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WERNER STIX

Entspannung ab Herbst möglich

Ein Artikel von Gerd Ebner | 12.05.2021 - 07:41
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JAF © Werner Stix

Dass es auch in Europa in fast allen Produktbereichen zu wenig Angebot gibt, sei für ihn „keine rein europäische Geschichte – es gibt eine importierte Nachfrage“. Zu Letzteren zählt er die profitablen Absatzmöglichkeiten in den USA, aber auch den Holzhunger in China.

Die Preisentwicklung hat für Stix immer mit der Mengennachfrage zu tun. „Das ist auch bei den chemischen Vorprodukten wie Klebstoffen so“, umreißt er und führt bei den Baumaterialien die Stahl- und Dämmstoffpreisentwicklung an.

Versuch, ausgleichend zu wirken

Es ist der eingetretene weltweite Mehrbedarf, der das Angebot lokal verknappt. „Das Horten von Ware ist nur ein kleiner Teil davon“, meint Stix, der gleichzeitig betont, dass „der lagerhaltende Handel die Lösung und nicht die Ursache des Problems ist. Wir sitzen in der Mitte und gleichen die Schwankungen in der Lieferkette aus. Das heißt aktuell: Wir versuchen, unsere Stammkunden ausreichend zu bedienen.“

Lieferzeiten werden sich normalisieren

Stix kann sich vorstellen, dass sich ab Herbst die Lage wieder etwas entspannen könnte. „Bis dahin könnten sich möglicherweise die Lieferzeiten wieder normalisieren“, prophezeit er. „Hinzu kommt, dass das eine oder andere Bauprojekt aus Kostengründen geschoben wird. Das bringt auch Entspannung. Außerdem werden sich die Preiserhöhungen einschleifen. Die neuen Niveaus werden aber nicht sofort einbrechen. Die Niveaus werden auch höher bleiben, weil die Zeit des billigen Rohstoffs wohl vorbei ist.“

Keine abrupte Abwärtsbewegung

So lange die Überseemärkte nicht schlagartig einbrechen, werden die Preise halten. „Bei gewissen Projekten wird sich eventuell die Baumaterialienkomposition ändern. Die Vorteile von Holz bleiben aber. Außerdem lautet der politische Wille auf mehr Holzbau.“

Für die Zukunft der Holzbranche wünscht sich Stix ausreichendes Hirnschmalz für weitere Produktinnovationen. „Die neuen Produkte müssen den Holzeinsatz minimieren.“

Just-in-time hat Grenzen

„Der lagerhaltende Großhandel, der die Handelsfunktion immer ernst genommen hat, wird auch künftig im Vorteil sein“, formuliert es Stix. „Aber die gesamte Branche wird künftig mehr vordisponieren müssen. Just-in-time hat seine Grenzen, das erfahren nun viele schmerzhaft. Außerdem: Wer schon bisher in strukturellen Schwierigkeiten steckte, wird es künftig noch schwerer haben.“