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Die Installation von Leiße beginnt mit der Aufgabe der Pakete © Leiße

Holzwerke Bullinger

Kompakt und flexibel

Ein Artikel von Günther Jauk | 30.09.2022 - 11:17

Dass im Leimholzwerk in Abtsgmünd etwas geschehen müsse, war Geschäftsführer Hans-Jörg Bullinger und seinem Team bereits seit mehreren Jahren bewusst. Seit Ende der 90er-Jahre betreibt das Unternehmen in Baden-Württemberg ein KVH-Werk, das man 2012 um ein KVH-Kommissionierwerk mit einer einfachen BSH-Presse erweiterte. Allerdings war die BSH-Produktion nur auf 12 m-Standardware ausgelegt, weshalb Bullinger bereits seit 2017 über eine Weiterentwicklung in diesem Bereich nachdachte. „Eigentlich wollten wir die bestehende Linie umbauen. Das wäre aber mit einem verhältnismäßig langen Produktionsausfall verbunden gewesen“, erinnert sich Bullinger, der sich schließlich für ein zusätzliches BSH-Werk entschied.

Verlässliche Partner

Bereits vor der Entscheidung zugunsten einer konkreten Lösung stand Leiße, Winterberg/DE, als Ausrüster für die gesamte Mechanisierung und Verantwortlicher für das Gesamtkonzept fest. „Wir wollten keine Experimente, sondern verlässliche Partner, denen wir vertrauen und die unsere Leistungsanforderungen erfüllen. Das gilt für Leiße wie auch für alle anderen Projektbeteiligten“, betont Bullinger, der Ledinek, SMB, Scheuch sowie Resch & 3 als weitere Maschinenlieferanten nennt. Nach einem ersten Auftrag 1998 am Bullinger-Standort Neuruppin realisierte Leiße 2011 ein BSH-Listenwerk für den Leimholzproduzenten.

Konkret orderte Bullinger ein kleines, aber flexibles Werk für BSH und Duobalken inklusive der Option, auch KVH-Stangen produzieren zu können. Die Anlagen sind im Zweischichtbetrieb auf 25.000 m3 Jahresleistung ausgelegt. „Das ist für uns eine gute Größe, die wir innerbetrieblich gut handeln können. Inklusive Kosmetikstation sowie Be- und Entladung läuft die Anlage mit fünf Mitarbeitern“, berichtet der Geschäftsführer. Neben dem BSH-Werk betreibt Bullinger in Abtsgmünd ein KVH-Werk mit rund 60.000 m3 Jahresleistung. Die Installation von Leiße beginnt mit der Vakuumentstapelung und reicht über die Qualitätsbeurteilung, den Zuführungen und Abtransporten sowie Aushärtelagern bis hin zur Kommissionierung in Losgröße 1. Die dazwischenliegenden Schnittstellen zu den Maschinen sind laut Leiße-Geschäftsführer Franz-Josef Körner kein Problem gewesen.

Platz optimal genutzt

Das Gesamtkonzept erarbeiteten Bullinger und Leiße in enger Zusammenarbeit, wobei einige Varianten durchgespielt wurden, bis man schließlich die optimale Lösung fand. „Neben der Flexibilität stand dabei auch eine möglichst kompakte Bauweise im Mittelpunkt der Überlegungen“, erinnert sich Körner.

Bullinger errichtete für die neue Linie eine 30 mal 105 m große Halle sowie ein weiteres Hallenschiff mit 28 mal 65 m für das Lager. „Größer konnten wir aufgrund der angrenzenden Bundesstraße und einer Hochspannungsleitung nicht bauen“, informiert Bullinger und ergänzt, dass im neuen Werk wieder mal sehr wenig Abstand zwischen den Hallenwänden und den Anlagen sei.

Wie kompakt Leiße die Anlage konzipierte, veranschaulicht am besten ein Blick von oben. Unter dem Etagenaushärtelager befindet sich nicht nur das Beleimdeck, sondern auch die Rückführung zum Lamellenhobel und der Transport der Fertigware zum Finalhobel. „Somit haben wir vier Arbeitsschritte übereinandergestapelt und viel Platz in der Fläche gespart“, erläutert Körner das Konzept.

Produzieren für den Kunden

Bullinger startete das neue BSH-Werk im Juli 2021. Seither produziert das Unternehmen auf der Anlage rund 50 % Duobalken und ebenso viel BSH mit bis zu 600 mm Höhe und 16 m Länge. Größere Dimensionen realisiert man auch weiterhin am Standort Neuruppin. Die Option der KVH-Fertigung wurde bislang nur sehr selten genutzt.

Produziert werden unterschiedliche Qualitäten in Losgröße 1. „Und das regelmäßig“, wie Bullinger betont – für ihn sei dieser Service für seine Kunden selbstverständlich und mit der neuen Anlage auch technisch kein Problem.