Mirako

Perfekter Zuschnitt

Ein Artikel von Martina Nöstler | 26.03.2019 - 08:28

Das oberösterreichische Unternehmen Mirako, Gaflenz, gilt als einer der Vorreiter in der Thermoholzproduktion. Seit dessen Einführung vor etwa 15 Jahren hat man sich auf die Herstellung von Thermoesche spezialisiert. „Das Thermoholz hat sich mittlerweile sehr gut am Markt etabliert“, erzählt Hans Stadler. Er leitet mit seinem Kollegen Andreas Huber den seit 2011 zur Häussermann-Gruppe gehörenden Standort Gaflenz. Das Schnittholz dafür stammt zum Großteil aus dem eigenen Sägewerk. Den Einschnitt beziffert Stadler mit rund 7000 fm/J. Weitere Standbeine von Mirako sind die Lohnthermobehandlung sowie der Handel mit Rundholz.

Mehr Eigenproduktion

Um die Wertschöpfung im eigenen Unternehmen weiter zu erhöhen, entschlossen sich die Verantwortlichen der Häussermann-Gruppe, in eine neue Zuschnittanlage zu investieren. „Bisher mussten wir den Zuschnitt der Rohware auslagern beziehungsweise diesen in sehr viel Handarbeit durchführen“, ergänzt Stadler. Darum fiel 2017 die Investitionsentscheidung. „Da wir seit jeher große Fans der Weinig-Gruppe sind, kam für uns kein anderer Lieferant infrage.“

Im Februar 2018 starteten die Bauarbeiten in Gaflenz: Wolf Systembau errichtete eine neue Halle, in der jetzt die neue Zuschnittanlage untergebracht ist. „Die Zusammenarbeit mit Wolf Systembau war tadellos“, sagt Stadler. Zudem sicherte Mirako im Zuge des Neubaus die Löschwasserversorgung und baute eine Sprinkleranlage ein. Die Montagearbeiten seitens der Weinig-Gruppe begannen im Spätsommer. Seit Oktober 2018 ist die Zuschnittanlage in Betrieb.

Los geht's mit einer Paketentstapelung: Der Staplerfahrer legt das Schnittholz auf einen Querförderer mit Kipptisch. Damit rutschen die Stapellatten automatisch nach unten auf ein Förderband und werden zentral gesammelt. Das Schnittholz gelangt über einen Kettenquerförderer lagenweise zur ersten Bearbeitungsstation – der Vielblattkreissäge ProfiRip 340 der Weinig-
Tochter Raimann, Freiburg/DE.

Alle Verantwortlichen in der Gruppe sind Fans von Weinig. Darum haben wir bei keinem anderen Unternehmen angefragt.


Hans Stadler

Besäumen inklusive Rückführung

Zum Mitarbeiter an der Vielblattkreissäge gelangen somit schon die vereinzelten Werkstücke. Dieser beurteilt die Ware, bestätigt die Eingabe mittels Joysticks und richtet die Hölzer am Einzugsförderband aus. Laser zeigen ihm die Position der Schnittführung an. „Diese ProfiRip verfügt über eine Zweifach-Blattverstellung sowie SafetyPlus-Rückschlagsicherung“, macht Weinig-Repräsentant Günter Klopf beim Rundgang aufmerksam. Ein besonderer Punkt war für Stadler aber auch die Lösung hinter der eigentlichen Maschine: Raimann konstruierte eine spezielle Spreißelabtrennung in Richtung Abfallentsorgung, sodass die Gutteile reibungslos zur weiteren Verarbeitung gelangen und die Spreißel automatisch in die Abfallentsorgung fallen. Breite Bretter, die sich nicht in einem Durchlauf mit der ProfiRip 340 auftrennen lassen, werden über eine Rückführung erneut zum Einlauf der Maschine transportiert.

Sauber gekappt

Die auf die Breite geschnittenen Hölzer kommen hinter der Vielblattkreissäge auf einen langen Querförderer, der gleichzeitig als Puffer dient. Ein zweiter Bediener nimmt die Teile in Empfang und kennzeichnet unerwünschte Holzmerkmale mit Kreide. Ein speziell entwickeltes Fördersystem mit einzelnen, luftgefederten Go-Kart-Rollen transportiert die Werkstücke in die OptiCut 150 von Dimter, Illertissen/DE. Diese konstruierte Dimter speziell für schwierige Hölzer, auch für solche mit spitz zulaufenden Enden.

Die Werkstücke werden optimiert und nach den Mirako-Vorgaben mit einem Vorschub von bis zu 150 m/min gekappt. Die OptiCut 150 verfügt über einen automatischen Abfallschacht sowie die OptiCom Pro-Steuerung und ist netzwerkfähig. Die fertigen Zuschnitte werden zum Schluss am 20 m langen Sortierband an zwölf Stationen abgeschoben und vom Mitarbeiter zu Paketen gestapelt.

Das komplette Abfallentsorgungssystem sowohl von der Vielblattkreissäge als auch Kappsäge – ausgenommen die Vibrorinne und der Hacker selbst – lieferte ebenfalls die Weinig-Gruppe.

Drei Betriebsmodi

Im Wesentlichen ist die Anlage auf einen Komplettbetrieb ausgelegt: Die Rohware durchläuft also die gesamte Zuschnittanlage von der Aufgabe und Entstapelung über die Raimann-Vielblattkreissäge
inklusive automatischer Rückführung bis hin zur Dimter-Kappanlage und Sortierung. Es gibt aber zwei weitere Varianten: Hinter der ProfiRip ist ein eigener Abwurf für das besäumte Schnittholz.

Damit lässt sich der Bereich rund um die Vielblattkreissäge eigenständig betreiben. Zudem hat der lange Querförderer vor der OptiCut 150 eine Fremdaufgabe. Mirako kann besäumtes Schnittholz
(Zukaufware) separat aufgeben, lediglich über die Kappanlage samt Sortierung fahren und die Hölzer nur hinsichtlich der Länge beziehungsweise Fehler kappen. Aufgrund dieser drei Betriebsmodi lässt sich die Zuschnittanlage in Gaflenz sehr flexibel fahren.

Alle Anlagen der Weinig-Gruppe sind bei Mirako in die Arbeitsvorbereitung eingebunden. Dort werden die Daten der Bretteingangsware (Statistik) sowie jene des tatsächlich erzielten Zuschnittertrages ermittelt, verglichen und geprüft. Damit lassen sich Rückschlüsse auf die Höhe der tatsächlichen Ausbeute der jeweiligen Chargen und Zuschnittaufträge ziehen.

Neben der höheren Wertschöpfung mit der neuen Zuschnittanlage will Mirako natürlich auch die Kapazität erhöhen. „Mit unserer Lösung haben wir genug Spielraum und sind für die Zukunft gut aufgestellt“, meint Stadler und ist sichtlich zufrieden mit „seiner“ neuen Anlage.

Mirako

Standort: Gaflenz
Gegründet: gehört seit 2011 zur Häussermann-Gruppe
Geschäftsführerin: Dagmar Stribel
Prokuristen: Hans Stadler und Andreas Huber
Mitarbeiter: 16
Einschnitt: 7000 fm/J
Zuschnitt: 2500 m³/J
Produkte: Schnittholz unbesäumt, Zuschnitte, Thermoholz, Lohn-Thermobehandlung, Trocknen, Dämpfen