CORONA/DEUTSCHLAND 

Corona trifft deutsche Holzpackmittelindustrie

Ein Artikel von Jasmin Rainer (für holzkurier.com bearbeitet) | 16.03.2020 - 07:46

Das Coronavirus bremst in Asien die dortige Wirtschaft und hat unmittelbare Auswirkungen – sowohl auf die deutschen Exporte als auch die Einfuhren. Dies spüren die HPE-Mitgliedsbetriebe (Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung) kundenseitig. Viele HPE-Mitgliedsbetriebe unterstützen deshalb ihre Kunden durch die Zurverfügungstellung von Lagerplätzen und zwischenlagern bereits verpackte Waren.

„Allerdings fehlen den Kunden der HPE-Mitglieder zunehmend Zulieferteile aus Asien, aber auch Abnehmer in den großen Wachstumsmärkten, was sich auf die Produktion hierzulande und damit auch die Hersteller von Holzpackmitteln und Paletten auswirkt“, sagt HPE-Geschäftsführer Marcus Kirschner.

Ein weiteres Problem: Für die deutsche Forst- und Holzwirtschaft könnte auf dem deutschen Rohstoffmarkt laut HPE eine besonders kritische Situation entstehen. „Der hohe Anfall an Kalamitätsholz stellt die Forstbetriebe vor enorme personelle und finanzielle Herausforderungen. Dabei dient der Export von Nadelrundholz nach Asien als wichtigstes Ventil zur Entlastung der Märkte, da auch die Kapazitäten der Säger am Limit sind“, erklärt Kirschner. 

„Somit ist die Situation für die Holzpackmittelhersteller doppelt belastend: sowohl durch den hohen Anfall von Kalamitätsholz am Holzmarkt, dem nun durch die Coronaepidemie ein wichtiges Abflussventil abhandenzukommen droht, als auch durch die Versorgungsengpässe und Absatzeinbußen der Kunden“, sagt Kirschner. Die deutsche Holzpackmittelindustrie brauche einwandfreies Frischholz, um den Anforderungen des ISPM 15-Standards und darüber hinaus gerecht zu werden. „Dazu müssen in Forst und Säge entsprechende Kapazitäten zur Verfügung stehen. Kundenseitig sind stabile Märkte für alle Produkte, die in oder auf Holzpackmitteln transportiert werden, unabdingbar“, bekräftigt der HPE-Geschäftsführer. Natürlich räume auch die Holzpackmittelindustrie der Verhinderung der Weiterverbreitung des Virus Priorität ein. Dazu Kirschner abschließend: „Pandemiepläne in den Unternehmen regeln, was bei welchen Eskalationsstufen zu tun und wer wofür verantwortlich ist. Alles sowohl unter den Prämissen des Gesundheitsschutzes der Mitarbeiter und Geschäftspartner als auch zur Sicherstellung der gewohnten und geschätzten Lieferfähigkeit. Denn eines ist sicher: Auch wenn vielerorts in den Regalen Toilettenpapier, Desinfektionsmittel oder Mehl fehlen – es braucht Paletten, um die Waren in die Geschäfte zu bringen, und es braucht Holzpackmittel, welche die Ersatzteile zu den Maschinen bei den Herstellern dieser Waren bringen.“