Fassbinderei Sampl

100 Lärchenjahre

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 28.09.2021 - 14:37

„Mein Großvater Engelbert Sampl ging vor 100 Jahren auf die Stör, unterwegs war er bis nach Oberösterreich. 1936 hat er sich hier in Unternberg sesshaft gemacht“, weiß Fassbindermeister Engelbert Sampl. So manch altes Werkzeug seiner Vorfahren hat er noch in Verwendung.

Feinjähriges Holz, zu 100 %

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Der Fassbindermeister Engelbert Sampl in seiner Werkstatt © Birgit Fingerlos

Sampl setzt nicht nur wegen seines Betriebsjubiläums auf die Zahl 100, wenn man ihn fragt, mit welcher Holzart er arbeitet, sagt er: „Ich verarbeite zu 100 % Lärchenholz“. An dieser Holzart liegt ihm viel, er erklärt: „Lärchenholz hat viele herausragende Eigenschaften, weshalb es sich gerade auch für Fassbinderarbeiten gut eignet“. So ist es geschmacksneutral und punktet mit langer Haltbarkeit. Zudem lässt es sich vielfältig bearbeiten. „Ich lebe hier auf über 1000 m Seehöhe, da wächst die Lärche. Ich habe in meiner direkten Umgebung Zugang zu langsam gewachsenem feinjährigem Lärchenholz“, erklärt der Firmeninhaber.

Regionale Produkte

Beim Fassbinden sind viele Arbeitsschritte nur in Handarbeit möglich. Sägen oder Schleifen passiert mittlerweile mittels Maschinen. „Würde man alles ausschließlich in Handarbeit fertigen, wäre man nicht konkurrenzfähig“, erklärt Sampl. Nicht nur die Holzarbeiten erledigt er selber, auch die Eisenreifen werden von Sampl auf Maß gefertigt.

Der einzige Fassbinder Salzburgs hat sich auf die Produktion von Surfässern, Krautbehältern, Holzbadewannen, Regentonnen und Saunafässern spezialisiert. „Hier bei uns in der Gegend wird das gebraucht“ verweist er auf seine regionalen Abnehmer. „Die Fässer sind robust, sie halten bestimmt eine ganze Generation“, ist sich Sampl sicher.

Der Wandel der Zeit

In den 1970er-/1980er-Jahren wurden von der Fassbinderei Sampl auch viele Souvenirs für deutsche Gäste gefertigt. „Unser Haupteinkommen war aber damals der Bau von Holzsilos“, erinnert sich der Fassbinder. Durch die Erfindung der Siloballen brauchte man keine Holzsilos mehr, so passte man sich auch im Familienbetrieb dem Wandel der Zeit an. „Ich begann mit dem Bau von Gartenliegen und Holzschaukeln, natürlich auch zu 100 % aus Lärche“, erläutert der Unternberger. Das hat sich zu einem zweiten Standbein entwickelt. Dadurch hat sich Sampls Kundenkreis auf das Gebiet zwischen Osttirol und Wien ausgeweitet. Zudem realisiert er Spezialanfertigungen. So ist der Betrieb auch Zulieferer für einen Holzspielgeräte-Hersteller und einen Treppenbaubetrieb, die beide in der nahen Umgebung angesiedelt sind.