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Turbulentes Jahr

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 14.07.2022 - 14:54
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Philipp Blum, Geschäftsführer der Blum-Gruppe © Blum

„Seit Anfang 2020 erleben wir verschiedene Krisen. Als internationales Unternehmen begleitet uns Corona weltweit und es wird damit sehr unterschiedlich umgegangen. Der Lockdown in China beispielsweise bedeutete für uns, dort die Geschäfte fast zwei Monate ruhen zu lassen. Am 24. Februar wurde die Coronapandemie aber zum Nebenschauplatz“, eröffnete Blum-Geschäftsführer Philipp Blum die Pressekonferenz der Blum-Gruppe am 14. Juli und präsentierte den Journalisten ein Foto seiner ukrainischen Kollegen. „Als dieses Bild gemacht wurde, war die Welt noch in Ordnung, seit fünf Monaten ist alles anders.“ Er zeigte sich sehr besorgt um seine ukrainischen Mitarbeiter und deren Familien. „Unseren Kollegen der ukrainischen Niederlassung geht es den Umständen entsprechend gut. Wir sind in einem ständigen Austausch mit ihnen, haben aber ein Gefühl der Hilfslosigkeit“, erklärte Philipp Blum. „Als wir nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine erstmals mit unserem Geschäftsführer vom Blum-Standort in der Ukraine eine Videokonferenz abhielten, betrat er den Raum in Militäruniform. Vier Monate danach konnte ich ihn persönlich treffen. Das hat mich sehr berührt, es hat mir aber auch Mut gegeben: Glauben wir an das gemeinsame Miteinander.“ 

Im März hat man sich in der Blum-Gruppe dazu entschieden, die Lieferungen nach Russland temporär auszusetzen. „Wir sind genauso in Sorge um unsere russischen Kollegen“, ergänzte der Geschäftsführer und sprach weiter: „Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieses Krieges sind mitten in unserem Alltag angekommen.“

Glauben wir an das gemeinsame Miteinander.


Philipp Blum, Geschäftsführer Blum-Gruppe

Unsicherheiten als tägliche Begleiter

Seit über einem Jahr ist die Blum-Gruppe wegen des Rohstoffthemas gefordert, einerseits betreffend Verfügbarkeiten, andererseits wegen der Preisentwicklungen. „Die Preise aller für uns wesentlichen Rohmaterialien befinden sich in einem stetigen Steilflug“, erklärte Philipp Blum und verwies auf zusätzlich existierende Herausforderungen, wie die schwierige Lage im Transportbereich und die allgegenwärtigen Preissteigerungen im Energiesektor. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir das vergangene Wirtschaftsjahr insgesamt positiv abschließen konnten“, sagte Philipp Blum. 

Stabile Kundennachfrage

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Martin Blum, Geschäftsführer Blum-Gruppe © Blum

Der Beschlägehersteller erreichte im Geschäftsjahr 2021/22 per Stichtag 30. Juni 11,2 % Umsatzsteigerung. Ein Gruppenumsatz von 2,6 Mrd. € wurde erzielt. Das entspricht einem Zuwachs von 266 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. 44 % des Gruppenumsatzes wurden in Europa erwirtschaftet. „Der Homingtrend, das Wohnen und Einrichten, stand bei den Verbrauchern auch im vergangenen Jahr hoch im Kurs. Die Nachfrage nach Beschlägen hat sich auf einem stabil hohen Niveau eingependelt,“ informierte Philipp Blum. Der Umsatzzuwachs basiert zum einen Teil auf Mengensteigerungen, zum anderen auf nötigen Preisanpassungen. 

„Erfreulich ist, dass es uns in den vergangenen Monaten durch den Ausbau unserer Fertigungskapazitäten und die zusätzlichen Mitarbeitenden gelungen ist, die Lieferzeiten bei vielen Produktgruppen wieder deutlich zu verkürzen“, erklärte Philipp Blum. „Insgesamt haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr Investitionen in der Höhe von 339 Mio. € getätigt“, bestätigte Blum-Geschäftsführer Martin Blum. Ein großer Meilenstein ist die Fertigstellung des neuen Werks in Shanghai. 

Ausblick auf das kommende Jahr

 

„Wir bleiben auch im kommenden Jahr mit vielen Herausforderungen konfrontiert“, sagte Philipp Blum. Man müsse sich auf die veränderten Rahmenbedingungen einstellen, mit Flexibilität punkten, aus Krisen lernen und sich weiterentwickeln. „Das ist von entscheidender Bedeutung, um in volatilen Zeiten zu bestehen, und nur so können wir ein verlässlicher Partner bleiben – für unsere Kunden und Mitarbeitenden“, erklärte Philipp Blum, der langfristig mit einer positiven Marktentwicklung rechnet.