Weber_Detail.jpg

Bürstaggregate von Weber © Hans Weber Maschinenfabrik

Mannlos schleifen, bis der Schärfer kommt

Ein Artikel von Dinah Urban (für Holzkurier.com bearbeitet) | 16.03.2018 - 07:53

Während früher mit wenigen Modellen und Varianten der Markt bedient werden konnte, hat sich das heute komplett ins Gegenteil verkehrt. Immer mehr Versionen in immer kleineren Stückzahlen stellen Hersteller vor neue Herausforderungen in der Fertigung. Zukünftig werden die Türen möglicherweise bereits über Onlineportale vom Kunden oder Vertriebspartner konfiguriert und dann beim Hersteller direkt automatisiert gefertigt, stellt die Hans Weber Maschinenfabrik, Kronach/DE, in Aussicht. Die Produktionsmaschinen müssen sich schnell und zuverlässig auf diverse Abmessungen und unzählige Oberflächenvarianten und Holzarten einstellen.
Weber begegnet dieser Herausforderung mit den bewährten Weber-KSF- und -KSL-Baureihen. Diese punkten mit Flexibilität in der Auswahl und Anordnung der Schleifstationen. Sie können mit bis zu 8 Schleif- oder 16 Bürstaggregaten oder einer Kombination aus beiden zusammengestellt werden. Zu den klassischen Schleifaggregaten, wie Querband, Längsband und CBF-Aggregat für oszillationsfreie Oberflächen, kommen zusätzlich meist eine oder mehrere Bürststationen. Für strukturierte Flächen werden üblicherweise Draht- oder Nylonbürstenwalzen eingesetzt. Werden Türen mit dreidimensionalen Oberflächen, also mit Profilleisten oder Nuten versehen, kommt der patentierte Weber-Planetenkopf mit mehreren nebeneinander angeordneten Werkzeugträgern zum Einsatz. Die doppelt rotierenden Schleifbürsten kämmen weit ineinander und erreichen dadurch eine homogene Bearbeitung der Flächen sowie eine gleichmäßige Kantenbrechung, informiert man. So werden alle Schleifaufgaben problemlos in einem Durchgang erledigt.
Alle individuellen Maschineneinstellungen und Schleifparameter, wie Schleifbandgeschwindigkeit und Schleifdruck, passen sich per Knopfdruck an jede Tür und Holzart aus dem Sortiment an. Nur ein Schleifbandwechsel bleibt für den Bediener durchzuführen, wenn Schleifstationen von Holz- auf Lackschliff umgerüstet werden müssen. Soll das vermieden werden, müssen die dementsprechenden Schleifstationen in der Maschine vorhanden sein. Im Idealfall sei die Maschine dann in Sekunden von Holz- zum Lackschliff umgestellt, meldet Weber.
Damit das Ganze mannlos funktioniert, werden die verschiedenen Maschinensteuerungen einer Fertigungslinie in einem Leitstand zusammengefasst, der zu jeder Zeit weiß, welche Tür sich an welcher Stelle in der Linie befindet. Alle Maschinen passen sich von Tür zu Tür vollautomatisch an. Um einen noch höheren Grad der Produktionsüberwachung zu erreichen, werden Türen mit RFID-Chips ausgestattet, die von jeder Maschine der Linie gelesen werden können.
Die Maschine überprüft, ob die gewählten Parameter zur nächsten einlaufenden Tür passen. Dadurch kann auch ein chaotischer Türenstapel zugeführt werden. Die Linie erkennt das nächste einlaufende Türmodell selbstständig und ruft die passenden Parameter auf. Aufgrund der hohen Flexibilität solcher Anlagen lässt sich eine hohe Stückzahl individueller Türen in geringer Zeit produzieren.