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Die Lagerhallen bei Weyland füllen sich vermehrt mit Holzprodukten © Raphael Kerschbaumer

WEYLAND STAHL + HOLZ

Ein Stählerner mit Herz aus Holz

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 14.12.2022 - 11:01

Der Zusatz „+Holz“ findet sich erst seit wenigen Jahren im Logo des oberösterreichischen Handelsunternehmens Weyland, dessen Schärdinger Ursprünge bis 1833 zurückreichen. „Die Aktualisierung unseres Logos, um somit auch die Bedeutung von Holz für uns entsprechend nach außen zu kommunizieren, war längst überfällig“, erklärt Otto Weyland jun., Geschäftsführer in bereits sechster Generation. Im vergangenen Jahrzehnt konnte der Holzbereich sowohl dekorativ als auch konstruktiv jeweils zweistellige Zuwachsraten verbuchen und reifte somit zu einem zentralen Standbein, in das auch laufend weiter investiert wird.

In zwei Welten zu Hause

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Voller Tatendrang: Geschäftsführer Otto Weyland jun. gemeinsam mit Johannes Ritzberger-Moser, Bereichsleiter Holz in der oberösterreichischen Zentrale (v. li.) © Raphael Kerschbaumer

„Holz war von Beginn an Teil unseres Geschäfts. Stahlkunden brauchen oft auch Holz und umgekehrt. Wir können somit im wachsenden Holzbereich auf bestehende Kontakte und vor allem Infrastrukturen zurückgreifen“, informiert Weyland jun., dessen betriebsinterner Fuhrpark 78 Lkw umfasst.

Die Ursprünge des Unternehmens liegen jedoch im Handel mit unterschiedlichen Eisenwaren. Insbesondere Stahl prägte einst das Industriezeitalter wie kein anderes Material und ist seither zentraler Bestandteil der gesamten Bauindustrie. Auf die Frage, ob nun das Zeitalter des modernen Holzbaus angebrochen sei, antwortet Weyland jun.: „Der Markt und die gesamte Branche befinden sich gerade im Wandel. Wir wollen dabei nicht nur mitgehen, sondern auch bewusst Akzente setzen. Der Holzbau wird aber mit Sicherheit weiter an Bedeutung gewinnen.“

Tatsächlich ist Weyland kein Neuling im Geschäft. Latten oder Bauhölzer waren von Beginn an mit dabei. In den 1970er-Jahren war man anschließend einer der ersten Händler, die ihren Kunden auch unterschiedlichste Dekorspanplatten anboten. Laufend wurde das Holzsortiment um weitere Produkte sowohl aus dem dekorativen als auch konstruktiven Bereich erweitert. Zuletzt auch um den derzeitigen Branchenprimus der hölzernen Bauindustrie, Brettsperrholz. „Mit unseren eigenen Bautechnikern können wir BSP-Projekte von der Planung und Konzeptionierung bis hin zur finalen Distribution der Teile auf die Baustelle komplett übernehmen. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Unternehmenszweig auch in Zukunft stark weiterwachsen wird“, berichtet Johannes Ritzberger-Moser, Bereichsleiter Holz bei Weyland.

Blick Richtung Süden

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Alles Holz: Standortleiter Herbert Kuhnert vor dem neuen Holzstandort der Weyland-Gruppe im steirischen Wollsdorf © Raphael Kerschbaumer

Das „Projekt Wollsdorf“ steht sinnbildlich für die vorgegebene Marschrichtung der gesamten Weyland-Gruppe – ein beeindruckender Greenfield-Neubau nahe dem steirischen Gleisdorf, der sich voll und ganz dem Holz widmet. „Die meisten hier in der Gegend kennen uns nur als Holzhändler und wissen vom Stahl oft gar nichts“, bemerkt Wollsdorf-Standortleiter Herbert Kuhnert etwas schmunzelnd. Vor rund zehn Jahren wurde die Geschäftserweiterung in den Südosten Österreichs mit der Anmietung einer Industriehalle geebnet. Schnell wurde das ursprüngliche Gelände zu klein und man entschloss sich für einen Neubau nur wenige Kilometer von Gleisdorf entfernt, der im Dezember vergangenen Jahres schließlich bezogen werden konnte. „Nun können wir in Wollsdorf das gesamte hölzerne Portfolio anbieten – sowohl als Händler als auch Dienstleister“, informiert Kuhnert.

Händler wird vermehrt zum Dienstleister

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Moderne Technik: Weyland bietet seinen Kunden als Dienstleister individuelle Zuschnitte und Bekantungen nach Maß © Raphael Kerschbaumer

„Der Handel übernimmt laufend mehr Dienstleistungsfunktionen. Der Kunde braucht perspektivisch einen größeren Mehrwert als die reine Platte“, spricht Weyland einen strukturellen Wandel innerhalb des Handels an.

Aus diesem Grund beinhaltet ein großer Teil des Projekts Wollsdorf einen umfangreichen Zuschnitt- und Bekantungsbereich. Auf einer halbautomatischen Homag-Anlage werden Plattenwerkstoffe auf Kundenwunsch reststückfrei zugeschnitten und weiterverarbeitet. Weyland verfügt in diesem Bereich bereits über zwei Jahrzehnte Erfahrung und möchte diese auch mit seinen Kunden teilen: „Wir glauben, dass wir speziell den KMU weiterhelfen und sie unterstützen können“, erklärt Weyland jun.

In Holz weiter investieren

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Über 900 verschiedene Produkte: Das chaotische Flächenlager füllt, verteilt auf vier Zonen und zwei Stockwerken, mehr als 2400 m² Lagerfläche © Raphael Kerschbaumer

In der Unternehmenszentrale in St. Florian am Inn wurde vor drei Jahren in ein automatisiertes, chaotisches Flächenlager für Holzwerkstoff-Platten investiert. „Wir waren der erste österreichische Holzhändler, der im Handelsgeschäft über eine chaotische Lagerhaltung für Plattenwerkstoffe verfügte. Mit dem neuen Lager können wir theoretisch unseren Output verdoppeln“, ist Weyland jun. stolz auf das neue Plattenlogistikzentrum.

Doch mit dem Flächenlager in Schärding und dem Neubau in Wollsdorf hören die Investitionen im Holzbereich nicht auf. Noch in diesem Jahr soll die Einreichung der Pläne für einen umfangreichen Neubau auf dem mehr als 12 ha großen Betriebsgelände in Schärding erfolgen. „Mit dem Flächenlager haben wir uns im dekorativen Bereich auf den Stand der Technik gebracht. Nun wollen wir auch kon-struktiv den nächsten Schritt gehen“, gibt Weyland jun. einen kleinen Einblick in die aktuellen Bauvorhaben des Unternehmens.

Weyland Stahl + Holz

Geschäftsführung: Otto Weyland, Otto Weyland jun., Norbert Thumfart
Standorte: insgesamt 12; darunter Zentrale in St. Florian am Inn, Wien und Wollsdorf 
Mitarbeiter: 685 in der gesamten Gruppe
Umsatz: 636 Mio. € (2021)
Produkte: Stahl, Bewehrung, Holz dekorativ und konstruktiv