Ruf Maschinenbau

50 Jahre Brikettieranlagen

Ein Artikel von Philipp Matzku | 11.07.2019 - 08:10
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Stolze Inhaber: Die beiden Geschäftsführer Roland (li.) und Wolfgang (re.) umrahmen Senior-Chef Hans Ruf (Mitte) © kk-PR

Anfang Juli wurde am Stammsitz von Ruf Maschinenbau, Zaisertshofen/DE, das 50-jährige Firmenjubiläum mit Kunden, Lieferanten, Händlervertretern und der örtlichen Bevölkerung groß gefeiert. „Wir sind in Zaisertshofen daheim, aber in der Welt zu Hause“, bringt Geschäftsführer Roland Ruf die Firmenphilosophie auf den Punkt. Er leitet mit seinem Bruder Wolfgang seit 2016 das Unternehmen. Es laufen in Summe über 4500 Ruf-Anlagen in über 100 Ländern, die Metall-, Holz-, Biomasse- oder andere Reststoffe mit hohen Durchsatzleistungen zu Briketts pressen. Die hydraulischen Pressen haben materialabhängig eine Leistung von 20 bis 4.800 kg/h.

Der 20-jährige Hans Ruf hatte 1969 als Forstdienstleister angefangen. 1975 entwickelte er die sogenannten „Schälhexe“, eine schlepperbetriebene Maschine, mit der Baumstämme einfach und schnell entrindet werden konnten. Vier Jahre später wurde die schwenkbare Deichsel bei Holz-Rücke-Anhängern zum Europa-Patent angemeldet. 1981 hat Ruf mit der Aufbereitung von Rinde und Herstellung von Mulch und Kompost angefangen. Ein Jahr später wurde die erste Brikett-Hydraulikpresse patentiert und drei Jahre später auf der Handwerksmesse in München vorgestellt. Diese Maschine ist bei dem nahe gelegenen Sägewerk Schmid, Anhofen/DE, nach 30 Jahren im zweischichtigen Einsatz bis heute immer noch voll funktionsfähig. „Das zeigt, welche hohe Qualität wir schon damals produziert haben“, betonte Geschäftsführer Wolfgang Ruf.

 

Weltweite Erfolgsgeschichte

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50 Jahre Brikettierpressen: keine Kompromisse bei der Qualität © Ruf Maschinenbau

Sehr schnell wurden in den folgenden Jahren Pressen in die ganze Welt verkauft, so unter anderem nach Ghana, in den Iran, nach Malaysia und auf die Philippinen. Die Weiterentwicklung der Brikettiertechnologie übernahm Hans Ruf neben dem Vertrieb zu diesem Zeitpunkt noch selbst. 1988 wurde die erste Metallpresse gebaut und an Löwenbräu nach München/DE verkauft. Die Brauerei nutzte die Pressen zur Volumenreduzierung des anfallenden Metalls. 1991 verkaufte man 84 Brikettierpressen und die Jahresproduktion stieg auf 23 Maschinen. Nach dem Umzug 1994 an den heutigen Standort entstanden bis 2008 auf einer Fläche von 10.000 m2 fünf weitere Hallen und ein Bürogebäude. 2004 wird mit der Ruf UK ein Tochterunternehmen in Fauld/UK gegründet. Weitere Niederlassungen folgten in Elyria/US und Radovljica/SI. 2013 wurden bereits 3000 Anlagen weltweit verkauft. Heute liegt der Exportanteil mit einem sehr gut ausgebauten Händlernetz bei 80 %. Dabei wird sehr viel Wert auf den Vertrieb und Service der in den Ländern ansässigen Händler gelegt. Die Kunden sollen so gut wie möglich mit ihren Ansprechpartnern in ihrer Muttersprache sprechen können.

Insgesamt erstreckt sich die Produktionsfläche heute auf 11.000 m2 neun Produktionshallen und 3000 m2 Bürofläche. Mit den neuen Produktionshallen soll es möglich sein, drei Maschinen am Tag zu produzieren. Die Maschinen werden auftragsbezogen in einem Baukastensystem gefertigt.

 

Brikettierung aus einer Hand

Vergangenes Jahr übernahm Ruf den dänischen Mitbewerber C.F. Nielsen. Die hydraulische Brikettierung von Ruf wird nun um die wichtigen Technologien der mechanischen Brikettierung und der Verpressung über Extruder, auch Shimada genannt, seitens C.F. Nielsen ergänzt. „Jetzt sind wir in der Lage, das gesamte Spektrum am Markt anzubieten und Synergieeffekte optimal zu nutzen“, ist Roland Ruf sichtlich zufrieden. Mittlerweile laufen über 4500 Brikettiersysteme in über 100 Ländern, wobei davon 45 % auf den Metall-, 30 % auf den Holz-, 4 % auf den organischen Bereich sowie 21 % auf sonstige Kategorien fallen. 95% der Ersatzteile sind auf Lager und können innerhalb von 24 h an den Kunden ausgeliefert werden.

Das Unternehmen steht heute für individuelle Beratung, höchste Präzision und die Möglichkeit, fast alle organischen und anorganischen Materialien pressen zu können. „Maschinen sollen so einfach wie möglich, aber nicht einfach sein“, adaptiert Hans Ruf ein Albert Einstein zugewiesenes Zitat.