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Im Hobelwerk: die neue Generation des Goldeneye von Microtec, der sich durch einfache Wartung und Handhabung auszeichnet © Dr. Johanna Kanzian

Sechs Monate Bauzeit

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian aus Sachsenburg | 07.05.2007 - 00:00
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Im Hobelwerk: die neue Generation des Goldeneye von Microtec, der sich durch einfache Wartung und Handhabung auszeichnet © Dr. Johanna Kanzian

Nach nur sechsmonatiger Bauzeit hat Noritec, Sachsenburg, im Jänner den ersten Pressenlauf der neuen Leimholzproduktion durchgeführt. „Nur mit guten Maschinenlieferanten und engagierten Mitarbeitern ist es möglich, eine Produktion in so kurzer Zeit zu errichten”, freut sich Christoph Kulterer, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Hasslacher, Sachsenburg, über das gute Anlaufen. Insgesamt wurden 20 Mio. € investiert. Die Produktion von 65.000 m³/J Leimhölzern ist in zwei Schichten geplant. Im Unternehmen werden 650.000 fm/J Rundholz verarbeitet. Künftig soll ein Viertel der Sägewerks-Produktion am Standort zu Leimholz weiterverarbeitet werden.
Direkte Verbindung zum Hobelwerk. Das Leimholzwerk wurde im Anschluss an das Säge- und Hobelwerk errichtet. Die Ware wird bereits im Hobelwerk gescannt. Es stehen das Goldeneye 706 der neuen Generation sowie der Viscan von Microtec, Brixen/IT, zur Verfügung. Der Microtec-Lieferumfang beinhaltete weiters das Leitrechnersystem. Diese übergeordnete Steuerung dient der Auftragsverwaltung und Kontrolle des Produktionsflusses. Weiters wurde die gesamte Elektrik und SPS geliefert.
Die Softwarelösungen für Verkauf, Lager und Arbeitsvorbereitung lieferte TimberTec, Eutin/DE.
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Die keilgezinkten Lamellen werden auf der Springer-Etagensortierung zwischengelagert © Dr. Johanna Kanzian

Über eine Unterflurverbindung werden die fertigen Pakete aus dem Hobel- zum Leimholzwerk geliefert. Das Lamellenvorlager hat ein Fassungsvermögen von 5000 m³.
Die gesamte Mechanisierung lieferte Springer, Friesach. Bei der Keilzinkung entschied man sich für Grecon, Alfeld/DE. „Mit diesem System sind bis zu 31.000 lfm pro Schicht möglich”, berichtet Betriebsleiter Gerhard Göritzer.
Für die Keilzinkenverleimung wird ein neu zugelassener MF-Klebstoff von Dynea AS, Lillestrom/NO, im getrennten LeimHärterauftrag verwendet.
Produktionsvorteile durch 27 m Länge. Leimbinder bis zu einer Länge von 27 m können produziert werden. „Das bringt uns wesentliche Produktionsvorteile”, erläutert der technische Leiter der Unternehmensgruppe Peter Fercher.
Die keilgezinkte Ware wird in Springer-Etagenlagern zwischengepuffert. „Um flexibel produzieren zu können, stehen sieben Lagen zur Verfügung”, berichtet Göritzer.
Danach erfolgt die Zugprüfung der Lamellen mit der Beamproof 27 m von Ledinek, Maribor/SI.
Gute Verleimqualität durch Kalibrierhobeltechnik. Als Vorhobelmaschine für die Lamellen kommt eine Rotoles 300 mit 200 m/min von Ledinek zum Einsatz. „Durch diese erhalten wir einen ziehenden Hobelschnitt. Weniger Astausfälle und eine optimale Qualität der Verleimung sind somit gewährleistet”, weiß Fercher. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Maßgenauigkeit und gute Leim-Vernetzung durch die kalibrierte Oberfläche.
Die sichere Leimapplikation für den getrennten Melaminauftrag der Baureihe Ecotop, die für Lamellengeschwindigkeiten bis 300 m/min ausgelegt ist, lieferte Oest, Freudenstadt/DE. Für die Verleimung wird ein Melamin-Leim von Dynea eingesetzt.
Hohe Ausfallsicherheit. Nach der Flächenbeleimstation verfügt die Anlage über automatische Legetische vor den beiden Hochfrequenzpressen von Kallesoe, Lem/DK. Auch der Legetisch stammt von Kallesoe. Erstmalig kann man überhöhte Leimbinder mit der Presse erzeugen. Die Pressfläche beträgt 6000 mal 1280 mm. Werkstücke mit einem Querschnitt von 60 bis 290 mm können verleimt werden. Beide Pressen sind mit einem Hochfrequenzgenerator mit 200 kW Abgabeleistung ausgestattet. „Wir haben uns deshalb für zwei Pressen entschieden, um eine hohe Ausfallsicherheit und Leistung zu gewährleisten”, erläutert Kulterer.
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Die beiden Hochfrequenzpressen mit einer Pressfläche von 6000 mal 1280 mm stammen von Kallesoe © Dr. Johanna Kanzian

„Wir wurden vom Leim- und Pressenlieferant sehr gut betreut und haben unsere Pressen schnell optimieren können”, erklärt Fercher.
Die nachfolgende Vorhobelmaschine stammt ebenfalls von Ledinek. Installiert wurde die 1400 2VS40. Dahinter stehen Ledinek-Trennbandsägen zur Verfügung.
Genaue kosmetische Nachbehandlung. „Auf die optische Beurteilung der Leimhölzer wird großer Wert gelegt. So sind jeweils zwei Mitarbeiter bei an Kosmetikstationen beschäftigt”, berichtet Göritzer. Diese wurden von Springer geliefert und zeichnen sich unter anderem durch einen getrennten Längsförderer aus, um den unterschiedlichen Flickzeiten gerecht zu werden.
Nach der Leimbinder-Ablängsäge erfolgt die Finalhobelung auf zwei Ledinek-Anlagen. Auf der schnellen Superles-Hobelmaschine können Leimbinder bis 450 mm Breite gehobelt werden, die Vorschub-Geschwindigkeit beträgt bis 100 m/min.
Hobeln bis 1,4 m Breite. Weiters steht noch eine Superles für größere Dimensionen mit einer Breite von 1400 mm zur Verfügung. Vorteile sind laut der Maschinenfabrik die hohe Flexibilität und eine gute Auslastung der Linie.
Es folgen die Stapelanlagen sowie die Verpackungsmaschinen.
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Lamellen-Kalibrierfräsmaschine Rotoles 300 4V-KS200 von Ledinek sorgt für eine gute leimfähige Oberflächenqualität © Dr. Johanna Kanzian

Geräuscharme und saubere Produktion. Die Absaugung im gesamten Werk lieferte Scheuch, Aurolzmünster. Die Anlage zeichnet sich dadurch aus, dass alle Absaugleitungen im Keller verlaufen, um die Arbeitsplätze geräuscharm zu halten und Beschädigungen zu vermeiden. Weiters wurde bei der Hallenkonstruktion auf genügend Tageslichteinfall geachtet.
„Für uns war eine ansprechende Hallenkonstruktion mit viel Holzeinsatz wichtig”, erläutert Kulterer. Die Leimbinder lieferte Buchacher, Hermagor.
Die sechs eingesetzten Hallen- und Sortierkräne stammen von Voith, Traun. „Dadurch sind keine Stapler notwendig und wir erreichen eine saubere, rußfreie Produktion”, erläutert der Geschäftsführer.
Integriertes Holzlogistikzentrum. In der Halle ist der Gleisanschluss bereits vorgesehen, es fehlt nur noch die Verlängerung desselben am Gelände. Weiters wurde eine Hundegger-Abbundanlage in die Kommissionierung integriert. Somit kann dem professionellen Holzbau sowie dem Holzhandel von vorgearbeiteten Elementen bis zu fertigen Bausätzen alles angeboten werden.
Durch den höheren Vorfertigungsgrad möchte man speziell im Export punkten. „Unsere Absatzmärkte sind Österreich und Südeuropa. Wir sind davon überzeugt, dass sich die Baukonjunktur in Europa weiter gut entwickeln wird”, blickt Kulterer positiv in die Zukunft.
Produziert wird Brettschichtholz in allen Festigkeitsklassen, zuggeprüfte Duo-/Triobalken, vorgespannte Binder und abgebundene Bausätze sowie Wandund Deckenelemente.
Kraft-Wärme-Kopplungsanlage im Bau. Um dem steigenden Energiebedarf gerecht zu werden, wird die Energieerzeugung weiter ausgebaut. Geliefert wurden ein Bertsch-Kessel sowie eine MAN Turbo-Turbine. Im August soll die Inbetriebnahme der Anlage erfolgen.

Noritec-Facts

Spatenstich: 17. Juli 2006
Erste Produktion:
16. Jänner 2007
Investitionsvolumen: 20 Mio. €
Mitarbeiter: 55
Geplante Produktion im Zweischichtbetrieb:
65.000 m³/J Leimhölzer
Hallen inklusive Logistikzentrum: 18.000 m²
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Gerhard Göritzer, Christoph Kulterer und Peter Fercher (v. li.) vor der neuen Halle mit Logistikzentrum mit einer Fläche von 18.000 m2 © Dr. Johanna Kanzian