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Ein Blick in das erste Brettsperrholz-Werk des schwedischen Forst-, Holz- und Zellstoffkonzerns Södra: Für diese Anlage mit allen Hauptmaschinen sowie der kompletten Mechanisierung – von der Lamellenaufgabe bis zu den fertigen BSP-Elementen – zeichnet Ledinek verantwortlich. Södra möchte mit dieser Anlage in erster Linie das Produkt und die Produktion kennenlernen, bevor man in ein großes Werk investiert © Günther Jauk

Södra

Mehr Wertschöpfung mit BSP

Ein Artikel von Günther Jauk | 19.11.2019 - 10:28
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Urban Blomster von Södra Wood in der schlüsselfertigen BSP-Anlage von Ledinek: „Die Inbetriebnahme verlief nach Plan.“ © Günther Jauk  

Spricht man mit Urban Blomster von Södra Wood über Brettsperrholz, wird eines rasch deutlich: Der schwedische Forst-, Holz- und Zellstoffkonzerns hat Großes vor. Konkret möchte man in den kommenden Jahren ein bis zwei 100.000 m3-Produktionen in Betrieb nehmen. Die erste große Anlage am Standort Väröbacka soll bereits Anfang 2022 starten. Die Zeit bis dahin nutzt das Unternehmen, um den noch jungen schwedischen Markt zu bearbeiten und das Produkt Brettsperrholz sowie dessen Fertigung eingehend zu studieren. Zu diesem Zweck betreibt Södra Wood seit wenigen Monaten auch ein erstes kleines BSP-Werk. „Nachdem auf Konzernebene die Entscheidung, in den Brettsperrholz-Markt einzusteigen, gefallen war, wollten wir möglichst rasch loslegen“, berichtet Urban Blomster.
Auf der Suche nach einer unkomplizierten und zügig realisierbaren Lösung landeten die Schweden schließlich bei Ledinek, Maribor/SI. „Es war der einzige erfahrene Anbieter, der uns ein komplettes BSP-Werk mit eigenen Maschinen und der dazugehörigen Mechanisierung liefern konnte. Zudem überzeugten uns der robuste Anlagenbau und das schlüssige Layout“, begründet Blomster die Kaufentscheidung.

Alles aus einer Hand

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Die X-Press 12-Brettsperrholz-Presse mit einem spezifischen Druck von maximal 0,8 N/mm2 erzeugt bis zu 12 mal 3,5 mal 0,36 m große Platten © Günther Jauk

Als Standort wählte Södra Väröbacka südlich von Göteborg. Dort betreibt der Konzern neben einer Zellstoffproduktion auch das größte Fichtensägewerk des Landes, womit sich eine Weiterverarbeitung quasi aufdrängt. Als Produktionsgebäude dient eine alte Sägehalle. Diese sei aufgrund des beschränkten Platzes zwar nicht optimal, für die Anlage mit den geplanten 15.000 m3 Jahresausstoß aber ausreichend.
Die von Ledinek gelieferte Anlage beginnt bei der Vakuumentstapelung der Rohware. Neben der gesamten Mechanisierung mit zahlreichen Beschickungen, Rollenbahnen, Kettenförderern sowie einem Aushärtelager mit drei Etagen zeichnen die slowenischen Maschinenbauspezialisten auch für sämtliche Hauptmaschinen verantwortlich. Das Auskappen der Fehlstellen erledigt eine Hochleistungskappsäge des Typs X-Cut S200, bevor eine Eurozink-Keilzinkenanlage mit sechs Takten pro Minute die Lamellen miteinander verbindet. Für exakt kalibrierte Lamellen installierte Ledinek eine Europlan-Hobelanlage des Typs 4V-S120, woraufhin eine weitere Kappsäge die Querlagen auf die passende Länge bringt.
In der Legestation sorgt ein stabiler, massiver Legetisch aus Aluminium mit PE-Beschichtung für schnellen Plattenaufbau. Die Bewegung der Längs- und Querlagen übernimmt dabei ein Joulin Vakuum-Stapelgerät, die stationäre Flächenbeleimung mit 1-K-PUR-Klebstoff stammt, wie beinahe bei allen Brettsperrholz-Projekten, von Oest, Freudenstadt/DE.

Das Herzstück der Anlage bildet eine X-Press 12-Brettsperrholz-Presse mit einem spezifischen Druck von maximal 0,8 N/mm2. Die größtmögliche Plattendimension liegt bei 12 mal 3 mal 0,28 m. Eine größere Presse sowie auch eine leistungsstärkere Keilzinkenanlage waren laut Blomster aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse nicht möglich. Den Abbund der BSP-Elemente übernimmt ein CNC-Bearbeitungszentrum von Biesse Uniteam.

Produktion unter Kontrolle

Die komplette Produktionsanlage ist durch den von Ledinek entwickelten X-Lam Manager in das ERP-System von Södra integriert. Die Software bietet ein PC-basiertes Leitrechnersystem für das Produktionsmanagement, die Produktionsflusskontrolle und -visualisierung, Statistiken, Sofortinformationen und Werkzeuge für die Produktionsanalyse. Diese Daten liefern Södra jetzt – und vor allem für künftige Projekte – wichtige Informationen.

Gelungener Start

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Die bei Södra arbeitende X-Press ist bereits die 18. von Ledinek gebaute Brettsperrholz-Presse. Bei den meisten Projekten tritt das Unternehmen als Komplettanbieter auf © Günther Jauk

Wenige Monate nach dem Eintritt in die BSP-Welt zieht Blomster eine erste positive Bilanz: „Natürlich müssen wir noch sehr viel lernen, aber der Start ist uns schon einmal gut gelungen. Wir konnten bereits erste kleinere Projekte erfolgreich ausliefern.“ Der Spatenstich für das erste große Werk – es wird ebenfalls in Väröbacka errichtet – ist im Frühling 2020 anberaumt, ab Anfang 2022 möchte man auch dort produzieren. Die beziehungsweise der Maschinenausstatter stehen/steht hierfür laut Blomster aber noch nicht fest.

Der Einstieg von Södra in die BSP-Branche ist nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern den gesamten schwedischen Markt ein wichtiges Signal. Mit zwei weiteren großen Werken läge die Produktionskapazität des Landes dann bei über 400.000 m3/J – vor einem Jahr waren es weniger als 25.000 m3/J. Schwer zu glauben, dass Stora, Setra, Södra & Co. das Potenzial des skandinavischen und globalen BSP-Marktes völlig falsch einschätzen.