Deutschland

Tropenholzimporte sinken

Ein Artikel von Ulrike Knaus (für holzkurier.com bearbeitet) | 02.05.2019 - 10:04

Als größte Volkswirtschaft in Europa ist Deutschland ein guter Indikator für die Nachfrage nach Tropenholz. Deutschland ist der größte Produzent von Schnittholz und Holzwerkstoffen. Bei der Herstellung von Möbeln ist Deutschland der zweitgrößte Produzent und der größte Konsument.

Aufgrund der sinkenden Arbeitslosigkeit, der Expansionspolitik und des großen Verbrauchervertrauens konnte Deutschland die wirtschaftlich stürmischen vergangenen Jahre besser überstehen als die meisten anderen europäischen Länder.

Mit dem Bedarf an Laubschnittholz der Küchen- und Türhersteller sind die Händler sehr zufrieden. Darüber hinaus wird ein großes Volumen an Hartholz nach Osteuropa exportiert.

Die gute Wirtschaftslage und der steigende Holzverbrauch sollten sich bei Tropenholz doch positiv auf das Importverhalten der Deutschen auswirken – dies ist aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil: Der direkte Import aus den Tropen sank stark, so die International Tropical Timber Organization.

2018 wurden 400.000 fm Laubrundholz, davon 330.00 fm aus EU-Ländern und 70.000 fm aus Nicht-EU-Ländern, importiert. Die Importe von Hartholz aus den Tropen gingen auf 9.000 fm zurück, 2010 waren es noch 70.000 fm. Fast das ganze Tropenholz wurde über Belgien bezogen.

Die positive Entwicklung bei den Nadelschnittholz-Importen spiegelt in keiner Weise die Importe von Tropenschnittholz wider. Nur rund 73.000 m³ tropischen Schnittholzes wurden 2018 importiert. Dies ist zwar eine leichte Verbesserung gegenüber 2017, wo 67.000 m³ eingeführt wurden, liegt aber im Vergleich zu 2016, wo 103.000 m³ importiert wurden, deutlich darunter. Wie beim Tropenrundholz wird der Großteil des tropischen Schnittholzes von Deutschland über Belgien importiert.

Die International Tropical Timber Organization hat erhoben, dass die Importe von Furnieren 2018 von 115.000 m³ auf 109.000 m³ zurückgingen, davon stammten 70% aus der EU. Die Sperrholzimporte erreichen einen neuen Höchststand von 1,43 Mio. m³, davon 816.000 m³ Laubholz und 615.000 m³ Nadelholz. Den größten Anteil am Sperrholz aus Laubholz hat Birke, diese stammt aus Russland und anderen EU-Ländern. Trotz der starken Konkurrenz von Birkensperrholz konnte Hartholzsperrholz aus Tropenholz zulegen. Die Gesamteinfuhr tropischen Hartholzsperrholzes stieg 2018 auf 150.000 m³. Die Gewinne umfassen Produkte, die in der EU aus Tropenholz hergestellt werden oder aus Nicht-EU-Ländern importiert werden – nur ein geringer Anteil wird direkt importiert.

Besonders bei den Terrassenböden verliert das Tropenholz gegenüber den WPC-Böden stark an Boden. Die WPC-Böden verdrängen in Deutschland sogar, anders als in anderen EU-Ländern, thermisch modifiziertes oder acetyliertes Holz.