Admonter Holzindustrie

Mittellage statt Hacker

Ein Artikel von Philipp Matzku | 22.05.2019 - 10:59

Um die Produktion der Mittellagen sowohl wirtschaftlich zu optimieren als auch die Produktionsleistung zu steigern, hat Admonter auf ein neues Produktionsverfahren gesetzt. Die Fill-Anlage produziert nach dem HPCC-Verfahren (High Pressure Core Composer), welches die Ausbeute bei gleicher Qualität gegenüber der herkömmlichen Stäbchenmethode um 20 bis 25% erhöht – oder anders ausgedrückt: Es landen wöchentlich vier Lkw weniger Holz im Hacker. Das von Fill zum Patent angemeldete Verfahren wurde bisher nur für Platten-Mittellagen eingesetzt, bei Admonter findet es nun in der Parkettproduktion Anwendung.

Weiterer Ausbau geplant

Admonter arbeitet traditionell mit einer hohen Produktvielfalt und stellt hohe Anforderungen an die Flexibilität. Es gibt bis zu 200 Varianten – je nach Holzart, Länge und Stärke –, welche in „Rezepten“ bis zu Losgröße 1 produziert beziehungsweise gewechselt werden. Aktuell erzeugt man 1,8 Mio. m²/J Produkte. Ein weiterer Ausbau ist geplant. Die neue Anlage hat eine Kapazität von 2,4 Mio. m² im Zweischichtbetrieb.

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Zeigen die Mittellage aus dem Probebetrieb bei Fill: Erwin Altendorfer von Fill mit den Admonter-Vorständen Gerhard Eckhart und Ewald Fuchs (v. li.) © Philipp Matzku

Im August 2017 haben die gemeinsamen Planungen der neuen Anlage begonnen. Im 2. Quartal 2018 bestellte man sie, wobei Fill als Generalunternehmer auftritt. Die Auslieferung erfolgt im Sommer 2019. Zwischen den beiden Unternehmen besteht eine fast zwanzigjährige, sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit. Fill hat schon verschiedene Anlagen für Admonter gebaut. „Fill hat die richtige Größe, das Projekt umzusetzen und die Bereitschaft, unsere Ideen und Anforderungen in den Bau der Anlage zu integrieren“, sagt Gerhard Eckart, Vorstand Produktion bei Admonter.

Verkettet und digitalisiert

Die HPCC-Pressenlinie ist eine verkettete, vollautomatische Anlage. Sie produziert Leimbinder als Halbzeuge und trennt diese dann sehr effizient zu Mittellagenlamellen auf. Die gesamte Anlage erstreckt sich über 2000 m². Das getrocknete Schnittholz wird entstapelt, ein CurveScan stellt die Schüsselung fest und gibt das Signal zum Wenden, falls notwendig. Nach der Feuchtigkeitsmessung und dem Metalldetektor durchläuft das Material eine Kälin-Hobelmaschine und einen Microtec-GoldenEye-Scanner.

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Stapelanlage für die Lamellen am Ende der neuen Mittellagen-Produktion bei der Admonter Holzindustrie © Philipp Matzku

Vor der darauffolgenden Paul-Kappanlage kann bei Bedarf die Sortierung geändert werden. Um die Weiterverarbeitung im Bodenbereich zu ermöglichen, wurde eigens eine „Gutzonenbetrachtung“ entwickelt. Jede der drei Pressen verleimt je nach Bedarf bis zu 60 Bretter mit einem Pressdruck von bis zu 20 kg/cm². Der hohe Druck egalisiert Verformungen, sodass der Abtrag bei der darauffolgenden Vierseit-Hobelmaschine gering ist. Die 4-Kopf-Bandsäge speedliner 920-350 von Fill trennt die Leimbinder auf. Die Lamellen werden nach der Vereinzelung entstaubt und geschliffen sowie mittels Tandemhandling für die Weiterverarbeitung in der Fill-Parkettpresse bereitgestellt.

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Die Andon-Boards sind visuelle Kontrolleinrichtungen: Diese Digitalisierung war eine Vorgabe für die Admonter-Anlage © Philipp Matzku

Die HPCC-Anlage ist ein Musterbeispiel für Digitalisierung, liefert und visualisiert sie doch ständig alle relevanten Daten auf sogenannte Andon-Boards. Auf der Ligna Ende Mai kann man in die virtuelle Realität einer HPCC-Anlage eintauchen.

Admonter Holzindustrie

Standort: Admont
Vorstand: Ewald Fuchs (Vertrieb), Gerhard Eckhart (Produktion)
Mitarbeiter: 290
Sortiment: Naturholzböden und -platten, Innentüren, Akustikplatten, Wand- und Deckenverkleidungen, Treppen

Fill

Standort: Gurten
Geschäftsführer: Andreas Fill, Wolfgang Rathner
Mitarbeiter: 850
Geschäftsfelder: Automotive, Aerospace, Sport, Bauen und Wohnen, erneuerbare Energien, Sondermaschinenbau