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Unternehmensareal mit Platzreserven: 31 ha stehen zur Verfügung © Helmut Rettenmeier

Mywood Polomka & mywood Pellets

Das Beste aus zwei Welten

Ein Artikel von Gerd Ebner | 28.10.2020 - 15:21

Den Standort erwarb die Familie von Helmut Rettenmeier 2012 im Zuge eines Share Deals von der Rettenmeier Holding AG. Seither wurden primär Investitionen in die Produktionssteigerung getätigt. Der Umsatz hat sich seither auf 32 Mio. €/J fast verdreifacht. Aus einem defizitären Unternehmen wurde ein gesundes.

Heute beschäftigt man 250 Mitarbeiter. Sie produzieren pro Jahr 2 Mio. lfm Schalungsträger sowie 1 Mio. m2 Schalungsplatten. Weiters stellt man jährlich noch 500.000 m2 Massivholzplatten sowie 150.000 Unterlagsplatten für die Betonsteinindustrie her.

Ost und West

„Irgendwie symbolisiert MyWood das Beste aus zwei Welten“, zieht Geschäftsführer Philipp Rettenmeier einen Vergleich: „Hier haben wir unsere fleißige Betriebsmannschaft und den sehr guten Rohstoff. Aus Westeuropa kommen die meisten Maschinen. Das Vertriebsbüro von MyWood sitzt im mittelfränkischen Mönchsroth. Dort ist für jedes Produkt ein Vertriebsleiter zuständig und das entsprechende Backoffice-Personal beschäftigt.“

Das Herzstück der Plattenproduktion ist eine 10 m lange Presse von Italpress mit 2,5 m Produktionsbreite. Zwei ältere „Torwegge“ stammen noch aus der Zeit vor der Übernahme, erfüllen aber noch ihre Aufgaben. Die Naturholzplatten gibt es in allen gängigen Dimensionen bis 6 m Länge. „Vertrieben wird ausschließlich über den Handel“, klärt Philipp Rettenmeier auf.

Coronarückschlag schon überwunden

Die Coronapandemie hatte auf den Geschäftsgang in Polomka keinen unmittelbaren Einfluss. „Wir hatten keinen Coronafall in der Firma“, betont Philipp Rettenmeier. Damit das so bleibt, wird bei jedem Besucher Fieber gemessen. Rettenmeier: „Der Einbruch im Auftragseingang war beim Coronaausbruch deutlich. Aber die Delle blieb kurz, wir mussten nur einige Schichten im April und Mai reduzieren. Mittlerweile haben wir wieder volle Auftragsbücher, die Dynamik der vergangenen Wochen hat uns positiv überrascht.“

MyWood verarbeitet Kiefer- und Fichten-Schnittware, die überwiegend in der Slowakei – etwa von den beiden Großsägewerken – eingekauft wird. Beim Holzkurier-Besuch gab es auch Pakete mit einer Krone drauf oder baltische Ware zu sehen. Die Rohware wird in den zehn Trockenkammern auf die Wunschfeuchte gebracht. Kürzlich kamen erst vier Katres-Kammern hinzu.

SK 001

Die bei der Plattenproduktion anfallenden trockenen Hobelspäne sind das hochwertige Rohmaterial für die Pelletsproduktion, die man bereits Ende 2012 in Betrieb nahm. Der Start der Pelletsproduktion in 15 kg-Säcken erfolgte mit einer 1,5 t/h Tritec-Presse. „Als erster Hersteller in der Slowakei wurden die Pellets von MyWood im Februar 2013 mit dem ENplus A1-Zertifikat ausgezeichnet. Das brachte uns eine einprägsame Identifikationsnummer: SK 001“, freut sich nachträglich Hans Comberg. „Die Nummer ist Sinnbild für unsere sehr weißen Premiumpellets“, meint der Geschäftsführer der MyWood Pellets und Cousin von Philipp Rettenmeier.

Pellets- wächst mit Plattenproduktion

Comberg verweist darauf, dass die Steigerungen bei der Plattenproduktion eine höhere Späneverfügbarkeit mit sich brachten. „Das erlaubte uns Anfang 2018, in eine zweite Linie zu investieren. Deren Herzstück ist die Rematec-Pelletizing Box mit einer 3 t/h-Salmatec-Presse als Containerlösung.“

Ein Brand zerstörte 2019 die erste Linie. „Aufgrund der sehr guten Erfahrungen wurde in Rekordzeit und mit tatkräftiger Unterstützung beider Hersteller eine neue Linie mit einer 5 t/h-Salmatec-Presse in Betrieb genommen“, erinnert sich Comberg an eine schwierige Zeit.

Haube schützt und stabilisiert Palette

Als erster Pelletshersteller in der Slowakei nahm MyWood heuer im Mai eine Haubenfolierung in Betrieb. „Die Haube wird oben verschweißt und unter hoher Spannung über die Palette gezogen“, erklärt Comberg. „Die Palette ist so von allen Seiten vor Regen und Staub geschützt. Speziell unsere italienischen Kunden schätzen die Möglichkeit, die Ware mehrere Wochen im Freien zu lagern. Außerdem erhöht die Haube die Stabilität beim Transport.“

Die Pelletsproduktion ist seit dem Neustart 2019 in einer eigenen Produktionshalle untergebracht. Damit summiert sich die Hallenfläche in Polomka auf unglaubliche 3 ha. Damit ist das gesamte Betriebsgelände noch nicht einmal annähernd aufgefüllt: Es umfasst 31 ha.

KWK kommt als Nächstes

„Die nächste Investition in Polomka wird eine KWK-Anlage sein“, gibt Unternehmensgründer Helmut Rettenmeier preis. Der bekannte deutsche Unternehmer ist am häufigsten vor Ort in der Slowakei und leitet hier die Plattenproduktion.

Trotz einer Hallenfläche von 3 ha bietet das 31 ha-Gelände noch Platzreserven, um die MyWood wohl viele beneiden. Selbst ein Sägewerksbau wäre noch möglich. Diesbezüglich gibt es aber keine konkreten Planungen. „Wir sind gut versorgt“, betont Philipp Rettenmeier.

MyWood Polomka

Verkaufssitz: Mönchsroth/DE
Produktion: Polomka/SK
Mitarbeiter: 250
Betriebsfläche: 31 ha
Schnittholzbedarf: 90.000 m3/J
Ausstoß: Schalungsträger (2 Mio. lfm/J), Schalungsplatten (1 Mio. m2/J), Naturholzplatten (500.000 m2/J), Unterlagsplatten für die Betonsteinindustrie (150.000 Stück/J)

Mywood Pellets

Produktionskapazität: 50.000 t/J
Lagerkapazität: 5.000 t
Pelletseigenschaften: extrem weiß (nur Fichtenhobelspäne), wenig Asche (keine Rinde), hoher Heizwert (≥5 kWh/kg)