auf der Hand liegt, setze ich sie auch um“, betont Berger.

Brücke übernimmt zentrale Aufgaben

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Fenster-, Türen- und Steckdosenaus- schnitte werden automatisch gefräst © Otmar Berger

Konkret orderte Berger eine Zimmermeisterbrücke des Typs Wallteq M-120 von Weinmann. Die Holzbauspezialisten der Homag-Gruppe konzipierten dieses Modell als CNC-Einsteigervariante speziell für kleine und mittelständische Betriebe. „Bei der Entwicklung dieser Anlage standen die Kernaufgaben unserer Kunden im Mittelpunkt. Die Wallteq M-120 sollte den Holzbaubetrieben einen großen Brocken der manuellen Arbeit abnehmen, aber dennoch auch für kleine und mittelgroße Zimmereien erschwinglich sein“, erläutert Homag-Vertriebsmitarbeiter Johann Ölser die Idee hinter dieser Entwicklung.

Dabei übernimmt die Anlage das automatische Befestigen der Beplankung mithilfe zweier Klammer- beziehungsweise Nagelgeräte sowie das Formatieren der Elemente mittels Fräsaggregats. Letztgenanntes erledigt sämtliche Ausschnitte für Fenster, Türen und Steckdosen sowie die Formatierung der Außenkanten. Zudem ist auch eine interpolierende Fräsbearbeitung von Freiformen, wie Kreisen, Bögen oder Giebelschrägen, möglich.

Bei der Befestigung der Beplankung schätzt Berger neben der hohen Arbeitsgeschwindigkeit vor allem die gleichbleibende Qualität und die Flexibilität der Anlage. „Die Klammerabstände sind jetzt immer exakt gleich groß und auch die Eindringtiefe ist immer dieselbe“, zeigt sich der Zimmermeister zufrieden und ergänzt, dass er auf der Anlage neben Holzrahmenelementen auch Massivholzwände beplanke.

Die Zimmermeisterbrücken von Weinmann sind mit beliebigen Arbeitstischen kombinierbar, wobei sich Berger für zwei Zimmermeistertische des Typs Buildteq A-550 für bis zu 12 mal 3,6 m große Elemente entschied. Auf Schienen gelagert, verfährt die Zimmermeisterbrücke zwischen den beiden Tischen, wobei jeweils auf einem Tisch bearbeitet und am anderen Tisch vorbereitet wird. „Nicht nur die Tische, sondern auch die Brücke kann mit den steigenden Anforderungen unserer Kunden mitwachsen“, informiert Ölser und verweist auf das Schienensystem, das auch für größere Weinmann-Brücken ausgelegt ist.

Hoher Vorfertigungsgrad

Nach der Installation im Herbst 2021 startete Berger unmittelbar mit der Produktion, wobei bereits das erste gefertigte Element in einem Projekt verbaut wurde und es bisher zu keinerlei Ausschuss gekommen ist.

„Dank der Zimmermeisterbrücke von Weinmann bauen jetzt zwei Mitarbeiter in einer Woche die Elemente für ein Haus in höherer Qualität – früher brauchten drei Zimmerer dafür drei Wochen. Damit spare ich mir bei jedem Projekt sieben Arbeitswochen und aufgrund des höheren Vorfertigungsgrades auch noch viel wertvolle Zeit auf der Baustelle“, rechnet Berger abschließend vor.