„Wir haben mit Pölkky eineinhalb Jahre exklusiv verhandelt. Knapp vor Weihnachten waren wir uns dann einig“, freut sich Michael Pfeifer, CEO der Pfeifer Holding.
Konstant gute Ergebnisse
Über den Kaufpreis will Pfeifer nicht sprechen, hierüber wurde Stillschweigen vereinbart. Sehr wohl beschreibt er die erzielbaren Synergien und das Unternehmen, wie folgt: „Pölkky ist sehr gut am Markt etabliert. Es wurden immer konstante Ergebnisse erwirtschaftet. Diese waren viel stabiler als unsere in Mitteleuropa: nicht ganz hoch, aber auch niemals so tief. Pölkky ist ein integriertes Unternehmen, in dem die Familie schon früh ein Management aufgebaut hat, auf das wir nun setzen wollen. Jede Übernahme bietet viele Chancen. Nun kommen neue Mitarbeiter hinzu, mit denen wir diesen Weg weiter gehen werden.“
Pfeifer will sich den Gegebenheiten in Finnland anpassen – etwa gilt: Das Hackgut geht an die Papierfabriken. Späne wird man möglicherweise selber einmal veredeln.
Bald zwei neue Sägewerke
Den bereits vor dem Deal eingeleiteten Investmentplan von 100 Mio. € für drei Jahre wird die Pfeifer Holding unverändert durch ziehen. „Am Ende werden wir zwei brandneue Sägewerke haben. Das erste startet bereits im Frühjahr 2023“, sagt Pfeifer voraus. Die eingesetzte Technik benötigt weniger Mitarbeiter. „Schon jetzt arbeiten die finnischen Werke mit geringerem Personaleinsatz als wir in Mitteleuropa.“
Die Lohnkosten sind immer schon sehr hoch gewesen und die Arbeitskräfte im dünn besiedelten Nordfinnland rar. Entsprechend wurde schon immer auf höchste Effizienz wert gelegt. „Bei uns arbeiten zusätzliche Leute an der Abstapelung und es fahren ungleich mehr Stapler – hier können wir absolut etwas vom Norden lernen.“
Konstanter Rundholzpreis
Der Einschnitt erfolgt also effizient – hinzu kommt top Rohmaterial: „Pölkky schneidet zu 80 % Kiefer und 20 % Fichte“, erzählt Pfeifer und meint weiter: „Anders als in Mitteleuropa muss man sich in Nordfinnland keine Sorgen um das Rohstoffangebot machen. Außerdem ist der Preis mit 80 bis 85 €/fm sehr berechenbar.“
Mehr Output mit weniger Werken
Pölkky hat zwei Sägewerksstandorte. Die Pfeifer Holding verfügt damit über sieben Sägewerke, die zusammen eine Outputkapazität von 3 Mio. m3 Schnittholz haben. Damit ist das Unternehmen deutlich effizienter als die anderen Top 10-Sägewerksgruppen.
Im Modernisierungsprogramm setzt man auf neue Hewsaw-/Veisto-Linien. „Das ist die richtige Ausstattung für das dort vorhandene Schwachholz“, urteilt Pfeifer.
Erfolgreich wegen Weiterverarbeitung
„Wir Mitteleuropäer waren in den vergangenen Jahrzehnten so erfolgreich, weil wir früh sehr tief in die Weiterverarbeitung gingen“, zeigt Pfeifer noch Potenziale für die neuen Standorte in Finnland auf. Diesbezüglich will man Veränderungen vorantreiben. Die Einführung einer dritten Schicht ist eine weitere Möglichkeit.
Die Mannschaft vor Ort will man erhalten und operativ nicht eingreifen. Sehr wohl wird man die Aufsichtsratsgremien mit einem Pfeifer-Repräsentanten besetzen und die Mannschaften in Mitteleuropa und Finnland zusammenführen. Zwar kauft die Pfeifer Holding rund 80.000 m3 nordische Ware zu, das spielte im Deal aber eine eher untergeordnete Rolle.
Kaufpreis verdienbar
Am Ende des Interviews nochmals das Thema Kaufpreis: „Egal, wie hoch oder tief dieser ist. Das einzig Entscheidende ist, wie schnell wir ihn wieder verdienen können und hier bin ich sehr optimistisch.“