Mit der Pfeifer Group geht eine weitere Holzindustrie in einem Markt an den Start, der derzeit die größten Wachstumsraten hat. Als Zeitvorgabe nennt man bei Pfeifer Holz: Baubeginn 2017, Start in der 2. Jahreshälfte 2018.
Die Projektleitung obliegt Josef Dringel, welcher auch als Geschäftsführer für die beiden tschechischen Standorte fungiert. Dabei wird dieser bei der Projektierung und Umsetzung von Anton de Menech unterstützt. Beide bringen „langjähriges, umfassendes Know-how im Bereich Brettsperrholz mit“. (Anmerkung: Beide waren Vorstände bei Mayr-Melnhof Holz.)
Der Zeitpunkt ist für uns ideal. Mit KVH aus Chanovice und BSP aus Lauterbach können wir industriell erzeugte Holzprodukte anbieten.
Weiteres Holzbauprodukt
Für Pfeifer ist diese Investition ein weiterer Schritt zur Festigung und zum Ausbau der bestehenden Marktposition und rundet das Angebot der Pfeifer Group im Bereich Holzbau weiter ab. Bereits jetzt werden an den Standorten in Imst und Chanovice/CZ Brettschichtholz, ein- und mehrschichtige Massivholzplatten sowie KVH erzeugt. Man sieht sich nun „endgültig als Komplettanbieter im Holzbaubereich“.
Der Standort Lauterbach ging 2009 in Betrieb. Am 50 ha Betriebsgelände befinden sich inzwischen ein Großsägewerk, eine Palettenklotzfabrik, ein Biomasseheizkraftwerk sowie eine Pelletierung. Mit 190 Mitarbeitern wurde in Lauterbach 2016 ein Umsatz von 120 Mio. € erwirtschaftet.
Alles im industriellen Maßstab
„Der Zeitpunkt ist für uns ideal. Mit KVH aus Chanovice und BSP aus Lauterbach können wir industriell erzeugte Holzprodukte anbieten“, erklärt Geschäftsführer Michael Pfeifer die Beweggründe. Er erkennt, dass der BSP-Markt stärker gewachsen sei, als man sich das noch vor zehn Jahren habe vorstellen können. Gerade die Frage des Engineerings und damit des richtigen Vertriebs verzögerte den BSP-Einstieg.
„Wir sind handelsorientiert. Der Handel wird auch bei diesem neuen Produkt unser Hauptansprechpartner bleiben, assistiert von einem technischen Büro bei uns“, umreißt Pfeifer die Vertriebsstruktur. „Für das Engineering sind bei uns aber keine 20 Mitarbeiter nötig, das muss kleiner gehen.“ Diese Strukturen werden nun bis zum Produktionsstart geschaffen.
Interne und externe Gründe für Einstieg
Pfeifer-Sägewerksstandort im hessischen Lauterbach: Auf der Fläche rechts im Vordergrund wird ab Herbst 2017 die BSP-Produktion errichtet © Pfeifer Group
Auf die Frage, warum man die Bedeutung von BSP so hoch einschätze, nennt der Tiroler Unternehmer zwei externe und einen internen Grund:
● Das Bedarfswachstum stamme auch aus dem Ersatz von Beton, wodurch das Wachstum noch substanzieller werde („Das beweisen nicht zuletzt die Engagements der Massivbauer in der Holzbranche.“)
● Im Gegensatz zu BSH (sechs europäische Schlüsselländer) sei BSP mittlerweile global gefragt.
● In Lauterbach gebe es noch keine Weiterverarbeitung – so laute der interne Grund.
Die unmittelbar nächsten Aufgaben liegen bei de Menech, der die Verhandlungen mit den Ausrüstern führt. Über die endgültige Systementscheidung (etwa Pressen/Verleimtechnologie) gibt es bei Pfeifer noch keine Auskunft.
Großformatig mit Endbearbeitung
Die Platten werden großformatig sein. Abbund und Schleifen sind für Pfeifer heute Standards und werden angeboten.
Die Kapazität von 100.000 m³/J passt für die Tiroler Holzindustrie am besten zum Schnittholzangebot des eigenen Sägewerkes. Mit dem Start der Weiterverarbeitung wird man vom 2,5- auf einen Drei-SchichtBetrieb umstellen. „Lauterbach wählten wir als Standort, weil dieser ideal vom Rohstoff her passt. Außerdem liegen wir zentral in Deutschland – dem wichtigsten Markt Europas. Wie haben es auch nicht weit nach Bayern, Italien und Österreich sowie zu den Boommärkten Großbritannien und Skandinavien.“
Die eigenen Großsägewerke beliefern damit in Tirol die Brettschichtholz-Produktion, in Chanovice die Plattenproduktion und künftig in Hessen die BSP-Produktion.