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Holzbau Symbolbild © shutterstock.com/Jarama

DIGITALES BAUEN   

Schub für Holzbau: Pilotprojekt Digitalisierung

Ein Artikel von Kathrin Lanz (für holzkurier.com bearbeitet) | 06.02.2024 - 12:36

Eine vom Fachverband der Holzindustrie Österreichs (FVHI) ausgerichtete Pressekonferenz stellte vergangene Woche ein BIM-Pilotprojekt in den Mittelpunkt. „Das ist österreichische Ingenieursarbeit, die international wegweisend ist“, begeisterte sich Alfred Waschl, Vorstandssprecher der Plattform buildingSMART Austria, dessen Organisation das neue Tool namens „TIMBIM“ mitentwickelt hat. Ebenso beteiligt: die Holzforschung Austria (HFA), der Veranstalter FVHI sowie Vie Build, ein Flughafen Wien-Tochterunternehmen. 

Datenbank hat stetige Erweiterung erfahren

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Beim Pressegespräch: Alfred Waschl, Jan Morten Loës, Sylvia Polleres und Dieter Lechner © Fachverband der Holzindustrie

Die Datenbank dataholz.eu, Grundlage für das Tool, stellt bereits seit 2004 Informationen für den Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs Holz zur Verfügung. Sylvia Polleres, stellvertretende Leiterin der HFA, präsentierte dazu die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.

Stetige Weiterentwicklungen seit Beginn führten schließlich ab 2022 zu dem vom Waldfonds unterstützten Projekt „dataholz build up“. Seither können die gesamten Bauteildaten auch als BIM-taugliches Austauschformat (IFC) auf der Plattform implementiert werden. Das hat die Implementierung aller Bauteilklassen inklusive ihrer Merkmale und Merkmalwerte in das standardisierte und weltweit verfügbare datacitionary von buildingSMART (bSDD) zur Folge. Darüber hinaus ist eine einfache Kommunikation in offener, maschinen- und menschenlesbarer Form vorhanden sowie die Erstellung und Nutzung von automatisierten Prüfroutinen sind möglich. Planer können die Informationen somit direkt in ihre individuelle Planungssoftware übernehmen.

TIMBIM geht noch einen Schritt weiter: Denn nun gibt es eine Lösung für das Problem, bei dem die implementierten Baustoff- keine Aufbaumerkmale lieferten. Ab sofort ist über dataholz.eu der Download von Aufbauten im IFC-Format möglich. So ist die lückenlose, digitale Datendurchgängigkeit ohne Fehlerquellen durch manuelle Manipulation der Daten gegeben. „Damit setzen wir einen Impuls für den Holzbau, der international beispielgebend ist“, kommentierte Dieter Lechner, Fachverband der Holzindustrie, die Innovation. „Wesentlich ist, dass die Daten für den gesamten deutschsprachigen Raum kostenfrei zur Verfügung stehen", ergänzte Jan Morten Loës, der in der F&E-Abteilung bei Vie Build für den Bereich „building smart" verantwortlich zeichnet.

Das kann keine Datenbank, die es bisher gab

Baumaterial optimal nutzen, Ressourcen sinnvoll einsetzen, Gebäude effizient betreiben – Hilfestellungen zu all diesen Vorteilen könne man sich als Planer von dem Tool erwarten. Notwendige Reportings für Behörden und Investoren ließen sich ebenso benutzerfreundlich erstellen und, um die Nachhaltigkeit im Bauwesen zu steigern, können Recycling, Reuse sowie Nachnutzung von Anfang an mitgedacht werden. Waschl dazu: „Wenn wir nicht wissen, wo wir was verbaut haben, können wir es auch nicht wiederverwenden.“ Zudem könne man den ökologischen Fußabdruck in einem sehr frühen Planungsstadium prüfen. Im direkten Aufbautenvergleich lassen sich die Auswirkungen auf die Gebäudeperformance auf Knopfdruck analysieren. „Das kann keine Datenbank, die es bisher gab“, kommentierte Waschl abschließend.