Kiefer

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Ein Artikel von Philipp Matzku | 24.05.2019 - 07:29

Bereits 2016 gab es erste Überlegungen, in eine Anlage für die automatische Paketverarbeitung zu investieren. Wolfgang Kiefer hatte Angebote „zweier ebenbürtiger Anbieter“ und sich aus einer Bauchentscheidung heraus für Prinz entschieden. Wichtig war unter anderem, dass die Anlage rasch in Betrieb geht.

2008 wurde der zweite Standort in Hagenow bei Schwerin erworben. Damals besaß Kiefer eine Schieber-Kappanlage (Dimter Opticut S90) sowie eine Vielblattkreissäge, Fräsmaschine und Nageltische an beiden Standorten. Die Kappanlagen werden bis heute vor allem für Kleinserien genutzt, die neue Prinz-Paketkappanlage für mittlere und größere Serien. Kiefer erwartet eine Produktionssteigerung von 60 bis 70 % durch die neue Anlage.

Kundenvielfalt wird bei Kiefer großgeschrieben und garantiert, dass Kunden die gewünschten Dimensionen in Länge und Abmessungen auch in Kleinstmengen kurzfristig geliefert bekommen.

Komplette Flexibilität bei hohem Durchsatz

Die 20 m lange Hochleistungsanlage umfasst eine PC 120 Bretterkappsäge, welcher eine vollautomatische Umreifungsanlage mit dem Einschub von Unterlagshölzern in verschiedenen Dimensionen des Verpackungsspezialisten Fromm, Spreitenbach/CH, vorgelagert ist. Die einfache Positionierung, die schnelle Manipulation und der exakte Schnitt ermöglichen einen hohen Durchsatz. Je nach Auftragslage werden 1 bis 1,5 Schichten gefahren. Ziel ist laut Kiefer, in einer Schicht drei Schnittholzladungen (130 m³) zu kommissionieren.

Die Anlage kann Längen zwischen 500 und 6.000 mm kappen und von einer Person plus Staplerfahrer bedient werden. Es gibt ein zentrales Steuerungspult für die komplette Anlage. Der Maschinenführer kann die genaue Programmfolge selbst frei eingeben, wobei bis zu 99 Schnittprofile inklusive der jeweiligen Umreifung gespeichert werden können.

Die Aufgabe der Bretterpakete erfolgt auf einem Rollengang, dieser erkennt die Pakete und fördert sie in die Umreifungsanlage. Danach wird das Paket vom nachfolgenden Kettenförderer übernommen. Sowohl die Umreifungsanlage als auch die Sägeeinheit können unabhängig arbeiten. Somit ist dann permanent der Durchlauf gewährleistet.

Der Referenzschnitt am Paket erfolgt automatisch. Der präzise Messanschlag garantiert eine absolute Genauigkeit. Das saubere Schnittbild wird durch das Schneiden mit einer Spitzzahnkette garantiert.

 

Nach dem Schnitt werden die gekappten Pakete ausgefördert und in verschiedenen Pufferzonen zur Abnahme bereitgestellt. Die Anlage ist komplett flexibel, wie die Pakete in weiterer Folge gesteuert werden können- entweder mit einem Stapler in das Lager oder direkt auf den Lkw zur Auslieferung. Der Umreifungsvorgang dauert 21 und der Sägevorgang zwischen 40 und 50 Sekunden.

Die Restholz- und Spänesortierung erfolgen vollautomatisch, kleinere Sägespäne werden durch die Absaugung entfernt.

Am Anfang und am Ende der Anlage können seitlich noch Kettenförderer zur Zu- und Abfuhr angebracht werden und sollen spätestens bis zum nächsten Jahr eingebaut werden. An der Anlage sind zwei Wartungsbrücken angebracht, um einen werkzeuglosen Ketten- und Führungsschienenwechsel, aber auch Servicetätigkeiten durchführen zu können.

Baugleiche Maschinen an zwei Standorten

Im Juni soll am zweiten Standort in Hagenow eine baugleiche Anlage in Betrieb gehen. Diese ist Ende Mai auf dem Stand auf dem Ligna-Stand von Prinz für interessierte Besucher anzusehen.

Diese Doppelgleisigkeit der Anlagen ist dem Firmeninhaber sehr wichtig, „da man, gleich ausgestattet ist und etwas passiert an einem Standort, weiterhin lieferfähig ist“.

Im September wird auf dem Standort Jesewitz eine mechanisierte Hobel- und Auftrennmaschine von Leadermac mit einer Sicko-Mechanisierung ausgeliefert. Wenn diese dann gut läuft, kommt die Folgeanlage nach Hagenow. Die beiden Anlagen sollen in der Produktionshalle auch örtlich unabhängig laufen, da je nach Auftragslage nur gekappt oder erst gekappt und dann gehobelt beziehungsweise erst gehobelt dann gekappt wird.

Vom Makler zum Produzenten

Der gelernte Industriekaufmann Wolfgang Kiefer versteht sich mit seiner Zwitterstellung aus eigener Produktion und Handel als Bindeglied zwischen Sägeindustrie und der Industrie.

Vor mehr als 20 Jahren ist er beruflich von Baden-Württemberg nach Sachsen gezogen und hat anfangs als Makler und im Streckenhandel für Bauware, Leimbinder und Verpackungen Unternehmen, wie Hagebau, Dachdecker-Einkauf oder Eurobaustoff, beliefert. 2004 wurde der Kundenschwerpunkt auf die Beton- und Stahlindustrie gelegt, aber auch die Lebensmittel- und Hygieneindustrie beliefert. 2005 ist die eigene Produktion gestartet. Die meisten Kunden sind bis zu 200 km um die beiden Standorte angesiedelt, es kann aber auch deutschlandweit geliefert werden.

Bis zu 300 Erzeugnisse aus Standard- und Sonderprodukten von Kleinstmengen bis zu größeren Chargen können angeboten werden. Im Produktportfolio sind Schnittholz und Zuschnitte, Bauteile, Kisten, Gestelle, Spezial und Sonderpaletten sowie Sonder- und Einzelanfertigungen. Es verlassen 50.000 m³ Holz das Werk, wobei jeweils die eine Hälfte produziert und mit der anderen gehandelt wird. So werden unter anderem Paletten mit einer Breite bis zu 2,5m und 10m Länge produziert.

2010 wurde für beide Standorte ein halbautomatischer, CNC-gesteuerter Nagelautomat gekauft.

Auf dem 30.000 m2 Stammsitz in Jesewitz bei Leipzig gibt es 5000 m² Produktionsfläche, 1300 m² Holz- und Fertigwarenlager im Außenbereich, wo 2100 m³ Holz gelagert werden, sowie 1200 m² Büro- und Sozialflächen.

Prinz

Ort: Loosdorf
Geschäftsführung: Ingo Freithofnigg
Produkte: Bretterpaketsägen, fahrbare Sägen, Rundholzsägen, Baugruppen, Schneidgarnituren und Zubehör, Anlagenbau Mauersägen, Papiersägen, Kunststoffsägen

Kiefer

Ort: Jesewitz/DE, Hagenow/DE
Geschäftsführung: Wolfgang Kiefer
Mitarbeiter: 48
Produkte: Schnittholz, Zuschnitte, Paletten, Bauware, Keile, Gestelle, Kisten, Sonder- und Einzelan-
fertigungen