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Platten pushen

Ein Artikel von Administrator | 02.07.2003 - 17:33
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Obwohl seit Jahren am Markt, ist der Einsatz der Massivholzplatte immer noch erklärungsbedürftig. Dem Motto einer gemeinsamen Vermarktung haben sich nun nahmhafte Hersteller aus Österreich, Deutschland und Italien verschrieben (sh. Kasten).
Unter dem Dach des österreichischen Fachverbandes der Holzindustrie mit Mag. Dieter Lechner als Betreuer will man Lobbying „Pro-Massivholzplatte” machen. Dazu zählen regelmäßige Treffen mit Erfahrungsaustausch, ein Budget für Werbemaßnahmen und in Zukunft vielleicht sogar gemeinsame Forschungs-Aktivitäten. In Summe dürften die Mitglieder an die 11 Mio. m²/J erzeugen.Zu tiefe Preise. „Unter 10 €/m² zahlt jeder Hersteller dazu”, ist Mag. Josef Landschützer, Geschäftsführer des österreichischen Massivholz-Plattenpioniers Stia, Admont, mit dem Preisniveau bei Massensortimenten unzufrieden. Das Problem ist seiner Meinung nach untrennbar mit der schlechten Baukonjunktur korreliert. Die Not dürfte auch mitgeholfen haben, dass man sich nun solidarisch zu einer Initiative gefunden hat. Preis-Niveau Österreich. Das aktuellen Preislevel für Fichten-Massivholzplatten liegt laut Landschützer in Österreich bei gängigen 19 mm-Platten Qualität B/C bei etwa 10,3 €/m². Qualität A/B notiert um die 13,3 €/m², beste A/A knapp unter 16 €/m².
Das ist ein Niveau, das laut Landschützer auskömmlich sei, mit dem man aber nicht nötige Reserven für die Zukunft bilden könne. Dunkle Wolken sieht er für den Herbst heraufdräuen: nachlassende Holzqualitäten und Roadpricing.Fehlen Top-Qualitäten im Herbst? Beide Themen müssen laut Landschützer steigende Preise bewirken. Beim Rundholz fürchtet der Stia-Geschäftsführer eine 2-Teilung: Sturm- und Frischholz. „Die Erfahrungen des letzten großen Sturm in Österreich zeigten uns, dass Katastrophenholz durch innere Spannungsrisse und häufige Verfärbungen entwertet ist. Schnittware aus frischem Holz, mit dem man hochwertige Möbelplatten fertigen kann, wird im Preis im Herbst wohl anziehen”, fürchtet Landschützer. „Außerdem haben die Skandinavier bereits Preisanhebungen nach den Sommerferien angekündigt.”
Beim Roadpricing ist die Überzeugung von Landschützer, dass die Kostenbelastung für die Massivholzplatten-Erzeuger hoch sein wird: „Die Spanplatten-Erzeuger gehen davon aus, dass sie zusätzliche Aufwände von 3 €/m² haben. Wir können mit unseren Kommissionen den Lkw nie so gut auslasten, werden also noch höher belastet.”
Diese Tendenz zu immer kleineren Bestellungen trifft die Hersteller. „Vor 15 Jahren wurde Lastzugweise geordert. Heute sind die Mehrzahl der Bestellungen kleiner als 1 Paket.”Preis-Leistung spricht für B und C. Ein Trend, den die Branche ortet, ist das Ordern von qualitativ geringwertigeren Sortimenten - also eher B/C und C/C. Hierin sieht Landschützer ein klassisches Eigentor: „Die C-Qualitäten sind zu großzügig sortiert. Negative Holzmerkmale, die die Önorm eigentlich erlauben würde, werden gar nicht verwendet. Die Platten sind für ihren Preis also viel zu gut.”
Ihn verwundert es daher nicht, dass Hersteller Nischen abseits der B/C-Schlacht suchen. Sein Unternehmen hat etwa mit Altholz-Platten große Erfolge. 10% der Menge wird bereits daraus gefertigt. Mit guten Preisen trägt sie überproportional zum Umsatz bei.Neue Verwendungen gesucht. Über Sondersortimente wie Altholz werden die Anwendungsgebiete der Massivholzplatte erweitert. „Weitere Wachstums-Chancen sieht man selbst auf den Stamm-Märkten Süddeutschland, die Schweiz, Österreich sowie Oberitalien vor allem in Innenausbau und im Fassadenbereich”, nennt Landschützer ad hoc als Sparten mit Potenzial.(Fast) keine neuen Kapazitäten. Dass das Preisniveau derzeit unergiebig ist, beweist für Landschützer auch die Tatsache, dass wenig investiert wird (Ausnahme Binder, St. Georgen, Dold, Buchenbach/DE). Dem Neustart nach Brand von Haas in Chanos/CZ sieht er gelassen entgegen. Die Haas-Gruppe sieht er gewinnorientiert genug, dass Preise nicht unterboten werden würden. Unternehmensgründer Xaver Haas bezeichnet Landschützer gar als Spiritus Rector der Initiative Massivholzplatte.
Es gibt bereits ein gemeinsames Logo. Regelmäßige Treffen - also verbesserte Kommunikation á la Großsägertreffen in Anif - sind die nächsten Aktivitäten. Ein 2 Seiten-Artikel in einer Kronenzeitung-Beilage Ende Juni war ein 1. Erfolg.
Initiative Massivholzplatte-Facts:
Sprecher: Mag. Josef Landschützer, Stia, Admont
Betreuer: Mag. Dieter Lechner, FV HolzindustrieMitglieder:
- Binder, Fügen
- Elka, Kirn/DE
- Gmach, Pösing/DE
- Haas Group, Falkenberg/DE
- Nordpan, Olang/IT
- Pfeifer, Imst
- Rema, Niederfritz
- Stia, Admont
- Schwörer, Hohenstein/DE
- Tilly, Treibach