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Scheuch Ligno zeichnet beim neuen BSP-Werk von van Roje für die gesamte Absaugung und Entsorgung verantwortlich © Scheuch Ligno

Holzwerke van Roje

Kompromisslose Absaugung

Ein Artikel von Günther Jauk | 22.04.2022 - 06:36

Es ist noch keine vier Wochen her, da liefen bei Holzwerke van Roje in Oberhonnefeld-Gierend/DE die ersten Lamellen durch das neue Brettsperrholz-Werk. Damit steigt das Traditionsunternehmen aus dem Westerwald mit einem gewaltigen Satz in die Branche ein. Die Fertigungslinie soll mit geplanten 70.000 m3/J im Zweischichtbetrieb nicht nur mengenmäßig in der Oberliga mitspielen, sondern auch produktionstechnisch neue Maßstäbe in der Brettsperrholz-Industrie setzen.

Mit zahlreichen Maßnahmen, darunter eine Recyclinganlage für die Ausschnitte, soll ein erhebliches Umweltentlastungspotenzial ausgeschöpft werden. Das deutsche Bundesumweltministerium fördert das Projekt im Zuge des Umweltinnovationsprogramms mit 6 Mio. €.

BSP ist die Zukunft

„Natürlich stand auch die Errichtung eines KVH- oder BSH-Werks im Raum, aber in Anbetracht unseres Einschnitts und unserer Kundenstruktur waren die Synergien mit einem BSP-Werk dann doch wesentlich größer“, informiert Gerhard Hauschulte, der das Unternehmen gemeinsam mit Oliver Mühmel führt.

Der Jahreseinschnitt liegt bei 450.000 fm, wovon rund 160.000 m3 getrocknet und 60.000 m3 gehobelt werden. Der Einschnitt erfolgt ausschließlich auftragsbezogen, wobei in erster Linie Kunden im Heimmarkt Deutschland sowie in Belgien und den Niederlanden bedient werden. Genau diesen Kundenstamm möchte man künftig auch mit Brettsperrholz versorgen. „Unser Schnittholz für ein eigenes KVH-Werk zu verwenden, wäre nicht sehr sinnvoll gewesen. Bei BSP können wir hingegen die anfallende Seitenware optimal einsetzen“, begründet Hauschulte die Investition und ergänzt, dass man bei Brettsperrholz in den Mittellagen künftig auch andere Holzarten einsetzen möchte – das Werk sei darauf ausgelegt. Darüber hinaus biete die Investition in einer Region, in der die Fichte schwer zu kämpfen habe, auch den Mitarbeitern eine langfristige Perspektive.

Erfahrene Ausrüster

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Die beiden van Roje-Geschäftsführer Gerhard Hauschulte (li.) und Oliver Mühmel vertrauen abermals auf das Know-how von Scheuch Ligno © Günther Jauk

Bei den Maschinenausstattern setzt van Roje auf einen Mix erfahrener Anbieter, welche die Idee eines möglichst effizienten und ressourcenschonenden Produktionsprozesses vollumfänglich mittragen. Ein Unternehmen, das alle diese Anforderungen erfüllte, war Scheuch Ligno, Mehrnbach. Die Oberösterreicher rüsteten in den vergangenen 15 Jahren faktisch alle großen mitteleuropäischen BSP-Werke mit Absauganlagen aus und passten sich dabei stets an die rasch wachsenden Anforderungen der Branche an. „Unsere Anlagen bewegen Tag für Tag Hunderte Kubikmeter Späne – und das bei einer 100 %igen Anlagenverfügbarkeit. Würden unsere Anlagen stillstehen, stünde das ganze Werk“, hebt Scheuch Ligno-Vertriebsleiter Thomas Lacher die Bedeutung der Absauganlage hervor.

Konkret lieferte Scheuch Ligno eine Absauganlagen des Typs SEGAS-Plus (Scheuch Effektives Gruppen-Absaug-System) samt Entsorgung und Funkenlöschanlage für den kompletten Maschinenpark. Die Oberösterreicher entwickelten das System speziell für den Einsatz in der Massivholzindustrie bei gleichbleibender Auslastung komplexer, verketteter Fertigungsprozesse. Dieses besteht bei van Roje aus acht Absauggruppen mit Radialventilatoren sowie einem Impulsfilter mit Onlineabreinigung über Druckluftimpulse und ist auf eine Luftmenge von 220.000 m3/h ausgelegt. Als Geheimnis des Erfolgs nennt Lacher die kompromisslose Auslegung der Anlage: „Unsere Absaugungen sind permanent im Einsatz und müssen stets die volle Leistung bringen. Deshalb sind eine kompromisslose Planung bei der Wahl der Mittel, eine spezifische Auslegung der einzelnen Absauggruppen und eine robuste Ausführung der selbst gefertigten Komponenten für uns unabdingbar.“

Sparsames System

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Eine robuste Ausführung und selbst gefertigte Komponenten sind für Scheuch Ligno selbstverständlich

Neben der Funktionalität und Verfügbarkeit nennt Lacher die Energieeinsparung als zentrales Entwicklungsfeld seines Unternehmens: „Die Absaugung macht in einem modernen BSP-Werk rund ein Drittel des gesamten Stromverbrauchs aus – dementsprechend groß ist auch das Einsparungspotenzial.“ Als Beispiel, von dem auch van Roje profitiert, nennt er die Unterdruckregelung. Diese stammt aus der Möbelerzeugung und wird von Scheuch Ligno seit Kurzem auch in der Leimholzindustrie eingesetzt. Dabei wird der Druck in der Rohrleitung gemessen und jeder Ventilator mittels Frequenzumformer entsprechend eingestellt. „Damit fährt das System immer mit der optimalen Leistung, unabhängig vom Filterwiderstand. Für den Kunden ergibt sich daraus ein deutlich geringerer Stromverbrauch“, erläutert Lacher das Prinzip.

„Wie bei Unterdruckfiltern können wir als eines der wenigen Unternehmen auch bei rohgasseitig angeordneten Filtern geschlossene Laufräder mit Wirkungsgraden größer 80 % einsetzen“, betont Lacher und ergänzt, dass man bereits zahlreiche weitere Energiesparmaßnahmen erfolgreich umsetzen konnte und diesen Weg konsequent weitergehen werde.

Gute Erfahrungen

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Die Absaugung bei allen Maschinengruppen hat Scheuch Ligno mit einer energiesparenden Unterdruckregelung ausgestattet © Scheuch Ligno

Dieses Energieeinsparungspotenzial weiß man auch bei van Roje zu schätzen. „Der hohe versprochene Nutzungsgrad und die Energieeffizienz der Scheuch-Anlage waren für uns zentrale Entscheidungskriterien“, berichtet Hauschulte. Dass Scheuch Ligno auch hält, was versprochen wurde, daran zweifelte der Geschäftsführer keine Sekunde: „Wir kennen zahlreiche erfolgreiche Scheuch Ligno-Projekte im BSP-Bereich und haben auch selbst schon mehrfach mit den Oberösterreichern zusammengearbeitet.“ Die unlängst in Oberhonnefeld realisierte Späneabsaugung im Hobelwerk stammt ebenso von Scheuch Ligno wie eine Entstaubung der Sägelinie und mehrere Filteranlagen im Pelletswerk.