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Links die fertig sortierten Lamellen und rechts die Aufgabestation – dank der U-Form der Anlage werden die Staplerwege ausgesprochen kurz gehalten © Günther Jauk

ASTA

Hobelwerk und Gütesortierung in einem

Ein Artikel von Günther Jauk | 18.06.2020 - 15:19
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Coronabedingt derzeit auf Abstand, aber seit 30 Jahren geschäftlich eng verbunden: Theodor Aumann von ASTA und Stefan Filser von H.I.T. (v. li.)

Vor gut einem Jahr nahm das schwäbische Traditionsunternehmen ASTA eine neue BSH-Linie am Unternehmenssitz Ziemetshausen in Betrieb. Seither bietet man seinen Kunden neben KVH auch Duo- und Triobalken sowie Brettschichtholz mit bis zu 18 m Länge an. Die Anlagenleistung liegt bei 30.000 m3 pro Schicht und Jahr.

Zeitgleich mit dem eigentlichen BSH-Werk installierte ASTA auch eine neue Gütesortierung. Diese nutzt das Unternehmen neben der Beurteilung von KVH- und BSH-Rohware auch als klassische Hobellinie, weshalb man anstelle eines reinen Gütehobels eine vierseitige Lamellenhobelmaschine realisierte.

 

Mannloser Betrieb

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© Günther Jauk

Bei der Rohware setzt ASTA auf heimische Fichte im Nicht-Sicht- und skandinavische Fichte im Sicht-Bereich. Nach der Anlieferung gelangen die Pakete mit 3 bis 6 m Länge (innerhalb eines Paketes sind bis zu 900 mm Längenunterschied möglich) in die von H.I.T. realisierte Gütesortierung. Dort wird die Ware gehobelt und entsprechend der Qualität sortiert.

Die Vereinzelung der Lagen erfolgt mittels einer Längsabschiebeentstapelung. Diese ist laut H.I.T.-Projektleiter Stefan Filser besonders bei verdrehten Lamellen deutlich unempfindlicher gegen Störungen als ein Vakuumheber. Dies sei eine von zahlreichen Maßnahmen gewesen, um die Anlagen möglichst personalschonend zu fahren. „Ziel war es, die gesamte Sortierung mit nur einem Mann zu betreiben – jetzt läuft das Ganze mit den Staplerfahrern mit, welche die Anlage beschicken und entladen“, berichtet Filser und ASTA-Geschäftsführer Theodor Aumann bestätigt, dass gerade bei gutem Holz kein fixer Mann mehr an der Anlage nötig sei.

Lamellen genau beleuchtet

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Ein Goldeneye 702 von Microtec scannt die Lamellen © Günther Jauk

Nach der Vereinzelung ermittelt ein Microtec-Feuchtemessgerät des Typs M3 Scan die Holzfeuchte im Querdurchlauf. Zeitgleich bestimmt ein Curvescan das Krümmungsprofil der Lamellen. Über von ASTA definierte Schwellenwerte werden die Bretter mit zu großer Krümmung oder Verdrehung ausgeschleust – zudem fließen die erhobenen Daten in die spätere Qualitätsbeurteilung ein. Nach der Ermittlung der Schüsselung wird die Lamelle bei Bedarf gewendet, gekappt und über eine von H.I.T. realisierte „Beschickung mit definierter Lücke“ an die nachfolgende Lamellenhobelmaschine übergeben.
Im Anschluss ermittelt ein Goldeneye 702 von Microtec die Qualität der Lamellen. Der zertifizierte Festigkeitssortierer ist mit neuester Röntgensensorik sowie 3D-, Farb- und Scatterkameras von Microtec auf allen vier Seiten ausgestattet. Durch die Festigkeitssortierung mit Röntgen im Längsdurchlauf erhält man das gesamte Dichteprofil. Damit ist es möglich, die Festigkeitsklasse nicht nur über das gesamte Brett zu ermitteln, sondern Schwachstellen, die nicht der Festigkeitsklasse entsprechen, auszukappen, anstatt das ganze Brett „downzugraden“ oder auszuschleusen. Nach dem Scanner erfolgt eine Schnitt- und Qualitätsmarkierung mit fluoreszierender Farbe.

Erstmals realisierter Zwischenpuffer

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Die Nebensortimente werden mithilfe eines Vakuumhebers gestapelt © Günther Jauk

Nach der Qualitätsbeurteilung trennt die Sortieranlage die Lamellen in ein Hauptsortiment und bis zu sechs mögliche Nebensortimente. Die Hauptware wird mithilfe einer Stapelanlage direkt gestapelt, woraufhin die fertigen Pakete automatisch nach unten ausgetragen und abtransportiert werden.
Für alle weiteren Qualitäten realisierte H.I.T. erstmals einen sechs Etagen umfassenden Zwischenpuffer, welcher den vorhandenen Platz bei ASTA optimal ausnutzt. Ist eine der Etagen voll, werden einzelne Lagen daraus mithilfe eines Vakuumhebers abgezogen und auf das jeweilige Paket gelegt. Fertige Pakete transportiert die Anlage automatisch ab und stellt diese dem Staplerfahrer bereit. „Um die volle Auslastung der Hobelanlage jederzeit zu gewährleisten, arbeitet die Paketierung des Hauptsortiments völlig unabhängig von jener der anderen Qualitäten“, betont Filser bei der Besichtigung. Erst bei der Übergabestation an den Stapler finden die einzelnen Sortimente wieder zusammen.

Da die komplette Anlage in U-Form angeordnet ist, befindet sich die Abnahmestation der fertigen Lamellen unmittelbar neben der Aufgabe der Rohlamellen. „Mit dieser Vorgabe konnten wir die Halle optimal ausnutzen und zudem die Fahrwege der Stapler ausgesprochen kurz halten – die Rohwarenaufgabe der BSH-Linie befindet sich direkt gegenüber der Gütesortierung“, berichtet Aumann.

Ganzheitliche Beurteilung

Ein Jahr nach der Inbetriebnahme zeigt sich Aumann mit der Gütesortierung ausgesprochen zufrieden: „Wir arbeiten mit H.I.T. bereits seit 30 Jahren zusammen und haben gemeinsam schon einige umfangreiche Projekte realisiert. Bei der Gütesortierung hat das Team von H.I.T. wieder einmal ganze Arbeit geleistet.“

Neben der Flexibilität und Durchsatzleistung schätzt Aumann zudem die neuen Möglichkeiten der Lieferantenbeurteilung: „Jetzt können wir die Ware unserer Lieferanten nicht nur nach dem Preis, sondern ebenso nach Festigkeit und Ausbeute beurteilen, was uns einen deutlichen Vorteil verschafft.“