West Fraser

Forschung zu Holzwerkstoffen

Ein Artikel von Birgit Fingerlos (für holzkurier.com bearbeitet) | 16.05.2024 - 15:44
westfraser_wikihouse.jpg

Derzeit läuft in London ein Versuch mit Sterling OSB-Zero von West Fraser, um zu verifizieren, ob sich OSB für die Wiki Houses eignet © West Fraser

Erste Ergebnisse haben bereits gezeigt, dass sich die Druck- und Scherfestigkeit der SterlingOSB-Zero als entscheidende Materialeigenschaften für die großformatigen Blöcke, Balken und anderen Bauteile des WikiHouse-Systems erweisen könnten. Bisher wurde als Material für die „Bausteine“ importiertes Nadelsperrholz verwendet. Mit dem Wechsel zu SterlingOSB-Zero, das in Europa unter Einsatz erneuerbarer Energien hergestellt wird und formaldehydfrei verleimt ist, soll die Ökobilanz der WikiHouse-Bauteile noch verbessert werden. 

WikiHouse wurde 2011 entwickelt, um den Bau von Wohnhäusern mit geringem Ressourcenverbrauch zu vereinfachen. Das CO2-neutrale Bausystem wird vom gemeinnützigen F&E-Unternehmen Open System Lab betreut. In dem Open-Source-Projekt werden im Internet Baupläne für Holzhäuser kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Bauteile können mithilfe einer 3D-Software noch individuell angepasst werden. An jedem beliebigen Ort kann dann ein Fachbetrieb für Holzbau und Zimmerei die digitalen Daten an einer CNC-Fräsmaschine in Programme umwandeln und die Bauteile vorfertigen. Anschließend lässt sich der Bausatz für ein Niedrigenergiehaus von einem kleinen Team vor Ort schnell montieren. 

„Die Idee hinter dem System ist, dass wir Blöcke für Balken, Säulen und andere Elemente entwerfen. Miteinander verbunden, bilden sie die Struktur des Hauses. Bisher haben wir mit Sperrholz gearbeitet. Allerdings wird regional kein Sperrholz hergestellt. Daher stellte sich uns die Frage, ob wir einen anderen Holzwerkstoff nutzen könnten, mit dem wir dennoch Spannweiten von sechs bis sieben Metern realisieren können“, erklärt Gabriele Granello, technische Leiterin von WikiHouse. Sie führt weiter aus: „So wie das System ausgelegt ist, gehen wir davon aus, dass es beim Material mehr auf Druck- und Scherfestigkeit als auf Zugfestigkeit ankommt. Wir haben bereits ein analytisches Modell für SterlingOSB-Zero erstellt, das sehr vielversprechend ist. Jetzt arbeiten wir mit dem Imperial College in London zusammen, wo im Rahmen einer Abschlussarbeit ein groß angelegter Versuch durchgeführt wird.“ Die Versuchsreihe am Imperial College wird voraussichtlich drei Monate dauern.