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Admonter Holzindustrie

Umsatzwachstum

Ein Artikel von Gerd Ebner | 21.08.2019 - 10:31

Neue Führung

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Nun folgen einerseits eine Fortsetzung der Vertriebsstrategie sowie die Vollendung eines 10 Mio. € Investitionsprojektes. Andererseits nimmt Franz Pichler, seit März Wirtschaftsdirektor des Benediktinerstiftes Admont, eine gravierende Neuerung vor: Er holt seinen Namensvetter Dr. Johann Pichler von Internorm zur Admonter Holzindustrie. „Seit 19. August ist Johann Pichler unser neuer Vorstand und Vorstandssprecher.“ Er folgt auf Ewald Fuchs, der seine Funktion als Vorstand vorzeitig niederlegte (s. Beitrag "Pichler fogt auf Fuchs"). 

Helmuth Neuner, der Aufsichtsratsvorsitzende des Stiftsbetriebes, sieht die Admonter Holzindustrie mit den Schwerpunkten Boden und Naturholzplatte gut aufgestellt. Der Umsatz wurde von 2013 bis 2018 um fast 20 % gesteigert. „Binnen sechs Jahren wollen wir ein deutliches Umsatzwachstum erreichen. Das wären dann zumindest 85 Mio. €“, formuliert Wirtschaftsdirektor Pichler die Ziele.

In Johann Pichler erkennen sowohl der Wirtschaftsdirektor als auch der Aufsichtsratsvorsitzende eine „klare Entscheidung hin zum internationalen Vertrieb“. Pichler habe bei Internorm außerdem bewiesen, dass er „ein Unternehmen operativ führen kann“. 

Verschnitt und Ausbeute optimiert

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Im September starten nach einem Jahr Probezeit die HPCC-Anlagen ihren Vollbetrieb. HPCC steht für High Pressure Core Composer und wurde von Fill, Gurten, entwickelt (s. Beitrag "Mittellage statt Hacker"). Die Ausbeute soll bei gleicher Qualität gegenüber der herkömmlichen Stäbchenmethode um 20 bis 25 % gesteigert werden. „So werden unsere Mittellagenfertigung und die Produktionsleistung optimiert“, freut sich Neuner.

„Wir wollen in der Dielenfußboden-Produktion die Technologie- und Designführerschaft“, formuliert es Pichler selbstbewusst. Einhergehen soll das mit einem kräftigen Umsatzwachstum: „Trotz unseres Wachstums erlaubt uns die neue Produktion, dass wir eine ,Sonderschmiede‘ bleiben werden“, ergänzt Neuner, passend zum Thema Technologie- und Designführerschaft.

Die Admonter Holzindustrie ist bestrebt, als ein Gesamtraumausstatter im Objektbereich in Zukunft noch stärker und flexibler auf individuelle Kundenwünsche abseits der Standards eingehen zu können. Deklariertes und zum überwiegenden Teil umgesetztes Ziel ist die „Losgröße 1.“

„Weiße Flecken“ tilgen

Im Vertrieb erkennt Pichler noch „einige weiße Flecken“, die es zu beliefern gilt. Die Absatzmärkte seien weltweit zu bedienen – und das im Boden- wie auch Wand- und Plattenbereich.

Der Materialaufwand wuchs von 2013 bis 2018 aber um 31 %. In absoluten Zahlen: Im Vorjahr war der Materialaufwand um 8,4 Mio. € höher als 2013. Bis zum EBT schlug dieser Mehraufwand in den vergangenen fünf Jahren kaum durch – der Umsatz beziehungsweise die Betriebsleistung konnte ebenso stark gesteigert werden. Der Personalaufwand lag zuletzt immer bei rund 11 Mio. €/J. „Und das, obwohl wir – wie erwähnt – eine höhere Betriebsleistung erzielt haben“, analysiert Pichler. Relativ gesehen, konnte die Personaltangente in Prozent der Betriebsleistung so trotz steigender Lohnkosten und eines breiteren Produktsortiments konstant gehalten werden.

Eigenkapital etwas aufgebaut

Das Fremdkapital der Admonter Holzindustrie wurde von 2011 bis 2018 um fast 10 Mio. € abgebaut. Entsprechend stieg die Eigenkapitalquote auf zuletzt wieder 30 %. Das reicht Pichler noch nicht. Er verlangt, dass die Stia Holzindustrie in allen Betriebskennzahlen „mit den Benchmark-Betrieben“ mithalte. Diese Betriebe finden sich „auch, aber nicht nur in Österreich“.

Mehrere Beteiligungen

Die Admonter Holzindustrie hält „strategisch wichtige Beteiligungen“ an der Querschnitt GmbH und der Stia Schweiz AG auf der Marktseite sowie der DH Holz in Kematen auf der Lieferantenseite. Diese Konstellation „funktioniert“ (Pichler).

Zum Benediktinerstift Admont gehören viele Unternehmen und Beteiligungen. Deren Tätigkeiten reichen von der Land- und Forstwirtschaft (ca. 25.000 ha) über Immobilien, Energieerzeuger, Energieversorger, Netzbetreiber bis hin zu Pflegeheim und einem Gymnasium für über 600 Schüler.

Wie in 35 Jahren noch nicht ...

Im Forst war man heuer von Schneebruch und Sturmschäden betroffen. „Wir haben sehr viele Einzelbrüche, was die Aufarbeitung noch teurer und langwieriger macht“, so Pichler. Man wird den Planeinschlag nicht überschreiben – der Schadholzanteil liegt weit über 50 %. „Das Holz trifft auf einen überforderten Markt, wie ich ihn in 35 Berufsjahren nicht erlebt habe“, analysiert Neuner. „Es werden auch für die Gebirgsforstwirtschaft extrem schwierige Jahre.“

Admonter Holzindustrie

Gründung: 1972
Eigentümer: Benediktinerstift Admont
Mitarbeiter: ca. 280
Produktion: Landhausdielen mit ökologischer Oberfläche und Naturholzplatten
Exportrate: 70 % 
Märkte: Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz
Kundenkreis: Fachgroßhandel, Architekten, Planer

Historie

  • 1874 Start der industriellen Holzverarbeitung in Admont
  • 1972 Gründung der Stia Holzindustrie GmbH (Stift Admont) mit 13 Mitarbeitern
  • 1979 Entwicklung der Naturholzplatte
  • 1987 Geburtsstunde des Admonter Naturbodens in Fichte und Lärche
  • 1999 1 Mio. m2 Naturboden erzeugt
  • 2003 Admonter wird PEFC-zertifiziert
  • 2007 Industriegruppe des Benediktinerstiftes Admont mit der Stia beschäftigt mehr als 440 Mitarbeiter und ist somit der wichtigste Arbeitgeber in der Region
  • 2008 Ausbau der Fertigung bzw. Bau einer neuen Halle
  • 2011 Eröffnung Admonter Erlebniswelt
  • 2014 Relaunch – neuer Markenauftritt mit neuer Positionierung – Ausrichtung auf den Endkunden
  • 2015 Erweiterung des Produktportfolios um Galleria, Doors, Acoustics, Stairs sowie wandbündige Sockelleisten
  • 2016 Eröffnung der Firma Querschnitt Objektgestaltung mit Holz 
  • 2017 Änderung des Firmennamens und der Rechtsform: Admonter Holzindustrie AG