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Der Curvescan von Microtec detektiert Formabweichungen in der Rohware, wie Verdrehung, Krümmung und Schüsselung © Günther Jauk

LIGNOPAN

Immer Montagmorgen

Ein Artikel von Günther Jauk | 15.03.2021 - 15:12

In den vergangenen zwölf Monaten hat sich am bayerischen KVH-Standort Pfarrkirchen einiges getan. Der neue Eigentümer benannte das ehemalige Stora Enso-Werk in Lignopan Holzwerke Pfarrkirchen um und steigerte die Produktion mit den bestehenden Anlagen um 30 % auf knapp 170.000 m3/J (s. Seite 16). Zudem investierte man in den Standort rund 2 Mio. € in zahlreiche kleinere und größere Neuerungen, allen voran einen Schnittholzscanner von Microtec, Brixen/IT. Die Beweggründe für diese Investition fasst Werksleiter Michael Trost in einem Satz zusammen: „Wir wollten mehr Ausbeute und mehr Leistung bei konstanter Qualität.“

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Den Goldeneye 702 nutzt Lignopan für die Festigkeitsbestimmung des Schnittholzes © Günther Jauk

Die Entscheidung zugunsten eines Scanners von Microtec fiel laut Verkaufsleiter Axel Quaiser recht früh. Zum einen habe man mit den Südtiroler Scannerspezialisten bereits gute Erfahrungen gemacht und zum anderen seien Mitbewerber an der geforderten maximalen Holzbreite von 300 mm gescheitert. Bereits seit 2005 arbeitet man in Pfarrkirchen mit Scannertechnologien von Microtec, zudem stammt der Leitrechner des KVH-Werks von den Südtirolern.

Genau durchleuchtet

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Microtec-Vertriebsmitarbeiter Axel Creuzberger gemeinsam mit Lignopan-Verkaufsleiter Axel Quaiser vor dem neuen Scanner (v. li.) © Günther Jauk

Konkret orderte Lignopan einen Schnittholzscanner das Typs Goldeneye 702 samt Curvescan und Mechanisierung des Unternehmens System TM. Der 3D-Brettformscanner Curvescan erkennt Formabweichungen im Schnittholz, wie Verdrehung, Krümmung und Schüsselung im Quertransport. „Dabei misst das System mithilfe des Triangulationsverfahren die Geometrie des Schnittholzes, auch wenn es während der Messung bewegt wird“, erläutert Microtec-Vertriebsmitarbeiter Axel Creuzberger. Entsprechend der Messung werden die Hölzer stirnseitig mit einer Farbmarkierung versehen und bei Bedarf auf Kurzlängen gekappt.

Den Goldeneye 702 nutzt Lignopan in erster Linie für die Festigkeitssortierung. Hierfür wird die Rohware vollautomatisch auf die Mitte positioniert und im Längsdurchlauf durch den Scanner geführt. Neben der Dimension, Faserabweichung und Farbe ermittelt dabei ein Röntgenmodul die Rohdichte, woraus in weiterer Folge die Festigkeit (E-Modul und Biegefestigkeit) errechnet wird. Die Durchlaufgeschwindigkeit beziffert Creuzberger je nach Dimension mit bis zu 300 m/min in dieser Anlage. Die maschinelle Festigkeitssortierung ist zudem mit einem speziell zugelassenen Softwaremodul ausgestattet, welches auch eine Beurteilung der virtuell aufgetrennten Bretthälften erlaubt.

Großes Einsparungspotenzial

Installiert wurde der Scanner an einem Wochenende im Dezember 2020, jetzt befindet man sich in der Optimierungsphase aller Produkte. Ist diese abgeschlossen, erwartet Lignopan aufgrund der präzisen und immer gleichbleibenden Qualitätsbeurteilung eine Steigerung der Rohwarenausbeute um 1 %. Das klingt im ersten Moment nicht viel, kann dem Unternehmen aber künftig 400.000 bis 500.000 €/J sparen.

Eine Tatsache, die den Goldeneye für immer mehr KVH-Hersteller interessant macht, wie Creuzberger berichtet: „Die Nachfrage aus diesem Bereich ist in jüngster Zeit deutlich gewachsen. Immer mehr KVH-Produzenten erkennen die technischen und vor allem wirtschaftlichen Vorteile der maschinellen Festigkeitssortierung und ziehen jetzt nach.“