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Maka

Fräsen nach Bedarf

Ein Artikel von Dinah Urban | 01.02.2018 - 08:16
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Michael Meer präsentiert eine Anlage für die Türenproduktion
© Dinah Urban

Der individuelle Kundenbedarf zieht sich wie ein roter Faden durch die Erfolgsgeschichte von Maka, Nersingen/DE. Den Startschuss feuerte Gründer Max Mayer sen. per Abverkauf vom Lkw in die Holzbearbeitungswelt ab. Der Bautischler erfand die Handstemmmaschine, mit der sich der Zapfen einer Schlitz-Zapfen-Verbindung erstmals automatisiert herstellen ließ. Diese Lösung vereinfacht seitdem vielen Handwerkern die Arbeit und ebnete Mayer den Weg zu einer Karriere als Maschinenanbieter. Andere Herausforderungen wurden an ihn herangetragen. So entwickelte sich der findige Tüftler zum Pionier der CNC-Technik – auch über die Grenzen des Holzes hinaus. Doch bei all den Aufträgen aus der Aluminium- und Kunststoffbearbeitung ist man sich bei Maka seiner Wurzeln bewusst. Vertriebsprofi Michael Meer, der seinen Ursprung ebenso im Holz hat, erinnert sich: „In die erste Maka, die ich im Zuge meiner Ausbildung bedienen durfte, waren einzelne Koordinaten noch von Hand einzugeben. Später wurde es zu meiner Aufgabe, Designern klarzumachen, dass ihre ‚Freihand-Butterbrotpapier-Zeichnung‘ für eine exakte Umsetzung in meinem damaligen Unternehmen nicht mehr ausreichte. Datendisketten sollten die Kreativen daraufhin bespielen und liefern, was zunächst für Unmut sorgte, doch langfristig sprach die genaue und wiederholbare Ausführung für sich.“ Bei Maka begleitet er als Vertriebsleiter Nord nun jede Betriebsgröße zu ihrer optimalen CNC-Lösung. „Unsere Stärke ist es, dass wir dem Kunden zuhören und zunächst in Erfahrung bringen, über welche Funktionen die Maschine verfügen muss, um das gewünschte Produkt erzeugen zu können. Um dieses Wissen herum entwickeln wir schließlich unsere maßgeschneiderte Lösung, die zwar modular aufgebaut ist, jedoch oft genug kundenspezifische Sonderanfertigungen enthält. So werden wir mehr und mehr zu Experten für das Material, Produkt und die optimale Verbindung von Maschine, Software und Werkzeug.“

Präzision auf Knopfdruck

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„Wir sehen unsere Stärke in der Flexibilität von Größe und
Funktionsumfang unserer maßgeschneiderten CNC-Lösungen", sagt Maka-Geschäftsführer Dr. Jens Muckli © Maka

In der Produktions- und Montagehalle in Nersingen geht es Anfang Januar vergleichsweise geordnet zu. „Wir haben zum Jahresende noch einmal alles gegeben, um möglichst viele Aufträge als Weihnachtsgeschenke ausliefern zu können“, erklärt Geschäftsführer Dr. Jens Muckli. Wie leer gefegt sieht es dennoch nicht aus. Schon rücken weitere Aufträge nach. Stahleinzelteile, die bei benachbarten Herstellern zugekauft werden, prägen das Bild und lassen die Verarbeitungstiefe von Maka erahnen. Längst bildet etwa die Automotivebranche einen großen Kundenstamm. Dazu bedarf es höchster Präzision. Aber auch für die Herstellung von Türen sind immer perfektere Ergebnisse und damit auch Bewegungsabläufe der Maschine gefragt. Eine Türenherstellungslinie stand ebenfalls kurz vor der Auslieferung. Die Rohlinge werden mit immer komplizierteren Fräsungen für diverse Bändertypen in wechselnden Positionen versehen. „Damit beim Kunden beispielsweise kein Türenrohling für einen Test verschwendet wird, sind wir in der Lage, die späteren Fräsprogramme so zu simulieren, dass die Maschine beim Kunden quasi gleich loslegen kann“, führt Meer an. „Wir überlassen da nichts dem Zufall.“ Als Projektverantwortlicher von der Beratung bis zur Inbetriebnahme denkt er stets mit. „Wie groß ist das Tor, durch das die Maschine später hindurch muss?“, ist erfahrungsgemäß eine ebenso essenzielle Frage wie die nach der Tragfähigkeit des Bodens.

Mut zu Neuem

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Bei der Weiterentwicklung der Bedienbildschirme verliert man bei Maka nicht den Blick für das Wesentliche: Die ausschließliche einfache Darstellung der benötigten Informationen ist das Ziel und bei neueren Generationen bleibt die gewohnte Platzierung der Befehlknöpfe stets erhalten, um eine unnötige Umgewöhnung zu vermeiden
© Dinah Urban

In der Holzsparte freut sich Maka über viele Ersatzinvestitionen. „Wer mit der Maka, die er vor 20 Jahren angeschafft hat, zufrieden ist, befindet sich nun häufig an einem Punkt, an dem die Weiterentwicklung der eigenen Produkte und Kapazität ein moderneres Modell nötig macht“, erklärt Meer. „Ersatzteile für die Erstanschaffung erhält man bei uns jedoch nach wie vor schnell.“ Aufträge von Treppen- und Türenherstellern prägen momentan das Bild. Abgesehen vom Holz, nimmt die Bearbeitung von Compositewerkstoffen wie auch Kohlefaser zu. Der Großteil der Kundschaft befindet sich in der DACH-Region sowie Benelux und stellt etwa Flugzeugteile und Wohnmobile her. „An unsere zusätzlichen Standbeine – die Kunststoff- und Aluminiumbearbeitung – gelangten wir aus purer Nachfrage“, erinnert sich Muckli. „Tiefzugkunststoff-Hersteller kamen bei der Ligna auf uns zu. Sie waren auf der Suche nach Lösungen, mit denen sich sehr tiefe Teile bearbeiten ließen. Da wir es im Holz stets mit einer nicht unerheblichen Materialdicke zu tun haben, ließ die passende Entwicklung nicht lang auf sich warten.“

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Die Mechanisierung gehört bei vielen Maka-Anlagen mittlerweile zum Paket dazu, so auch dieser Türenwender
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Um am Ball zu bleiben, kooperiert Maka oft mit Universitäten. Der Geschäftsführer beschreibt die Stärke des Unternehmens, wie folgt: „Wir bringen die drei essenziellen Bestandteile einer CNC-Lösung – Maschine, Werkzeug und Software – in Einklang, um den Kundenbedarf individuell abzudecken. Ob der Fokus auf hoher Präzision, Flexibilität oder Bearbeitungsgeschwindigkeit liegt, bei Maka wird man fündig.“ Die Marktentwicklung im Innenausbau behält man dazu ebenfalls im Blick: „Befindet sich die Wirtschaft im Aufschwung, steht der Bevölkerung der Sinn nach klaren Linien und Formen sowie coolen Farben, wie Schwarz und Weiß, damit nichts den Blick auf das Wesentliche – den Fortschritt – ablenkt. Im Falle einer Wirtschaftskrise besinnt man sich hingegen auf die Gemütlichkeit des eigenen Heims. Warme Töne werden wieder trendig und die Formgebung darf wieder verspielter werden. Derzeit beobachten wir eine starke Nachfrage nach noch immer klaren Linien, die jedoch von filigranen Mustern und Fräsungen begleitet werden.“

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Einen kleinen Eindruck von der Vielfalt an Beschlägen, für
die es Fräsungen zu programmieren gilt, bietet diese
Testcharge © Dinah Urban