Eugen Decker Holzindustrie

Zehn Jahre Brettsperrholz

Ein Artikel von Martina Nöstler | 07.11.2018 - 08:24

Seit 20 Jahren beschäftigt sich die Eugen Decker Holzindustrie, Morbach/DE, mit der Leimholzfertigung. 1998 begann man im Werk 1 mit der Herstellung von KVH und Duobalken als erstes Unternehmen in Rheinland-Pfalz. Etwa zur gleichen Zeit bestand die Möglichkeit, nur wenige Kilometer entfernt ein Industriegelände zu kaufen. Dort begann man im Jahr 2000 mit der BSH-Produktion und 2008 – als einer der ersten – mit der Fertigung von Brettsperrholz unter dem Markennamen ED | BSP.

Zunächst startete Decker die Fertigung mit zwei Vakuumpressen. 2011 stieg man dann mit einer neuen hydraulischen Presse von Minda in die industrielle, voll automatisierte Produktion ein. Geschäftsführerin Brigitte Decker-Wilbert beziffert den derzeitigen Ausstoß mit 25.000 m³/J. Aufgrund der guten Auftragslage und Nachfrage denkt sie bereits über die Einführung einer zweiten Schicht ab dem nächsten Jahr nach.

Spezielle Nut-Feder-Fräsung

Decker bietet Brettsperrholz bis zu einer Höhe von 330 cm und einer Länge bis 15 m an. Den Plattenaufbau für Wand- und Deckenelemente fertigt man in der Regel von drei- bis neunlagig in Stärken von rund 6 bis 30 cm. Weitere Dimensionen gibt es auf Anfrage. Bei den Oberflächen können die Kunden zwischen Fichte, Lärche und Douglasie in Sicht- oder Nichtsichtqualität wählen. Eine Spezialität Deckers sind die einzelnen Lagen: Diese weisen eine Fräsung ähnlich eines Nut-Feder-Brettes auf und richten sich damit beim Legen der Platte von selbst aus. „Keilprofil“, nennt sie die Geschäftsführerin. Die Schmalseiten sind nicht verklebt. Die Verleimung der Lagen erfolgt mit PU-Klebstoff. Nach der Aushärtung in der Leimholzpresse stehen für den Abbund noch zwei Hundegger-Portalbearbeitungszentren zur Verfügung.

Top-Service

Die Eugen Decker Holzindustrie bietet den Kunden umfangreichen Service an: „Unsere erfahrenen Holzbautechniker planen gemeinsam mit den Holzbaubetrieben die Gebäude, berechnen Statik, fertigen zeitgerecht und liefern die Elemente an die Baustelle“, führt Decker-Wilbert aus. Der Vorteil für die Kunden liegt auf der Hand: Die Holzindustrie liefert sämtliche Bauteile – vom BSP über stabförmiges Leimholz, wie KVH, Duo oder BSH, bis hin zur Hobelware. Die Holzbaubetriebe haben also nur einen Ansprechpartner in der Planung und Fertigung. Diesen Service wissen die Kunden zu schätzen.

Die Holzbaubetriebe sind aber nur ein Absatzkanal für Decker. Vor zwei Jahren begann man, den BSP-Vertrieb über den Handel zu forcieren, und startete mit Schulungen in dieser Sparte. „Wir sind seit jeher sehr handelsorientiert ausgerichtet. Darum bieten wir BSP auch über diesen Kanal an“, erklärt die Geschäftsführerin und meint, dass diese Schiene mittlerweile gut angelaufen sei.

Gemeinsam mit den Partnerunternehmen hat man bereits eine Vielzahl an Projekten realisiert – von Ein- und Mehrfamilienhäusern, Kitas und Schulen bis hin zu öffentlichen Gebäuden, wie dem Parlamentsgebäude in Lausanne/CH, und der Jugendherberge Panarbora in Waldbröl/DE. Letztere befindet sich rund 50 km östlich von Köln in einem Naturerlebnispark. Die Betreiber errichteten 2015 einen über 1600 m langen Baumwipfelpfad, einen 40 m hohen Aussichtsturm sowie eine Jugendherberge mit Baumhäusern. Bei einem solchen Projekt liegt es nahe, dass die Wahl des Baumaterials, soweit als möglich, auf Holz fällt. Decker lieferte das Brettsperrholz. Aufgrund der großen vorgefertigten Bauteile konnte die Montagezeit minimiert werden. Die massiven Holzwände geben ein behagliches Raumklima.

Zukunftsmusik

Nicht nur Nadelhölzer sind bei Decker ein Thema. „Wir erforschen im Zuge des Projektes ,European Hardwoods for the Building Sector‘ der MPA Stuttgart die Verwendung von Buche in den Mittellagen“, erzählt Wilbert-Decker. Die Ergebnisse seien bestens. Derzeit wartet man auf die Zulassungen. Ein Produktionsstart 2020 ist denkbar.

Aber nicht nur beim BSP denkt man an einen Ausbau: Zum Jahresende schließt Decker im Werk 1 die Schalungsplatten-Produktion. In dieser Halle soll im nächsten Jahr eine neue KVH-Linie anlaufen.

Eugen Decker Holzindustrie

Standort: Morbach/DE
Gegründet: 1983
Geschäftsführer: Brigitte Decker-Wilbert
Mitarbeiter: 160
Einschnitt: 250.000 fm/J
Leimholzproduktion: 100.000 m³/J, 25.000  m³/J BSP
Holzarten: Fichte, Lärche, Douglasie
Exportanteil über alle Produkte: 85 %