Seit der Gründung des Standortes Bremerhaven/DE von Cordes Holz erweiterte man sukzessive das Produktportfolio. Die wohl größte Investition in der Geschichte schloss man 2022 ab: 50 Mio. € nahm das Unternehmen für eine BSH- und KVH-Fertigung in die Hand. „Mit diesem Schritt können wir nun sämtliche Sortimente für den konstruktiven Holzbau – vom Leimholz über Hobelware und Dachlatten bis hin zu einschichtigen Massivholzplatten – anbieten“, erläutert Geschäftsführer Andreas Cordes beim Holzkurier-Besuch in Bremerhaven. In einer 200 m langen, 40 m breiten und 20 m hohen Halle, in der bisher Komponenten für Windkraftanlagen gefertigt wurden, erzeugt Cordes Holz nun BSH und KVH und verschickt die Ware kommissioniert an die Kunden (s. Holzkurier Heft 51-52/2022, ab S. 16).
Anlagentechnik hat überzeugt
Weinig Grecon erhielt den Zuschlag für die Lieferung der beiden Keilzinkenanlagen der Typen Powerjoint 12 und Powerjoint 18. „Uns haben die Anlagentechnik, die Steuerung sowie die angegebene Leistung überzeugt. Außerdem ist Weinig Grecon bei den Keilzinkenanlagen Marktführer“, begründet Cordes, der rückblickend auch mit dem Support zufrieden ist. Neben der höheren Leistung hat die Entscheidung zu zwei Keilzinkenanlagen weitere Gründe: Eine große Schnittmenge der Querschnitte beider Anlagen ermöglicht Cordes eine flexible Verteilung der Fertigungsaufträge. Dies erhöht die Verfügbarkeit der gesamten Linie.
Die Mechanisierung von Leiße bringt die Hölzer in Richtung der beiden Keilzinkenanlagen. Der Powerjoint 12 ist eine Hochleistungskappanlage des Typs OptiCut 450 XL von Weinig Dimter vorgeschaltet, welche die unerwünschten Holzmerkmale auskappt. Vor der Powerjoint 18 ist die OptiCut 450 im Einsatz. Die Powerjoint-Anlagen verarbeiten Holzeingangslängen von 0,8 bis 6,2 m und sind auf Holzbreiten von 80 bis 300 mm ausgelegt. Die Powerjoint 12 kann Holzstärken von 30 bis 180 mm zinken und eignet sich damit für die KVH-Herstellung. Bei der Powerjoint 18 reichen die Stärken von 30 bis 120 mm – das entspricht überwiegend den Querschnitten für BSH und kleineren Dimensionen für KVH. „Beide Anlagen können diese Querschnitte in höchster Qualität bearbeiten“, betont Thomas Kohlmeyer, Regionalverkaufsleiter bei Weinig Grecon.
Taktanlagen mit hoher Leistung
Bei den Keilzinkenanlagen des Typs Powerjoint handelt es sich um Taktanlagen, die auf hohe Leistung und industrielle Produktion ausgelegt sind. Eine Powerjoint-Anlage bearbeitet immer zwei Hölzer gleichzeitig – von Werkstück 1 das Ende und vom nachfolgenden Werkstück 2 den Anfang. Der Fräsvorgang erfolgt von oben nach unten. Um die Leistung zu erhöhen, sind die Beleimung und Verpressung von der Fräsung entkoppelt: Die mit der Vertikalzinkung versehenen Werkstücke gelangen im Quertransport durch die Oest-Beleimung und werden danach längs in die einseitig offene Taktpresse eingeschoben. Bei der Powerjoint 12 benennt Kohlmeyer die Leistung mit bis zu 12 Takten pro Minute bei 2 sec Haltezeit und bis zu 14 Takten pro Minute bei 1 sec Haltezeit. Bei der Powerjoint 18 sind es bis zu 18 Takte pro Minute, jeweils abhängig von der Holzdimension.
Hinter der Powerjoint 12 ist die Taktpresse des Typs TP 40 im Einsatz. Auch hier ist der Name Programm – sie weist eine Presskraft von 40 t auf. Der maximale Querschnitt beträgt 400 cm². Mit der nachfolgenden Kappsäge lässt sich das fertige KVH auf jede beliebige Endlänge kappen. Bei der Powerjoint 18 installierte Weinig Grecon die Strangpresse des Typs SP 20/6000, die eine Presskraft von 20 t aufweist. Bei dieser Presse liegt der maximale Querschnitt bei 200 cm². Hier werden die geforderten Längen ebenfalls mit einer Säge gekappt. Im Anschluss gelangen die keilgezinkten und verpressten Werkstücke ins Aushärtelager.
Bei der Planung des Werkes wurde bereits der Platz für eine dritte Keilzinkenanlage berücksichtigt. Diese könnte – je nach Auftragslage – im nächsten Jahr realisiert werden. Angedacht ist eine schnelle Anlage für BSH beziehungsweise verleimte Produkte, welche ohne zusätzliches Personal im Einsatz sein soll.
Produktionsstart der Linie war im Herbst 2022. Nun können jährlich bis zu 50.000 m³ BSH und knapp 200.000 m³ KVH in Bremerhaven produziert werden. Vorwiegende Holzarten sind laut Cordes Fichte und Kiefer, kurzfristig sollen aber auch Lärche und Douglasie das Programm ergänzen.
„Mit dem neuen Werk ist es uns jetzt möglich, BSH und KVH, kommissioniert nach Liste, in weniger als einer Woche zu produzieren und auszuliefern. Bisher haben wir dafür mehr als dreimal so lange gebraucht“, resümiert Cordes zufrieden.
